Hohe Ehre Lobesworte für einen erfahrenen Streitschlichter

Quierschied · Hans-Werner Rech wurde für 10-jährige Tätigkeit als Schiedsmann ausgezeichnet. Mit Ablauf der Amtszeit will er aufhören.

 Markus Mahler (links) ehrte Hans-Werner Rech.

Markus Mahler (links) ehrte Hans-Werner Rech.

Foto: Iris Maria Maurer

Zehn Jahre sind eine lange Zeit, da hat man so einiges zu erzählen. Besonders, wenn man sich als Schiedsmann engagiert. So entwickelte sich die Ehrung von Hans-Werner Rech für seine langjährige Tätigkeit zu einer interessanten Diskussion rund ums Schlichten und Zusammenführen unterschiedlicher Interessen und – vor allem – Charaktere.

Für sein rundes Jubiläum erhielt Rech im Quierschieder Rathaus eine Urkunde, ausgehändigt von Markus Mahler, dem Vizepräsidenten des Landgerichtes Saarbrücken, und unterzeichnet von Peter Strobel, seit März saarländischer Justizminister. Zudem zeichnete Werner Stopp, Landesvorsitzender des Bundes Deutscher Schiedsmänner und -frauen Saarland, ihn mit einer Ehrenurkunde und der Ehrenmedaille in Bronze aus. „Als Anreiz für weitere Jahre“, wie Stopp verschmitzt sagte. Bürgermeister Lutz Maurer gratulierte ebenfalls ganz herzlich und überreichte ihm eine Flasche „Hand verlesenen“ Bürgermeister-Wein.

„Ich werde nicht nochmal fünf Jahre dranhängen“, machte Hans-Werner Rech klar, dass er im kommenden Jahr nicht mehr antreten wolle. Dann läuft seine Tätigkeit als Schiedsmann für den Gemeindebezirk Fischbach-Camphausen aus. „Weiß der Geier – auf einmal war ich Schiedsmann“, erinnerte er sich bei seiner Dankesrede an seine Anfänge zurück. Sein Einstieg war erstmal ohne weitere Vorkenntnisse, schlau gemacht habe er sich durch Seminare und die Lektüre von Büchern. „Jeder Fall ist anders“, bilanzierte er und fügte hinzu: „In Fischbach streitet man nicht so viel.“ Rund 30 Fälle bearbeitete er bislang in seiner zehnjährigen Zeit. „Miteinander schwätze hilft viel“, so sein Fazit.

Noch eine Amtszeit möchte der 1950 Geborene nicht antreten, da er auch weitere Ehrenämter innehat. Er ist Vorsitzender der Chorgemeinschaft Fischbach-Herrensohr, die am 14. Oktober zum Jubiläumskonzert anlässlich des 120-jährigen Bestehens in die Q.lisse einlädt. Als Schöffe war er zwölf Jahre am Landgericht und am Amtsgericht Saarbrücken. Neben seiner Tätigkeit als Mitglied im Ortsrat war er auch Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Fischbach-Camphausen. „Von der Gemeinde werden wir kolossal unterstützt“, lobte er die Verwaltung. Das sei nicht in jeder Kommune so, wie er aus Gesprächen mit Kollegen wisse.

Kritik äußerte er an der Wahrnehmung des Ehrenamtes, das seiner Meinung nach nicht genügend geschätzt werde. Als Beispiel nannte er die Ehrenamtskarte. Die gelte in seinem Fall nur für den Regionalverband und beispielsweise nicht für den Raum Saarlouis. „Irgendwann kommt mal der Tag, da will man nicht mehr“, erklärte er seine Entscheidung. Zeitgleich suche er beispielsweise einen Nachfolger als Vorsitzenden der Chorgemeinschaft. „Es fehlt uns an Jugend“, so sein Fazit.

Markus Mahler hielt dagegen, dass es als Schiedsmann ja nicht schlecht sei, ein vorgerücktes Alter zu haben. „In den Verhandlungen wird man als ältere Person stärker akzeptiert“, so seine Erklärung. Für Rech, den er an diesem Tag erstmals traf, fand er nur lobende Worte: „Das ist jemand, der trifft den Ton.“ Leute seien mitunter in Konflikten regelrecht gefangen, aus denen sie ohne fremde Hilfe nicht mehr rauskämen. Die meisten Fälle handelten sich darum, dass die sich zwistenden Parteien ihren Gefühlen freien Lauf ließen und sich gegenseitig das Leben schwer machten. Das könne bis zu einem Wegzug führen.

Die Arbeit der Schiedsmänner und -frauen sei wichtig, um an den Verstand zu appellieren und einen Mittelweg zu finden. „Das ist nicht nur für die Gemeinde Quierschied, nicht nur für das Saarland wichtig, sondern insgesamt für das Gemeinwesen.“ Natürlich können Streitigkeiten auch vor Gericht enden, doch das koste teilweise das Hundertfache von dem, was für die Beratung durch eine Schiedsperson anfalle. Im Saarland gab es im vergangenen Jahr 360 Verhandlungen durch Schiedsmänner und -frauen – rund die Hälfte davon endete mit einem Vergleich.

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