Rocker schlagen an der Dudo-Galerie zu

Dudweiler · Großeinsatz für die Polizei im Zentrum von Dudweiler: Nach ersten Ermittlungen gerieten offenbar Mitglieder zweier türkischer Rockerbanden aneinander. Ein 26-Jähriger wurde am Kopf verletzt.

 Polizeiaufgebot vor der Dudo-Galerie.

Polizeiaufgebot vor der Dudo-Galerie.

Foto: Daniel Wehner


Die Szene rund um die Dudo-Galerie, dem Einkaufszentrum am Dudweiler Markplatz, wirkt gespenstisch: Blaulicht von Polizei und Rettungswagen blinkt fast überall. Ein Augenzeuge zählt mindestens 16 Einsatzfahrzeuge der Polizei, die das Zentrum des Saarbrücker Stadtteils vorübergehend absperren. Polizisten mit Maschinenpistolen im Anschlag stehen an den Eingängen, Tatortspezialisten sichern Spuren. Sie finden später eine Patronenhülse. Ob sie aus einer scharfen Waffe oder etwa einer Schreckschusspistole stammt, wurde am Dienstagnachmittag noch untersucht.

Was war im Dudweiler Zentrum gegen 21.45 Uhr am Montagabend geschehen? Ein Augenzeuge will einen Schrei und zwei Schüsse gehört haben, weshalb er den Notruf wählte. Polizisten aus fast allen Dienststellen im Regionalverband eilten zum Tatort. Polizeisprecher Stephan Laßotta berichtet von 35 Beamten. Erste Befürchtungen aufgeschreckter Passanten, es handele sich möglicherweise um einen Amoklauf, bewahrheiten sich glücklicherweise nicht. Stattdessen spricht manches für eine brutale Auseinandersetzung zwischen der türkischen Rocker-Gruppierung "Osmanen" und einer eher dem kurdischen Lager zugerechneten rockerähnlichen Bande.

Die Dezernate "Staatsschutz" und "Organisierte Kriminalität" (OK) des Landespolizeipräsidiums haben zwischenzeitlich die Ermittlungen übernommen. Bekannt ist: Beim Streit unter gewaltbereiten Rockergruppen geht es nicht selten um Drogengeschäfte oder Rotlicht.

Nach derzeitigem Stand der Dinge war ein 26-jähriger Deutscher, der ein T-Shirt mit dem Aufdruck "Osmanen" trug, Gast auf einer Geburtstagsfeier in einem Lokal in der Dudo-Galerie. Als er mit zwei polizeibekannten Begleitern die Gaststätte kurz verlies, warteten draußen - so Zeugenangaben - etwa 15 bis 20 junge Leute, ein Großteil von ihnen in schwarzen T-Shirts gekleidet, auf ihn und griffen an. Baseballschläger, Teleskopstöcke und Schlagstöcke sollen eingesetzt worden sein. Zwei Schüsse fielen angeblich. Der 26-Jährige erlitt durch einen Schlag eine Platzwunde am Kopf. Er wurde in eine Klinik gebracht. Von möglichen Schussverletzungen hat die Polizei nach Angaben ihres Sprechers nichts erfahren.

Die Angreifer flüchteten in mehreren Autos. Im Rahmen ihrer sofort eingeleiteten Fahndung stoppte die Polizei einen Pkw mit drei jungen Männern aus der Region. Sie alle sind offenbar wegen Gewaltdelikten bekannt. Ihre Personalien wurden notiert. Entgegen erster Medienberichte wurde niemand festgenommen.
Der verletzte 26-Jährige machte, wie auch seine Begleiter, gegenüber den Ermittlern keine Angaben zum möglichen Hintergrund der Auseinandersetzung. Für die Fahnder ist es nicht ungewöhnlich, dass rivalisierende Rocker in Vernehmungen schweigen.

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