Nachts im Bad Das Nachtschwimmen lockt rund 700 Badegäste am Abend an

Quierschied · Das Angebot des Fördervereins wird phantastisch angenommen. Hawaii-Hemden und Lichterketten lassen Urlaubsatmosphäre entstehen.

 Marina, Lea-Sophie und Julia Schmeer (vorne, von links) beim Nachtschwimmen.

Marina, Lea-Sophie und Julia Schmeer (vorne, von links) beim Nachtschwimmen.

Foto: Thomas Seeber

Junge Menschen beim Beachvolleyball im Strandsand, wenige Meter weiter landet eine junge Frau im T-Shirt quietschend im Pool. Ein junger Mann hatte sie lachend geschnappt und trotz Gegenwehr ins kühle Nass befördert. Kinder bauen im nassen Sand Dämme und Sandburgen. Über Allem klingt lässige Beachclub-Musik von DJ Rainer Meisberger, Menschen tanzen und lachen in farbigem Discolicht und genießen die untergehende Sonne am wolkenlosen Himmel. Was nach einem Urlaubsabend auf Ibiza klingt, war tatsächlich am vorigen Samstag der ganz persönliche Sommernachtstraum des Fördervereins Freibad Quierschied. Dieser hatte zum Nachtschwimmen in das schmucke Freibad eingeladen.

„Wir können selbst kaum glauben, dass es in diesem Jahr solch ein phantastisches Event wurde“, schwärmt Rainer Nix, zweiter Vorsitzender des Vereins. Nachdem zehn Jahre lang immer wieder kühles oder gar nasses Wetter meist für verhältnismäßig geringe Besucherzahlen beim nächtlichen Schwimmen gesorgt hatte, wollte der Strom der Gäste am Samstagabend gar nicht mehr abreißen. Bereits kurz vor 20 Uhr, dem offiziellen Ende der üblichen Badezeit, füllten sich die Sitzgelegenheiten an den Buden.

Am Ende waren fast 700 Besucher der Einladung gefolgt. Dabei haben sich einige thematisch passend etwas einfallen lassen und erschienen im Hawaii-Look mit farbenfrohen Hula-Röckchen und witzigen Perücken. Einige trugen blinkenden Schmuck oder leuchtende Kopfbedeckungen. Als kurz nach 22 Uhr schließlich die Sonne untergegangen war, tauchten Lichterketten und tanzende Laser das Bad und das Gelände in eine stimmungsvolle Atmosphäre. „Wir wollen mit unserer Veranstaltung auf die schwierige finanzielle Situation aufmerksam machen“, so Marion Prinz-Adam, erste Vorsitzende des Fördervereins. Genau wie ihr Stellvertreter Rainer Nix ist sie quasi mit dem Schwimmbad aufgewachsen. „Das Freibad muss erhalten bleiben, dafür kämpfen wir.“ Mit dem Erlös des Nachtschwimmens will der Verein die Beschattung des Kinderplantschbeckens ermöglichen.

Nicht nur auf den Liegewiesen und an den Buden füllt es sich, auch im Schwimmbecken selbst herrscht zu später Stunde reges Treiben. Besondere Anziehungskraft hat die „Meerjungfrauenschwimmschule“, die von Marc Karl von der Saarbrücker Bäderbetriebsgesellschaft an diesem Abend gratis angeboten wird. Gerade üben wieder vier kleine Nixen, wie sie mit einer so genannten Monoflosse von den Füßen bis an die Hüfte mit wellenförmigen Bewegungen elegant durchs Wasser gleiten können. Auch Christina Groß und Julia Schmidt, Garde-Trainerinnen der Quierschieder „Wambe“, lassen sich nicht bitten und probieren diesen neuen Trend aus. Dafür gibt’s fröhlichen Applaus von den Außenstehenden und Fotos als Erinnerung. Für die Sicherheit sorgt im Freibad seit 27 Jahren neben anderen Reimund Engbarth. Ein paar übermütige Jungs springen von der Seite ins Becken. Ein Pfiff, ein warnender Zeigefinger! Die Jungs nicken lachend - sie haben verstanden. Engbarth macht seine Aufsicht an diesem Abend ehrenamtlich. „Das ist für mich selbstverständlich“, sagt er. Vieles hier wird nur durchs Ehrenamt ermöglicht. Zum Beispiel die herrlich geschnittenen und liebevoll gepflegten Hecken und Blumenkübel. Die hegt und pflegt seit Jahrzehnten unentgeltlich der ehemalige Rettungsschwimmer und Schwimmlehrer Erwin Schmitt. Auch die Bereitstellung und der Aufbau der Verkaufsbuden erfolgte kostenfrei durch Gemeindemitarbeiter. Zahnarzthelferin Marina Dahlem liebt „ihr“ Freibad sehr. „Ich wohne nur einen Steinwurf weit entfernt und komme hierher, so oft ich kann. Oft nach Feierabend ziehe ich noch einige Bahnen und gehe anschließend erfrischt nach Hause“, erzählt sie. Sogar ein Gedicht hat sie der wunderbar gepflegten Badeanstalt gewidmet. Darin heißt es: „Hei, was tut das gut - nichts kann schöner sein, wenn man sich im Wasser tummeln tut. Auf, ihr Leute, ins Wasser hinein!“ Als das Fest um Mitternacht endete, waren sämtliche Würstchen verkauft und nur noch wenige Getränke übrig. Ein voller Erfolg für den Verein.

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