TV Holz Die dienstälteste Spielerin ist die jüngste

Holz · Der Volleyball-Zweitligist TV Holz startet in die Saison. Die erst 18 Jahre alte Gina Lehnen nimmt in der Mannschaft eine wichtige Rolle ein.

 Gina Lehnen vom TV Holz konnte diesen Ball nicht erreichen. Nach dem Ausscheiden von Michelle Grandinetti geht die 18-Jährige als Nummer eins aus der Libero-Position in die Saison.

Gina Lehnen vom TV Holz konnte diesen Ball nicht erreichen. Nach dem Ausscheiden von Michelle Grandinetti geht die 18-Jährige als Nummer eins aus der Libero-Position in die Saison.

Foto: Georg Kunz

Eine der Grundregeln im Volleyball lautet sinngemäß: „Mit der Annahme steht und fällt das Spiel.“ Gelingt sie, verleiht das dem Angriff Stabilität. Das führt zu Sicherheit und häufig zu Punkten. Misslingt die Annahme, bricht schnell Unordnung aus. Also braucht es eine spezialisierte Defensivspielerin auf der Libero-Position. Wenn an diesem Sonntag, 20. September, beim Saisonauftakt um 16 Uhr der Hallensprecher des VC Wiesbaden II die Nummer neun des TV Holz vorstellt und sie in ihrem knallpinken Trikot das Spielfeld betritt, wird es für Gina Lehnen das erste Spiel als Nummer eins auf ihrer Position sein.

Lehnen hat gerade ihr Abitur abgelegt und strebt ein Lehramtsstudium in den Fächern Chemie und Sport an. Das lässt nicht gerade vermuten, dass sie die dienstälteste Spielerin des TV Holz ist – gleichzeitig ist sie aber auch die jüngste. „Mittlerweile fühle ich mich nicht mehr als die Jüngste. In den letzten Jahren gab es teils einen großen Altersunterschied, gerade als ich angefangen habe. Spätestens seit diesem Jahr ist das nicht mehr so“, sagt die 18-Jährige. Sie spielte in ihrem Heimatort Riegelsberg Fußball, fand im Sommerurlaub in Schleswig-Holstein bei einem Beachvolleyball-Workshop die Liebe zum Volleyball – und bei einem Schnuppertraining den Weg zum TV Holz, für den sie seit 2011 aufläuft – länger als alle ihre Mitspielerinnen.

Lehnen wird erstmals die Nummer eins auf ihrer Position sein. Stamm-Libero Michelle Grandinetti steht aus beruflichen Gründen nicht mehr zur Verfügung (wir berichteten). Mit der 19 Jahre alten Tilly Michaely, die aus der zweiten Mannschaft aus der Regionalliga aufgerückt ist, und Lehnen ist die Position doppelt besetzt. „Ich konnte von Michelle viel lernen. Zum Beispiel annahmespezifische Dinge wie  Stellungsspiel, Startposition, Bewegung zum Ball“, berichtet Lehnen: „Dadurch, dass sie jetzt nicht mehr vor mir steht, und dadurch, dass ich nicht mehr mit Abstand die Jüngste bin, sondern mit die Erfahrenste, was die erste Mannschaft angeht, habe ich automatisch wesentlich mehr Verantwortung.“

Angst vor der Aufgabe hat Lehnen nicht. Sie nimmt sie an, möchte sich nicht hinter ihrem Alter verstecken. „Wenn die Ballwechsel oder das Team hektisch werden, muss ich Ruhe reinbringen. Besonders spielerisch, zum Beispiel durch eine gute Annahme. Die Mädels müssen Vertrauen haben und sehen, dass wir uns aufeinander verlassen können.“ Denn nur mit gegenseitigem Vertrauen und guter Stimmung könne der TV Holz in der neuen Saison bestehen. „Um ehrlich zu sein, habe ich die Lage am Anfang kritisch gesehen. Weil wir nur einen kleinen Kader haben. Aber mit der Kanadierin Alex Donaghy ist eine weitere Außenangreiferin zum Team gestoßen“, sagt Lehnen. Und ergänzt: „Ich war echt überrascht, dass es als Team so gut funktioniert. Es klappt in Sachen Kommunikation und vom Zusammenspiel.“

An der Einschätzung der Gegner in der 2. Liga Süd tut sich Lehnen schwer: „Ich habe immer mal geschaut, was sich bei den anderen Clubs getan hat. Aber man weiß nicht, wie sie durch die Vorbereitung gekommen sind.“ Der TV Holz belegte in der wegen Corona abgebrochenen vergangenen Saison Rang neun, Auftaktgegner Wiesbaden II Platz sieben. Das erste Heimspiel der neuen Saison bestreiten die Holzerinnen am Sonntag, 27. September, um 16 Uhr in der Multifunktionshalle der Saarbrücker Sportschule gegen Aufsteiger TV Altdorf.

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