Kutzhof/Holz Lief die Siegesfeier gehörig aus dem Ruder?

Kutzhof/Holz · Dicke Luft zwischen FC Kutzhof und SV Holz-Wahlschied. Der FC wirft dem SV unter anderem massive Beleidigungen vor.

 Freude bei den Spielern: Nach dem 3:2 gegen den SV Hasborn II war der Aufstieg für den SV Holz-Wahlschied perfekt. Nicht so perfekt waren womöglich Teile der nachfolgenden Feier mit vielen Fans und Autokorso durch Heusweiler. Der Nachbarverein FC Kutzhof spricht unter anderem von massiven Beleidigungen gegen den Verein – zwischen beiden Klubs herrscht schon länger eine Rivalität nicht nur auf dem Sportplatz.

Freude bei den Spielern: Nach dem 3:2 gegen den SV Hasborn II war der Aufstieg für den SV Holz-Wahlschied perfekt. Nicht so perfekt waren womöglich Teile der nachfolgenden Feier mit vielen Fans und Autokorso durch Heusweiler. Der Nachbarverein FC Kutzhof spricht unter anderem von massiven Beleidigungen gegen den Verein – zwischen beiden Klubs herrscht schon länger eine Rivalität nicht nur auf dem Sportplatz.

Foto: Heiko Lehmann

Unschöne Vorfälle gab es offenbar am späten Sonntagabend bei der Siegesfeier des neuen Fußball-Landesligisten SV Holz-Wahlschied. Nachdem der Verein sein Aufstiegsspiel in Eppelborn gegen den SV Hasborn II mit 3:2 gewonnen und so den Aufstieg perfekt gemacht hatte, zogen Spieler und Fans per Autokorso jubelnd durch die Gemeinde Heusweiler. Dabei machten einige auch einen Abstecher zum Lokalrivalen FC Kutzhof, und dieser Abstecher lief  laut eines offenen Briefes der Kutzhofer aus dem Ruder.

In dem Brief, den unter anderem unsere Zeitung, Bürgermeister Thomas Redelberger und der Saarländische Fußballverband erhielt und den der Verein auch auf seiner Facebook-Seite veröffentlichte, prangert der FC Kutzhof die Ereignisse an: „Leider zeigte sich der Fußball, und hier in Person der Spieler des SV Holz-Wahlschied, von seiner hässlichsten Seite.“ Schon bei den Feierlichkeiten in Eppelborn sei immer wieder „Sch... FC Kutzhof“ skandiert worden. Dann sei der Autokorso nach Kutzhof gefahren und habe auch dort Verein und Spieler beleidigt. Der Korso sei sogar gezielt zu den Häusern der Vorstandsmitglieder gefahren, und dort habe man gepöbelt, heißt es in dem Brief.

Zum Schluss sei auch der Sportplatz angefahren worden, und einige Spieler des SV Holz-Wahlschied hätten ans Clubheim uriniert. Zufälligerweise sei Kutzhofs Trainer Julian Vogel mit seinen beiden kleinen Söhnen auf dem Sportplatz gewesen. Mit „Sch... FC Kutzhof“ und „Kutzhofer H...söhne“ habe man Julian Vogel bedacht, seine beiden Söhne brachen in Tränen aus. „Ich denke, jeder kann sich vorstellen, welchen Eindruck 20 aggressive junge Männer, die auf den Zaun steigen und laut grölen und herumpöbeln, auf zwei Kinder machen, die gerade mal ein und drei Jahre alt sind“, sagte Julian Vogel.

Schon in der Vergangenheit sei es, im Internet, zu Pöbeleien gekommen. „Wir haben nichts davon kommentiert, weder die Videos, in denen unser Trainer als Hurensohn beleidigt wurde und ihm in einer bekannten Kneipe in Holz ein Lied mit gleichem Inhalt dazu gewidmet wurde. Noch die Videos bei Facebook, in denen wir beleidigt wurden und die man schnell wieder gelöscht hat“, heißt es in dem offenen Brief. Das Schreiben schließt mit den Worten: „Lieber SV Holz-Wahlschied: Euer Verhalten hat im Fußball nichts zu suchen! Rivalität hin oder her! Es geht nur um Fußball in der zweituntersten Liga!“

Der SV Holz-Wahlschied hat seinerseits mit einer Stellungnahme von Seiten der aktiven Mannschaften auf den offenen Brief reagiert (auch auf seiner Facebook-Seite). Darin wird ein Großteil der Anschuldigungen – auch als „Unwahrheiten“ – zurückgewiesen, und es heißt unter anderem: „Dass man nach dem Aufstieg einen kleinen Schmähgesang („Sch… FC Kutzhof“) auf die Rivalen anstimmte entspricht der Wahrheit, verwerflich oder gar ‚großes Kino!’ ist dies allerdings wahrlich nicht. So gehört es doch zu einer gesunden Rivalität dazu (von Kreis- bis Bundesliga) – sogar unsere Nationalmannschaft feierte den WM-Triumph 2014 mit dem berühmten ‚Gaucho-Song’.“

Die Rivalität gehe auch nicht ausschließlich auf die eigene Mannschaft zurück. In Holz ist man offenbar noch sauer, weil in der Partie gegen Hirzweiler-Welschbach die erste Mannschaft der Kutzhofer „lautstarke Unterstützung für unseren Gegner“ geliefert habe.

Dass der Autokorso gezielt Häuser von Kutzhofer Vorstandsmitgliedern abgefahren habe, sei „eine unglaubliche Behauptung, welcher jegliche Grundlage fehlt“. Der Korso sei, von Eppelborn über Kutzhof, Holz und Wahlschied, an Tausenden Häusern vorbeigekommen, vor keinem einzigen sei man stehen geblieben und habe auch niemanden in der eigenen Privatsphäre angegangen oder beleidigt.

Zwar habe man auch am Kutzhofer Sportplatz „ein wenig gefeiert“, allerdings 200 Meter vom Clubheim entfernt, und es habe „weder ein aggressives noch ein gar bedrohliches Verhalten auch nur eines unserer Spieler“ vorgelegen. Weiter heißt es: „Zu behaupten, es wären einzelne Personen oder sogar Kinder gezielt oder auch unbeabsichtigt bedroht/beleidigt worden, empfinden wir an dieser Stelle schlichtweg als weit unterhalb der ‚Grenze des guten Geschmacks’.“ Man distanziere sich in aller Deutlichkeit davon, Kinder beleidigt oder zum Weinen gebracht zu haben.

Entschuldigen wolle man sich mit diesem Brief auch, „bei allen, die sich durch unsere Feier gestört oder in sonst einer Weise beeinträchtigt gefühlt haben. . . . Wir waren bei diesem freudigen Ereignis stets in friedlicher Absicht unterwegs.“

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