Dem Patron gewidmet Besucherschar im Konzertwald ist überschaubar

Göttelborn · Die Kirmes im Ort zieht immer weniger Gäste an. Das galt auch für das Patronatsfest in Göttelborn am vorigen Samstag.

 Kleine und große Besucher des Patronatsfestes im Konzertwald.

Kleine und große Besucher des Patronatsfestes im Konzertwald.

Foto: Iris Maria Maurer

Die Lichter blinken, die Musik läuft, die Ballone sind aufgeblasen: Bei bestem Wetter öffnet am Samstagabend das Patronatsfest in Göttelborn. Zum zweiten Mal kommen die „Heher“ zum neuen Standort im Konzertwald. Zwischen Enten angeln und einem Flug-Karussell mit Kabinen in Ufo-Spaceflight-Optik ist Zeit zum Sprooche und Spaßhaben. Recht zufrieden mit der Eröffnung zeigt sich Peter Saar. Der Ortsvorsteher des Quierschieder Gemeindebezirks kommt gerade vom Gaudi-Turnier, bei dem unter anderem die „Ober-Heher“ gegen die „Unter-Heher“ antraten. Letztere siegten – was ihm eine Niederlage einbrachte.

Seine Laune ist trotzdem gut, vor allem wegen der vielen Projekte, die in dem kleinen Örtchen in absehbarer Zeit umgesetzt werden sollen. So soll ein neues Baugebiet hinter dem Unternehmen Apolog unweit des „Weißen Riesen“ entstehen. Ein anderes Baugebiet, jenes am Konzertwald selbst, soll bald abgeschlossen werden. Die bereits entstandenen Eigentumswohnungen dort seien mittlerweile verkauft. An der Schule im Ort stehen demnächst Renovierungen an. Mit 20 Einschulungen fürs kommende Schuljahr stehe Göttelborn sehr gut da. Und man habe es sogar geschafft, den Autoscooter in diesem Jahr „im sichtbaren Bereich“ aufzustellen. Im vergangenen Jahr stand dieser noch etwas abseits „im Loch“.

Richtig zufrieden mit dem Besucheraufkommen ist Michael Schwarz, Betreiber des Hot Wheels betitelten Fahrgeschäftes, nicht. Zum ersten Mal in Göttelborn warten er und seine 21 Box-Autos noch auf die ganz großen Massen. Seit 35 Jahren betreibe er sein Fahrgeschäft, und „es wird immer schwerer“, wie er erzählt. Viele Kommunen feierten vermehrt andere Feste, beispielsweise Feuerwehrfeste. Zehn Stationen habe er wegen zu geringer Resonanz bereits aus seinem Kalender aussortiert. „Vom Drauflegen leben wir ja nicht“, so Schwarz.

„Es ist definitiv besser, als keine Kirmes zu haben“, entgegnet Kay Wagner. Der junge Familienvater ist gebürtiger Göttelborner, wohnte zwischenzeitlich woanders und ist vor einigen Monaten wieder „beigeplätscht“. Jetzt ist er regelmäßiger Besucher der Veranstaltungen im Ort. Mit einer befreundeten Familie, deren Kinder beim Entenangeln eine magische Tafel gewannen, sitzt er mit seiner Frau und den zwei Kindern zusammen. „Man möchte ja schon eine Kirmes im Ort haben“, so seine Meinung.

Ein kleines bisschen Schwelgen in Erinnerungen an die ganz großen Kirmes-Zeiten erlaubt sich Heinrich Hauck. Der 82-jährige Wanderschausteller ist „im Wohnwagen auf die Welt gekommen“, wie er bekräftigt. Früher betrieben er und seine Frau ein Karussell, vor einigen Jahren sattelte man dann auf ein „Glücks-Center“ mit Glücksrad um. Gerade die 16- bis 18-Jährigen hätten heute deutlich andere Interessen, als eine Kirmes zu besuchen. Im Saarland seien die in Merzig und in Eppelborn noch positiv hervorzuheben, in Bayern gehe es auch noch gut. Aber man müsse sich mit dem Kirmes-Sterben wohl abfinden: „Wir ändern das nicht mehr“, meint der Wanderschausteller.

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