Raumnot bei der Kreisverwaltung

Homburg. Die von der Verwaltung des Saarpfalz-Kreises vorgeschlagene Übernahme des früheren Gebäudes der Landeszentralbank (LZB) an der Homburger Talstraße in Höhe des Verkehrskreisels, heute im Besitz der Kreissparkasse Saarpfalz (KSK), ist derzeit Gegenstand einiger Diskussionen der im Kreistag vertretenen Parteien

Homburg. Die von der Verwaltung des Saarpfalz-Kreises vorgeschlagene Übernahme des früheren Gebäudes der Landeszentralbank (LZB) an der Homburger Talstraße in Höhe des Verkehrskreisels, heute im Besitz der Kreissparkasse Saarpfalz (KSK), ist derzeit Gegenstand einiger Diskussionen der im Kreistag vertretenen Parteien. Indiskretionen im Vorfeld einer Kreisausschusssitzung und unbestätigte Investitionssummen, die seit einiger Zeit in der Öffentlichkeit kursieren, haben nun auch die saarpfälzische FDP dazu animiert, das Thema aufzugreifen.In einer schriftlichen Stellungnahme hat sich der Kreisvorsitzende der Liberalen, Thorsten Eich, an unsere Zeitung gewendet. "Will sich die Kreissparkasse Saarpfalz von einer Altlast befreien?", so die provokante Frage von Eich. Aus Sicht des Kreises, Landrat Clemens Lindemann (SPD) ist per Amt auch Vorsitzender des Verwaltungsrates der KSK, nicht. Vielmehr verdeutlichte Lindemann gestern im Gespräch mit unserer Zeitung die räumlich beengten Verhältnisse im eigentlichen Landratsamt.

"Dort gibt es Raum für 200 Mitarbeiter, tatsächlich sind es derzeit aber rund 300." Da soll das ehemalige LZB-Gebäude Abhilfe schaffen. Das Jobcenter könnte zum Beispiel seine neue Heimat dort finden. Es ist also der Wunsch nach weiteren Verwaltungsräumen, die die Idee auf den Tisch gebracht hat. "Und das wäre kein Luxus", hieß es gestern aus dem Homburger Forum.

Doch gerade die Tauglichkeit des jetzigen KSK-Gebäudes als Verwaltungsgebäude zweifelt die FDP nachdrücklich an. Ihr Vorwurf, die ehemalige Liegenschaft der Landeszentralbank sei für eine solche Nutzung - nicht geeignet, lässt Lindemann aber so nicht gelten: "Diese Einschätzung zeugt von großer Unkenntnis. Gerne mache ich mit den Kritikern dort mal eine Ortsbegehung". So habe ja auch die KSK bis zu 70 Mitarbeiter ihrer Verwaltung dort untergebracht.

Auch rund um die in der Öffentlichkeit kursierenden acht Millionen Euro Kaufpreis drängen sich der FDP wohl noch einige Fragen auf. So sei nicht klar, ob dieser Betrag schon die Kosten für einen Anbau umfasse. Auch wolle man Auskunft darüber, zu welchem Preis die KSK damals die Liegenschaft von der Landeszentralbank übernommen hätte. So lange diese und andere Fragen nicht geklärt seien, auch hinsichtlich eines Belegungskonzeptes, sei der "Vorschlag des Landrates nicht entscheidungsreif."

Die Frage nach der Investitionssumme beantwortete Lindemann gestern: "Die acht Millionen Euro umfassen das jetzige Gebäude, das Gelände, den Parkplatz und auch den geplanten Anbau." Dies sei ein "gutes Geschäft", immerhin müsse der Kreis gegenwärtig rund 160 000 Euro jährlich für Mieten von Verwaltungsräumen außerhalb des Forums zahlen. Den Vorschlag der FDP, Teile der Kreisverwaltung zu dezentralisieren und auf Räumlichkeiten von Kommunen im Kreis zu verteilen, erteilte Lindemann eine deutlich Absage: "Das ist den Beziehern von Sozialleistungen nicht zuzumuten." Am Mittwoch soll der Kreistag über den Ankauf des Gebäudes entscheiden.Foto: Wolf/SZ

Auf einen Blick

Das Gebäude, Talstraße 57, heute im Besitz der Kreissparkasse Saarpfalz, hat eine lange Geschichte. Der Bau war zuvor Außenstelle der Landeszentralbank. Zwei große Tresore künden von dieser Geschichte. Nach dem Kauf des Areals verlagerte die KSK Teile ihrer Verwaltung dorthin. Sollte der Kreis neuer Eigentümer werden, wird wohl das Jobcenter des Kreises dort sein neues Zuhause finden. thw

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