Hilfe für Kinder Püppchen mit Heißhunger auf Sorgen

Obersalbach/Saarbrücken · Die Gruppe Kunterbund aus Walpershofen näht fürs Saarbrücker Theresienheim und die Homburger Kinderkrebsstation.

 Jede Menge kleine Sorgenfresser wurden an das Saarbrücker Theresienheim und die Homburger Kinderkrebsstation überreicht.

Jede Menge kleine Sorgenfresser wurden an das Saarbrücker Theresienheim und die Homburger Kinderkrebsstation überreicht.

Foto: Dennis Langenstein

Die Mädchen und Jungen des Theresienheims, Zentrum für Heilpädagogische Kinder-, Jugend- und Familienhilfe in Saarbrücken, freuen sich über neue Sorgenfresser. Die Gruppe Kunterbund aus Walpershofen hat fleißig genäht und gestickt, um 25 farbenfrohe Exemplare am Montag an Heribert Denzer, Bereichsleiter des Heims, zu übergeben.

„15 bis 20 Kinder nehmen wir im Jahr auf“, erklärt Denzer. Und auf jedes dieser Kinder warten nun ein Stückchen Schokolade sowie ein Sorgenfresser auf dem Bett. Jedes der Püppchen ist individuell gestaltet. Und so bekomme jedes Kind seinen eigenen kleinen Freund. „Es sind Lebewesen aus der Welt der Kinder“, erklärt Denzer. Daher falle es den Jungen und Mädchen auch leichter, den Püppchen ihre Nöte anzuvertrauen: „Es ist eine therapeutische Figur, wenn sich ein Kind davor scheut, sich einem Erwachsenen anzuvertrauen, arbeiten wir auch oft mit Handpuppen.“ Die Kinder notierten zudem ihre Nöte auf kleine Zettel, die dann in den großen Reißverschlussmäulern der Sorgenfresser wandern. „Das hilft den Kindern dabei, ihre Fragen zu formulieren“, erklärt Denzer. Dazu gab es 1000 Euro aus den Verkäufen der Gruppe auf Handwerkermärkten sowie aus den Spenden vieler Freunde und Bekannten. Mit dem Geld will Denzer Sandkasten, Schaukel und Klettergerüst wieder auf Vordermann bringen. Dazu werden die Kinder in den Herbstferien auf den Hof von Karoline und Christian Neu eingeladen, der auch einen kleinen Ausstellungsraum für die Gruppe Kunterbund beherbergt. Denzer: „Die Kinder können hier den Betrieb und die Tiere kennenlernen.“

Allerdings sind es nicht nur die Mädchen und Jungen des There­sienheims, die von der freiwilligen Arbeit der handwerklich begabten Frauen profitieren. Bereits im letzten Jahr wurde die Kinderkrebsstation in Homburg mit selbst gemachten Puppen und Kathetertaschen bedacht. Sie kaschieren die Venenkatheter, die für die Therapie der Kinder notwendig sind. „Gerade in der Weihnachtszeit waren die Sorgenfresser Thema im ganzen Haus“, berichtet Maria Hippler von der Elterninitiative krebskranker Kinder und: „Die Sorgenfresser sind Begleiter, dienen der Beruhigung und auch schon mal als Kissen.“ Und die Kooperation wächst weiter. Neben den 60 Puppen mit den großen Reißverschlussmäulern, 175 Kathetertaschen und zwei Bildern der Künstlerin Bregitta Chudzinsky, die ebenfalls am Montag übergeben worden, sind bereits neue Hilfen vereinbart. Neben kindgerechten Operationskittelchen wollen sich die Kunterbund-Mitglieder nun auch um Schutzhüllen für Infusionen kümmern. „Es verschlägt mir die Sprache. Ich bin ergriffen von der Herzlichkeit der Gruppe“, sagte Karoline Neu bei der Übergabe.

In der offenen Werkstatt in der katholischen Kirchengemeinde St. Peter und Paul in Walpershofen rattern einmal im Monat die Nähmaschinen. Dort treffen sich dann jeweils zehn bis 20 Frauen zwischen 18 und über 80 Jahren. „Jede arbeitet nach ihrer Lust und ihren Möglichkeiten“, erklärt Birgit Hohlbeck. Jederzeit seien neue Helfer willkommen. So kam erst im vergangenen Winter Anni Peitz aus Püttlingen hinzu und brachte professionelles Know-how, um die Gesichter der Sorgenfresser zu sticken. An jedem Püppchen wird zwischen vier und fünf Stunden gearbeitet, erklärt Susanne Himbert. Vieles werde allerdings auch nebenher in Heimarbeit erledigt. Das nächste Treffen ist am Samstag, 19. August, ab 13 Uhr.

 Die kleinen Sorgenfresser warten auf neue Freunde.

Die kleinen Sorgenfresser warten auf neue Freunde.

Foto: Sebastian Himbert

Weitere Informationen gibt’s bei Birgit Hohlbeck unter Tel. (0 68 06) 4 44 20. Oder bei Susanne Himbert unter Telefon (0 68 06) 1 25 81.

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