Saarbrücker Stadtmeisterschaft Der Traum vom Profi bei Real Madrid

Saarbrücken · Mehr als 1000 Zuschauer und viele kleine Kicker, die im Fußball groß rauskommen möchten – das bietet die Saarbrücker Jugendstadtmeisterschaft.

 Die Spieler des SV Güdingen haben einen Kreis gebildet, um sich noch einmal einzustimmen. Sie belegten in der G-Jugend am Ende Rang drei.

Die Spieler des SV Güdingen haben einen Kreis gebildet, um sich noch einmal einzustimmen. Sie belegten in der G-Jugend am Ende Rang drei.

Foto: Andreas Schlichter

Auf der Tribüne unterscheiden die T-Shirts „Spielermütter“ von „Fanclubs“. In der Lautstärke der Anfeuerung gibt es keinen Unterschied – die ist ohrenbetäubend. Auf dem Spielfeld sind die Kleinsten wieder einmal die Größten. Auch bei den 51. Hallenstadtmeisterschaften im Jugendfußball der Landeshauptstadt Saarbrücken am vergangenen Sonntag kochte die Joachim-Deckarm-Halle bereits bei den Spielen der G- und F-Jugend. Und das auch völlig zu Recht, weil die Jungs und Mädchen einfach richtig guten Fußball zeigten.

Wie beispielsweise Mohammed Taleb von der F-Jugend der Spielgemeinschaft (SG) Sulzbachtal. Mit seinen beiden Treffern in der Partie gegen Saar 05 Saarbrücken entschied er nicht nur das Spiel, sondern sicherte seiner Mannschaft auch den Stadtmeister-Titel. „Saar 05 hat viele große und gute Spieler“, lobte Taleb den Gegner. Doch gegen seinen Volleyschuss in den Winkel zum 1:0 war kein Kraut gewachsen. „Da war auch etwas Glück dabei“, gestand der Achtjährige – und berichtete über seine Zukunftspläne: „Ich will Profi-Fußballer werden und bei Real Madrid spielen.“

Talebs Trainer Mokhtar Behat war richtig stolz auf seine Truppe: „Vor dem Spiel gegen Saar 05 Saarbrücken hatte ich schon Respekt. Aber die Jungs haben das einfach ganz toll gespielt. Eine Hallenstadtmeisterschaft ist das Größte, was man in dieser Altersklasse gewinnen kann.“

Auch beim Turnier der G-Jugend setzte sich die Mannschaft aus dem Sulzbachtal durch – knapp vor der DJK Ensheim. „Auf dem Feld werden immer nur Freundschaftsturniere ausgetragen. Aber die Kinder müssen auch das Verlieren lernen. Auch darum ist diese Hallenstadtmeisterschaft gerade für die ganz Kleinen ein wichtiges Turnier“, sagte Ensheims Trainer Patrick Vitt. Er ergänzte, dass sich gute Jugendarbeit rumspreche und auszahle. „Wir haben im Sommer mit acht oder neun Kindern begonnen. Jetzt sind immer fast 30 im Training“, erklärte Vitt stolz.

Hart trainiert hatten alle, um sich durch die Qualifikationsrunden bis in die Endrunde der G- und F-Jugend sowie die Endspiele der E- bis A-Jugend in der Joachim-Deckarm-Halle zu kämpfen. Dem 1. FC Saarbrücken ist dies gleich mit fünf Mannschaften gelungen, obwohl der Verein in der Regel immer den jüngeren Jahrgang in einer Altersklasse ins Rennen schickte. Trotzdem holten die Blau-Schwarzen drei Stadtmeister-Titel. In der D-Jugend siegte der FCS-Nachwuchs im Endspiel mit 4:0 gegen die Sportfreunde Saarbrücken, in der C-Jugend mit 2:0 gegen Saar 05 Saarbrücken sowie in der B-Jugend mit 4:1 gegen die JFG Obere Saar.

In der E-Jugend verlor der 1. FC Saarbrücken mit 0:1 gegen Saar 05 Saarbrücken. Auch in der A-Jugend zog der FCS den Kürzeren. Dabei war das Finale in der höchsten Altersklasse dramatisch. 19 Sekunden vor Schluss glich die SG Fechingen im Spiel gegen die Blau-Schwarzen zum 2:2 aus. Danach hatten die Fechinger im Sechs-Meter-Schießen die besseren Nerven. „Im Herbst ist einer unserer Spieler gestorben – für ihn hat die Mannschaft heute mitgekämpft und gewonnen“, sagte SG-Trainer Kai Vogelgesang über die zusätzliche Motivation seiner Spieler: „Wir waren schon im vergangenen Jahr im Finale. Da haben wir noch mit 0:2 gegen den FCS verloren“. Mehr als 1000 Zuschauer waren trotz verkaufsoffenem Sonntag in Saarbrücken in die Joachim-Deckarm-Halle gekommen. „Die Zuschauerzahl hat unsere Erwartungen mehr als erfüllt“, sagte Werner Cartarius, der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des Jugendfußballs, die die Stadtmeisterschaft ausrichtet: „Sicherlich wird es für die wenigsten nach ganz oben reichen. Aber wenn man sieht, mit welcher Begeisterung und welchem Spaß hier alle bei der Sache waren, muss einem um die Zukunft des Fußballs nicht wirklich Bange werden.“

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