Apfelsaft – von Hand gemacht

Quierschied · Wie aus Äpfeln schmackhafter Saft entsteht, das lernten die Jungen und Mädchen aus drei Quierschieder Kitas in der Kelterei. Dort durften sie sogar selbst auspressen und das fertige Produkt genießen.

 Johann Fries presste in der Kelterei mit den Kindern den Saft aus den Äpfeln. Foto: Thomas Seeber

Johann Fries presste in der Kelterei mit den Kindern den Saft aus den Äpfeln. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

"Ich hab' noch nie Apfelsaft aus der Kelterei getrunken", sagt Tom Oliver, nimmt einen Schluck aus dem Plastikbecher und fügt fachmännisch hinzu: "Schmeckt ein bisschen sauer, aber mehr süß". 51 Kinder statteten am Montagmorgen der Kelterei des Obst- und Gartenbauvereins Quierschied einen Besuch ab. Ziel des Bildungsausflugs der jungen Obstfreunde aus drei Kitas der Gemeinde: Am eigenen Leib erleben, wie frischer Apfelsaft gemacht wird.

Dazu dürfen sie erstmal selbst Hand an der manuellen Presse aus Holz anlegen. Je weiter oben der Hebel ist, desto leichter fällt es, diesen runter zu drehen und so die Äpfel auszuquetschen. Mike Eibeck ist dran, als der Hebel unten ist und dreht trotzdem wie ein Weltmeister. "Der sieht aus, als hätt' er Muckis", sagt jemand anerkennend. Mike erwidert trocken, dass Boxen eines seiner Hobbys ist. Der Saft, den die Kinder dort ausdrücken, wird in einem Bottich gesammelt. Von dort dürfen sie etwas trinken. "Lecker" hört man da.

"Was Ihr hier per Hand macht, geht dort drüben automatisch", sagt Theo Feldmann. Der Vorsitzende der Obstbauer führt die neugierigen Kleinen an die "Höllenmaschine". An der Automatik-Presse geht das Ausquetschen der Äpfel natürlich weitaus schneller und einfacher, aber auch deutlich lauter vonstatten. Die Äpfel , die von Privatleuten angeliefert werden oder die die Vereinsmitglieder selbst abholen, werden dort komplett zerdrückt. Der abfließende Saft wird durch einen Filter in 100-Liter-Behältern gesammelt, läuft durch zwei weitere Filter und dann zurück in die Fässer.

Von dort wird der Saft auf 78 Grad erwärmt und in Fünf-Liter-Beuteln gesammelt. Diese können sich die Anlieferer dann wieder abholen. "Der Saft hält bis zu drei Jahre, wenn der Beutel zubleibt", erklärt Feldmann. Es sei ein eher schlechtes Jahr gewesen, was die Ernte angeht. Am Montagmorgen habe man zum achten Mal gekeltert, am Ende der Saison wird man zwischen 2000 und 3000 Liter Saft gepresst haben. In guten Jahren sind es mehr als 10 000 Liter. Mit leuchtenden Augen erklärt er den Kindern alles. Zum Kelter-Team gehören neben ihm noch Hans Bost, Günter Piro, Johann Fries, Klaus Kessner und Josef Trenz.

"Wir kommen schon seit fünf Jahren jedes Jahr hierher", sagt Integrationspädagogin Claudia Terré. Die Kinder würden sich immer darauf freuen, das sei schließlich sehr interessant, da viele gar nicht mehr wissen würden, wo der Saft eigentlich herkommt. "Na, schmeckt es?", fragt sie eines der Kinder, das nickend bejaht und sich noch einen Nachschlag holt. "Das hast Du auch selbst gepresst", sagt sie ihm hinterher.

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