Wann kommt das 365-Euro-Ticket? Grünen-Politiker fordert Klarheit über Tarifreform im Saar-ÖPNV

Saarbrücken · Der saarländische Bundestagsabgeordnete Markus Tressel kritisiert, dass es für die angekündigten Änderungen beim SaarVV noch keinen konkreten Zeitplan gibt. Corona könne keine Ausrede sein.

Tressel kritisiert Verzögerung der Tarifreform im ÖPNV im Saarland
Foto: dpa/Oliver Dietze

In diesem Jahr soll die Tarifreform für den öffentlichen Personennahverkehr im Saarland kommen. Sie verspricht günstigere Bus- und Bahntickets und ein Ende des Wirrwarrs von 145 Tarifgebieten (Waben) im Land. Doch einen konkreten Starttermin für das neue System gibt es bislang nicht. Das kritisiert nun der Bundestagsabgeordnete und Landesvorsitzende der Grünen, Markus Tressel, und fordert einen verbindlichen Zeitplan. „Gerade in der Krise braucht der ÖPNV jetzt eine klare Perspektive“, sagt Tressel.

Saar-Verkehrsministerin Anke Rehlinger (SPD) hatte im Herbst vergangenen Jahres bereits eingeräumt, dass sich der Start der Reform für den Saarländischen Verkehrsverbund (SaarVV) coronabedingt von Anfang auf vermutlich Mitte dieses Jahres verzögern wird. Das zeigt nun auch die Antwort des Bundesverkehrsministeriums auf eine Anfrage von Tressel. Demnach ist die Umsetzung vom weiteren Verlauf der Pandemie abhängig. Gespräche zwischen Unternehmens- und Aufgabenträgerseite hinsichtlich Finanzierung sowie rechtlicher Grundlagen seien geplant.

Dass die Gespräche noch immer in Planung seien, obwohl „Rehlinger seit nunmehr knapp zwei Jahren beabsichtigt, die Tarifreform ‚schnellstmöglich‘ umzusetzen“, kritisiert Tressel. „Die Corona-Krise kann in Zeiten von Videokonferenzen keine Ausrede dafür sein, die notwendigen Gespräche nicht zu führen. Man kann den Eindruck gewinnen, dass die Ministerin den Starttermin bewusst verzögert, aus welchen Gründen auch immer“, sagt er. Zudem sei immer noch unklar, wie das Modell im Detail aussehe. „Ich erwarte, dass das kleinteilige, teure und ungerechte 140-Wabensystem auf dem Weg zum 365-Euro-Ticket auf höchstens drei Tarifzonen radikal zusammengestrichen wird. Alles andere wäre eine herbe Enttäuschung für alle, die auf spürbare Verbesserungen gehofft hätten. Die angekündigten Pauschaltickets sind auf Grund ihrer Einschränkungen meist keine Alternative, insbesondere für Berufspendler."

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