Profi-Boxen Wie der Vater so der Sohnemann

Dudweiler · Der 23 Jahre alte Alexander Lorch vom ASC Dudweiler bestreitet am 2. März in Kaiserslautern seinen ersten Kampf als Profi. Das Boxen hat ihm sein Papa Uwe in die Wiege gelegt. Der war deutscher Meister – und ist heute sein Trainer.

 Die Vater-Sohn-Beziehung ist auch eine Trainer-Athlet-Beziehung: Uwe Lorch (links) trainiert seinen Junior Alexander.

Die Vater-Sohn-Beziehung ist auch eine Trainer-Athlet-Beziehung: Uwe Lorch (links) trainiert seinen Junior Alexander.

Foto: Thomas Wieck

Während viele Gleichaltrige am Fastnachts-Samstag freudetrunken in ihre Einhorn-Kostüme schlüpfen, wird sich Alexander Lorch Handschuhe überstreifen. Nicht um sich zu verkleiden und feiern zu gehen, sondern um den nächsten Schritt in seiner Karriere zu machen. Der 23 Jahre alte Elektroniker aus Dudweiler bestreitet am 2. März in der Fruchthalle in Kaiserslautern seinen ersten Profi-Boxkampf. Sein Gegner bei dem um 19 Uhr beginnenden Kampfabend ist der bereits 44 Jahre alte Frankfurter Michael Klempert.

„Ich werde top vorbereitet sein und freue mich, wenn es endlich zur Sache geht“, sagt Alexander Lorch. Im Alter von zwölf Jahren trat er dem ASC Dudweiler bei, wo er von Lorenz Kainz und seinem Vater Uwe Lorch trainiert wird – einem früheren Aushängeschild der saarländischen Boxszene. Lorch senior war deutscher Meister im Cruisergewicht. Er gewann als Profi acht seiner zwölf Kämpfe. Heute ist der 52-Jährige als Ringrichter international tätig. „Normalerweise wäre ich sogar bei Alexanders Debüt in Kaiserslautern Ringrichter gewesen. Aber das geht selbstverständlich nicht“, erzählt Uwe Lorch.

Sein Sohn hat früh Kämpfe hautnah miterlebt, alle Facetten der Sportart regelrecht aufgesogen und sie zu seiner Passion gemacht. „Allein die Atmosphäre bei solchen Veranstaltungen ist so speziell, dass ich immer schon Profi werden wollte“, erinnert er sich: „Ich hatte meinen Vater auch ständig gefragt: Wann ist es endlich soweit? Wann kann ich Profi werden? Er sagte dann immer: Du merkst selbst, wenn der Zeitpunkt gekommen ist. Und das war tatsächlich so.“ Nach einem Kampf im vergangenen Jahr ging Alexander Lorch auf seinen Vater zu und sagte: „Ich glaube, jetzt ist es soweit.“ Lorch senior widersprach nicht.

„Mein Vater ist der beste Trainer im Saarland“, sagt der Junior. Dass die Vater-Sohn-Beziehung unter der Trainer-Athlet-Beziehung nicht leidet, liegt am gegenseitigen Vertrauen und Verständnis. Dabei sind die beiden – sportlich gesehen – total verschieden, weiß Vater Uwe Lorch. Er erklärt: „Alexander ist ein Techniker und Taktiker, der versuchen muss, seine Kämpfe nach Punkten zu gewinnen. Ich war mehr der Kämpfer, der den vorzeitigen K.o. gesucht hat.“ Hin und wieder tut das aber auch Alexander im Ring. „Manchmal erwische ich mich dabei, dass ich zu sehr den K.o. herbeiführen will, sobald ich merke, dass ich dem Gegner überlegen bin“, reflektiert der 23-Jährige. Der angehende Boxprofi ergänzt mit einem Augenzwinkern: „Aber daran arbeiten wir.“

Seine Schwächen zu kennen gehört zu den Stärken eines Boxers. Eine weitere Stärke von Alexander Lorch ist seine Flexibilität. „Wir studieren den Gegner ganz genau. Je nachdem kann ich offensiv boxen oder defensiv stark agieren“, sagt der Normalausleger – das bedeutet, dass die rechte Hand die Schlaghand ist. Sein erstes Etappenziel: in den kommenden drei Jahren um die deutsche Meisterschaft boxen. Trainiert wird dafür fünfmal pro Woche: Zweimal im Verein beim ASC Dudweiler, dreimal im Fitness-Studio.

55 Kämpfe hat Alexander Lorch als Amateur absolviert, davon 40 gewonnen. Er ist mehrmaliger Saarlandmeister – und eigentlich im Halbschwergewicht zu Hause. Im vergangenen Jahr gewann er in Neunkirchen-Furpach den Landesmeister-Titel im Schwergewicht. Weil in seiner Gewichtsklasse keiner gegen ihn antreten wollte, mischte er kurzerhand bei den schweren Jungs mit. Alexander Lorch besiegte im Finale den 18 Kilogramm schwereren Martin Schenk vom BSC Neunkirchen. Es war der Kampf, nachdem er zu seinem Vater sagte: „Ich glaube, jetzt ist es soweit.“

Sein erster Profi-Gegner Klempert boxt im Cruisergewicht. Er hat 22 Profi-Kämpfe absolviert – und davon 19 verloren. „Er ist physisch überlegen, aber Alexander ist der bessere Boxer“, ist Uwe Lorch sicher. Und wie kommt es, dass Lorch junior als Halbschwergewichtler (bis 79,378 Kilogramm) gegen Klempert als Cruisergewichtler (bis 90,718 Kilogramm) boxt? „Wir haben uns darauf geeinigt, dass wir uns bei etwa 80 Kilogramm treffen“, erklärt der 23-Jährige, dessen Einmarsch-Musik bei seinem Profi-Debüt – wie könnte es anders sein – ein Lied von den Toten Hosen sein wird: „Hier kommt Alex.“

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