Kummer in „Ampelhausen“

Riegelsberg · Die unzähligen Ampeln in Riegelsberg nerven. Das sieht auch Ortsvorsteher Heiko Walter so. Einige Ampeln hält der CDUMann schlicht für überflüssig, bei anderen gelte es, die Schaltung zu verbessern.

 Ampeln über Ampeln: Der Riegelsberger Ortsvorsteher Heiko Walter (CDU) an der Kreuzung Saarbrücker Straße/Rathausstraße. Foto: Becker & Bredel

Ampeln über Ampeln: Der Riegelsberger Ortsvorsteher Heiko Walter (CDU) an der Kreuzung Saarbrücker Straße/Rathausstraße. Foto: Becker & Bredel

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 In Riegelsberg ist auch die Saarbahn auf der stark befahrenen Bundesstraße 268 unterwegs. Foto: Iris Maurer/CD

In Riegelsberg ist auch die Saarbahn auf der stark befahrenen Bundesstraße 268 unterwegs. Foto: Iris Maurer/CD

Foto: Iris Maurer/CD

Am 5. August hat die Ampel ihren 100. Geburtstag gefeiert. Jeder in Deutschland verbringt - rein statistisch - zwei Wochen seines Lebens mit dem Warten an einer roten Ampel. Spezielle Daten für Riegelsberg gibt es nicht - aber gefühlt müssen es dort mindestens drei Wochen sein. "Das ist wirklich ein leidiges Thema", sagt Heiko Walter, der neue Ortsvorsteher.

Beim Treffen mit ihm halten wir Ausschau nach einem Ort, der die Ampelflut in der Köllertalgemeinde gut widerspiegelt. Da bräuchten wir ja nicht lange zu suchen, meint Walter schmunzelnd, "in Riegelsberg gibt's überall Ampeln". So viele, dass sie der Gemeinde längst den wenig schmeichelhaften Spitznamen "Ampelhausen" eingebracht haben.

Die Ampelschaltung sei "sicher zu optimieren", betont der CDU-Mann und erneuert die Forderung seiner Partei nach einem umfassenden Verkehrskonzept für Riegelsberg . Die Situation vor Ort sei ganz klar eine besondere, weil die Saarbahn-Trasse ein gutes Stück entlang der Saarbrücker Straße, der Hauptverkehrsader, verlaufe. Dennoch gebe es Stellen, an denen sich Menschen mit Recht fragen, warum sie hier stoppen müssen. So hält Heiko Walter die "Wechsellichtzeichenanlagen", wie sie im Behördendeutsch heißen, an der Saarbrücker Straße in Höhe Beethovenstraße und Am Kasberg für "nicht zwingend erforderlich".

Bemühungen, den Verkehrsfluss zu verbessern, gibt es bekanntlich. Bürgermeister Klaus Häusle hat mit dem Verkehrsplaner Peter Häckelmann einen Experten beauftragt, Fehler zu erkennen und diese in Abstimmung mit den Verantwortlichen für die Ampelschaltung zu korrigieren. Aber der einstige Saarbahnkoordinator Häckelmann sei ja für diese Ampelschaltung mitverantwortlich, gibt Walter zu bedenken. Daher hält er es für sinnvoll, "andere, unbelastete Fachleute einzubeziehen" und auch auf die Meinung der Riegelsberger Bürger zu hören. Beim Thema Verkehrsbelastung denkt der Ortsvorsteher auch an die schon oft geforderte und bisher nicht verwirklichte Südumgehung. "Seit 40 Jahren schieben wir diese Frage vor uns her, aber das ist nicht Sache von Riegelsberg allein", sagt Walter. Für Bewohner der Wolfskaulstraße und der Hixberger Straße sei die "Situation unzumutbar", die Südumgehung wäre ein "Riesengewinn".

Aber wird sie wirklich kommen? "In diesem Leben nicht mehr", ruft eine Frau am Nebentisch, die unser Gespräch belauscht hat. Naja, meint Walter nachdenklich, vielleicht sollte man am besten so planen, als würde es die Südumgehung niemals geben. Die Grünen halten Ortsräte in der Gemeinde Riegelsberg für verzichtbar. Der Ortsrat habe fast keinerlei Kompetenzen. Das Argument, Ortsräte seien näher am Bürger , zieht für Bündnis 90/Die Grünen nicht: "Wir sind für jeden Riegelsberger Bürger zu erreichen, per Telefon oder Internet, und wir haben ein offenes Ohr für ihr Anliegen."

Aber wenn es Ortsräte gibt, "erwarten wir auch gute Arbeit! Immerhin sind im Riegelsberger Haushalt, allein für das Jahr 2014 , 39 500 Euro für die Arbeit der Ortsvorsteher und der Ortsräte eingestellt", sagt Ralf Waschburger, Vorsitzender des Ortsverbandes.

"Das ist gut angelegtes Geld", entgegnet Ortsvorsteher Heiko Walter. Dass die Entscheidungsbefugnis relativ gering ist, "heißt nicht, dass die Arbeit der Ortsräte nichts wert ist". Ortsräte seien ein wichtiger Ansprechpartner für die Menschen und sorgten für Meinungsvielfalt, betont CDU-Mann Walter. Und er hält es auch für sinnvoll, dass es Schnittstellen zwischen Ortsrat und Gemeinderat gibt. Damit meint er Kommunalpolitiker wie sich selbst, die in beiden Gremien sitzen.

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