Kommentar Und jetzt für alle!

In unseren Schulen wird viel Murks getrieben. Wenn ein Konzept dann aber funktioniert, sollte man es auf alle saarländischen Schulen ausweiten, findet unsere Autorin.

Alle Schulen sollten am das Konzept des Modellprojekts übernehmen
Foto: SZ/Robby Lorenz

Unterricht ohne Noten? Angstfreies Lernen? Manch einer hat da beim Lesen sicher die Augen verdreht. Tatsächlich muss man einige Ideen unseres Bildungssystems unter „nett gemeint, leider misslungen“ ablegen. Man denke vor allem an das Experment „Schreiben nach Gehör“, das unter Lehrern nicht viele Freunde hat und in der Durchführung grandios gescheitert ist. Trotzdem dauert es häufig Jahre, bis ein solcher Kurs wieder geändert wird.

Hier haben wir eine umgekehrte Situation: Die Vorteile des Kleinblittersdorfer Konzepts liegen eigentlich auf der Hand. Wie viele von uns Älteren haben jahrelangen Fremdsprachenunterricht hinter sich und bekommen trotzdem kalte Schweißausbrüche, wenn es darum geht, sich tatsächlich in Englisch oder Französisch zu verständigen? Der Schwerpunkt auf die tatsächliche Anwendung zu legen ist daher goldrichtig. Man lernt Englisch oder Französisch wirklich nur dann fürs Leben, wenn man die Sprachen regelmäßig spricht. Ansonsten haben sich die mühsam gepaukten Vokabeln schon kurz nach dem Schulabschluss restlos verflüchtigt.

Das ist nichts anderes als „Lernen für die Tonne“ – und das kann niemand wollen, besonders nicht das Bildungsministerium. Nach vier erfolgreichen Jahren sollte man sich dort gut überlegen, ob man den Modellversuch nicht zum Standard erhebt. Die begeisterten Schilderungen von Schülern und Schulleiterin sprechen jedenfalls eine deutliche Sprache.

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