Die Wohltäter Helfer haben keinen festen Feierabend

Quierschied · Stephan Wiegert und Dennis Burgard engagieren sich beim Malteser Hilfsdienst. Altersunterschied ist kein Problem.

 Dennis Burgard (links) und Stephan Wiegert üben für den Ernstfall.

Dennis Burgard (links) und Stephan Wiegert üben für den Ernstfall.

Foto: BeckerBredel

Der 50-jährige Stephan Wiegert ist der älteste Aktive bei den Maltesern der Ortsgliederung Quierschied, sein Kollege Dennis Burgard ist mit 19 Jahren der jüngste Aktive. 31 Jahre liegen dazwischen, doch von fehlendem Respekt oder sonstigen Problemen angesichts des großen Altersunterschiedes ist keine Spur. „Bei uns wird direkt darüber geredet, wenn es Probleme gibt. Wir versuchen, alles direkt zu lösen. Alles andere kann man sich in diesem Ehrenamt wirklich nicht leisten“, erklärt Stephan Wiegert.

„Wir haben noch einen 60-Jährigen bei uns, und auch er hat keine Probleme damit, die Ausbildung der Jüngeren zu akzeptieren und anzuerkennen, was gerade bei Dennis auch nicht schwer ist.“ Der 19-jährige Friedrichsthaler ist Rettungssanitäter beim Arbeiter Samariter Bund (ASB), ehrenamtlich bei den Maltesern Quierschied und zudem auch noch in der Freiwilligen Feuerwehr Altenwald, wo er stellvertretender Leiter der Jugendgruppe ist. Bei den Maltesern hat er den Ausbilderlehrgang absolviert und ist der jüngste Ausbilder. „Mein Interesse wurde damals in der Schule geweckt. Ich habe dort ab 16 Jahren freiwillig beim Schulsanitätsdienst geholfen und dafür schon Kurse bei den Maltesern absolviert. Irgendwie bin ich dann dort geblieben“, sagt Dennis Burgard lachend. Ihm sei direkt klar gewesen, dass er das auch beruflich machen wollte.

„Ehrlich gesagt, bin ich dann dorthin, wo die Arbeitsbedingungen für mich am besten sind. So bin ich schließlich zum ASB.“

Stephan Wiegert hingegen kam anders zu dem Hilfsdienst: „Am 1. April dieses Jahres bin ich 30 Jahre aktiv. 1988 habe ich ehrenamtlich bei den Maltesern in Saarbrücken angefangen“, erzählt Wiegert. Damals habe er vor der Entscheidung gestanden, ob er zur Bundeswehr oder in den Zivildienst geht. „Dann habe ich gehört, dass man sich bei den Maltesern auch für zehn Jahre verpflichten kann und habe die Zeit dann genutzt, zu arbeiten und nebenher meine Stunden zu leisten.“ Aus anfänglicher Pflicht wurde schnell großes Interesse, und schließlich beschloss er, mithilfe des Quierschieder Pfarrers 1995 die Ortsgliederung in Quierschied zu gründen. „Damals kam insbesondere die Bevölkerung und hat gefragt, warum hier überhaupt noch eine Hilfsorganisation von Nöten ist, schließlich gibt es hier auch das Deutsche Rote Kreuz. Diese Frage konnten wir schnell beantworten, denn wir leisten rund 12 000 Dienststunden im Jahr“, erklärt Stephan Wiegert, eigentlich technischer Experte in der Fahrzeugtechnik.

Mittlerweile kann er sagen, dass sie Akzeptanz gefunden haben. „Es gibt außerdem auch keine Konkurrenz. Wir arbeiten gut mit den hiesigen Kollegen des DRK zusammen, was in unserem Bereich sehr wichtig ist, zumal es bundesweit keinen guten Zuwachs gibt. Eben, weil es keine Konkurrenz gibt, haben wir auch kein Problem damit, dass Dennis beim ASB arbeitet.“

Dennis Burgard ist mit Leib und Seele Ehrenamtler und Rettungssanitäter. „Es ist ein tolles Gefühl. Wir helfen ständig Menschen, denen es beispielsweise bei einer Veranstaltung nicht gut geht. Die sind dann zehn, fünfzehn oder 30 Minuten bei uns in Behandlung und können dann selbstständig nach Hause fahren oder gar weiter an der Veranstaltung teilnehmen.“ So sehe man, dass man Menschen hilft.

Natürlich gebe es auch schlechte Erfahrungen. „Aber eigentlich nicht beim Dienst bei den Maltesern, weil das Level an Notfällen hier recht gering ist.“ Für Stephan Wiegert ist es ein tolles Gefühl, wie er Wissen weitergeben kann. „Mein Sohn wollte sich nie beim Rettungsdienst engagieren, er hat dennoch bei mir einen Erste-Hilfe-Kurs gemacht und konnte tatsächlich bei einem schlimmen Unfall helfen. Dann war er froh, den Kurs bei mir gemacht zu haben. Das war toll zu sehen. Denn, was gibt es für eine bessere Belohnung als zu sehen, dass das, was man weitergibt, geholfen hat, ein Leben zu retten“, sagte er SZ abschließend.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort