Amateurtheater Teuflische Komödie in Niedersalbach

Niedersalbach · Amateurtheatergruppe bringt das Stück „Eine höllische Nacht“ gekonnt auf die Bühne.

 Eine Szene aus dem Stück mit Marcus Meiser als Lucifer und Thomas Redelberger als Jürgen.

Eine Szene aus dem Stück mit Marcus Meiser als Lucifer und Thomas Redelberger als Jürgen.

Foto: Fredy Dittgen

Teuflisch war es diesmal, als die Kleine Bühne Niedersalbach die Sessionseröffnung des Heimat- und Verkehrsvereins mit einer höllischen Komödie einleitete. Die Amateurtheater-Truppe brachte ein hintergründiges und tiefsinniges Werk des Autors Balthasar Alletsee auf die Bühne. Alletsee, Jahrgang 1958, lebt im fränkischen Würzburg und hat das Stück erst vor wenigen Jahren geschrieben. Der Titel „Eine höllische Nacht“ sagt schon alles: Jürgen (Thomas Redelberger) steht mitten im Leben und hat sich noch keine Gedanken über das Sterben gemacht. Bis Koschinsky (Michael Münz), der Buchhalter aus dem Jenseits, nachts in Jürgens Schlafzimmer einsteigt, um ihm sein letztes Stündlein zu verkünden.

Jürgen sei eine enttäuschende Existenz gewesen, habe nie etwas Originelles geleistet, ja nicht einmal ein Schäferstündchen mit der hübschen Maid (Franziska Kraß) genutzt, bilanziert Koschinsky in bestem Beamtendeutsch. Weil nichts mehr von ihm zu erwarten sei, soll Jürgen „abtreten“. Um seine „terrestrische Existenz“ dennoch verlängern zu können, muss er mit Luzifer (Marcus Meiser) höchstpersönlich verhandeln – unterstützt von Ehefrau Sabine (Sibylle Lesch) und dem Nachbarehepaar Heribert (Christian Mang) und Gertrud Feiler (Kerstin Forster). Das Stück dreht sich um Gut und Böse, aber auch um den Sinn des Lebens sowie um ein Leben nach dem Tod.

Dabei scheint „gut Gemeintes“ nicht immer gut zu sein, während moralisch Zweifelhaftes durchaus nicht böse sein muss. Oder wie Luzifer es formuliert: „Ob man im Leben gut oder böse war, interessiert drüben kein Schwein, man muss einfach das Richtige tun.“ Zwei Stunden lang litt das Publikum im ausverkauften Bürgerhaus mit dem um sein Leben kämpfenden Jürgen, schüttelte sich vor Lachen über den staubtrockenen Koschinsky und zitterte vor der Mimik und den Worten des diabolisch guten Luzifers. Sein Schlusswort „Man sieht sich“ dürfte einigen eine Gänsehaut verursacht haben. Die Leistung der Kleinen Bühne honorierten die Besucher mit lang anhaltendem Applaus. Vor allem Münz und Meiser waren brillant. Redelberger und Lesch standen ihnen aber kaum nach. Und Kerstin Forster, Christina Mang sowie Franziska Kraß sorgten dafür, dass es für alle ein unvergesslicher Abend und vielleicht auch eine kleine Lehrstunde über Moral wurde.

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