Kolumne So kann’s gehen Herzinfarkt beim Entspannungs-Bad

Furchtbar, dieses Schmuddelwetter. Am Dienstagabend entschied ich mich zu einem wohltuenden, heißen Bad. Ich hoffte auf Entspannung, Erholung, und neue Energie. Doch dann plötzlich das! Meine Badezeit überschnitt sich ausgerechnet mit dem Elfmeterkrimi zwischen dem FCS und Fortuna Düsseldorf.

 Alexander Stallmann

Alexander Stallmann

Foto: SZ/Robby Lorenz

Innerhalb weniger Sekunden wurde aus Entspannung heftigste Anspannung. Das Adrenalin schoss durch meinen Körper bis in die mittlerweile vom Badewasser verschrumpelten Fingerspitzen. Ich krallte mich am Badewannenvorhang fest und biss vor Aufregung in eine Shampooflasche. Ich erlitt meinen ersten Fast-Herzinfarkt – und das ausgerechnet während eines Entspannungsbades.

Nun gut, ich hab’s überlebt, nur der Vorhang ist kaputt. Aber 20 Elfer – das ist wirklich nichts für schwache Nerven. Wobei argentinische Fans der Klubs Argentinos Juniors und Racing Club Buenos Aires den Völklinger Elfmeterkrimi wohl nur belächeln können. Die Südamerikaner brachten es in einem Duell im Jahr 1988 auf sage und schreibe 44 Elfmeter. Und aus dem namibischen Pokal wird von einem Duell berichtet, bei dem es sogar 48 Elfmeter gab. Da bin ich wirklich froh, dass die Saarbrücker dem Nervenkitzel früher eine Ende bereitet haben.

Ein Elfmeterschießen gab es bei einem großen Fußball-Turnier überigens zum ersten Mal bei der Europameisterschaft 1976. Vorher wurde nach einem Unentschieden entweder eine Münze geworfen oder es gab ein Wiederholungsspiel. Zugegeben: Ein Münzwurf ist irgendwie ungerecht. Und ein Wiederholungsspiel ist auf den ersten Blick auch nicht gerade reizvoll. Aber eines ist sicher: Hätte mich am Dienstag die Nachricht erreicht, dass es ein Wiederholungsspiel gibt, bräuchte ich jetzt keinen neuen Badewannenvorhang.

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