Traumazentrum in Püttlingen Bessere Chancen für Schwerverletzte

Püttlingen · Das Knappschaftsklinikum Saar in Püttlingen hat nun auch ein Traumazentrum mit Schockraum.

 Das Knappschaftsklinikum Saar in Püttlingen verfügt nun auch über ein Traumazentrum. Hier beim Training im neuen Schockraum der Klinik, in dem Verletzte unmittelbar nach der Einlieferung behandelt werden können (von links): Oberarzt Dr. Karsten Kurz, Chefärztin Dr. Marion Bolte, Dr. Jens Roch und Dr. Denise Friedrich. Der Schockraum wurde in der zentralen Notaufnahme des Klinikums eingerichtet.

Das Knappschaftsklinikum Saar in Püttlingen verfügt nun auch über ein Traumazentrum. Hier beim Training im neuen Schockraum der Klinik, in dem Verletzte unmittelbar nach der Einlieferung behandelt werden können (von links): Oberarzt Dr. Karsten Kurz, Chefärztin Dr. Marion Bolte, Dr. Jens Roch und Dr. Denise Friedrich. Der Schockraum wurde in der zentralen Notaufnahme des Klinikums eingerichtet.

Foto: BeckerBredel

Beispiel: Ein Landwirt, der bei Mäharbeiten im Köllertal in ein Mähwerk gerät, verletzt sich beide Beine und stürzt womöglich noch auf den Kopf. Die Folge: ein Rettungseinsatz für einen schwerstverletzten Mann, der in Folge des Unfalls mehrere gravierende Wunden an seinem Körper hat und damit in Lebensgefahr schwebt. Ärzte bezeichnen solche Verletzungen als „Polytrauma“. Der Zustand dieser Patienten ist meist kritisch, nach Arbeitsunfällen, Verkehrsunfällen oder Sportunfällen.

Diese Polytrauma-Patienten werden zunächst notärztlich vor Ort versorgt, dann mit dem Hubschrauber oder dem Rettungswagen in ein Traumazentrum, eine auf solche Fälle spezialisierte Klinik, gebracht.

Ein solches Traumazentrum hat nun auch das Knappschaftsklinikum Saar in Püttlingen – gewissermaßen offiziell bestätigt durch eine Zertifizierung speziell für die Versorgung der genannten Patientengruppe. Damit gehört Püttlingen auch offiziell dem Trauma-Netzwerk an, einer Gruppe regionaler Krankenhäuser, die besonders hohe Anforderungen erfüllen.

Bei einem Pressetermin schildert der Chefarzt der Orthopädie und Unfallchirurgie, Privat-Dozent Dr. Thomas Siebel: „Es geht uns nicht darum, die Fallzahlen zu erhöhen, sondern unsere hohe Qualität zu unterstreichen.“ Und: Der Rettungshubschrauber werde mit schwerstverletzten Patienten auch künftig zunächst immer die Krankenhäuser der „Maximalversorgung“ auf dem Winterberg oder in Homburg anfliegen. Trotzdem schließe das neue Püttlinger Angebot eine Lücke. Und mit der Zertifizierung sei nachgewiesen, dass man dabei höchste Standards erfülle – und das rund um die Uhr.

Dazu wurde extra in der zentralen Notaufnahme des Klinikums ein so genannter Schockraum eingerichtet. Dieses Behandlungszimmer ermöglicht schon unmittelbar nach Eintreffen des Patienten in der Klinik die volle notfallmedizinische Versorgung und hat die dafür notwendige apparative Ausstattung. Das Personal sei besonders geschult worden, Notfallsimulationen seien durchgespielt worden, so Anästhesie-Chefärztin Dr. Marion Bolte. Siebel ergänzt: „Wir haben 3000 Patienten im Jahr in unserer Abteilung und in der Klinik die volle Kompetenz, die für Polytraumaversorgungen notwendig ist.“ Dies wolle man nun auch nach außen dokumentieren. Die Rettungsleitstelle sei informiert, die Klinik Püttlingen könne Notärzten vor Ort ab sofort als Zielkrankenhaus angeboten werden. „Wir entscheiden dann bei uns, ob wir den Patienten behalten oder weiterverlegen müssen. Die stabilisierende Erstversorgung ist aber gewährleistet“, so Siebel.

Die Zentrale Notaufnahme der Klinik habe derzeit elf Aufnahmeplätze, geplant sei eine Ausdehnung mit einer eigenen Aufnahmestation. Damit werde die ehemalige chirurgische Ambulanz zu einer fachübergreifend tätigen echten Notaufnahme. Der Schockraum hat dabei direkten Zugang zum Hubschrauberlandeplatz, der, vom Haupteingang gesehen, hinter dem Haus liegt.

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