Radeln in St. Ingbert Radfahren gegen Einbahnstraßen soll sicherer werden

St. Ingbert · Der Ortsrat St. Ingbert-Mitte beschäftigte sich damit, wie Autofahrer für gegenläufigen Fahrradverkehr in Einbahnstraßen sensibilisiert werden können.

 Das Schild mit Hinweis auf den erlaubten gegenläufigen Fahrradverkehr (links unten) am Eingang des Neunkircher Weges gehört eigentlich unter das blaue Einbahnstraßenschild (rechts).

Das Schild mit Hinweis auf den erlaubten gegenläufigen Fahrradverkehr (links unten) am Eingang des Neunkircher Weges gehört eigentlich unter das blaue Einbahnstraßenschild (rechts).

Foto: Cornelia Jung

Das Erschrecken auf beiden Seiten ist bei Fahrzeugführern manchmal groß, wenn in einer Einbahnstraße ein Fahrradfahrer entgegen kommt. Zweiräder dürfen oft in solchen Straßen gegenläufig unterwegs sein, wenn es denn durch ein Zusatzschild kommuniziert wird. Doch ist dies falsch angebracht oder wird von Verkehrsteilnehmern ignoriert, kann es schnell zu brenzligen Situationen kommen. Um nochmals verstärkt auf die Gegenläufigkeit des Fahrradverkehrs in St. Ingbert hinzuweisen, hatte Siegfried Stolz-Wagner (Wir für St. Ingbert) im Ortsrat das Aufhängen von Bannern in den Eingangsbereichen der betreffenden Straßen vorgeschlagen – unter der Überschrift „Fahrradfreundliche Stadt“.

Damit sollte einerseits auf entgegen kommende Fahrradfahrer hingewiesen und die Stadt als fahrradfreundlich beworben werden. „Wir machen uns lächerlich, wenn wir das drauf schreiben“, sage Siegfried Thiel (SPD) mit Hinweis auf viele Stellen im Stadtgebiet, an denen nicht an die Zweiradfahrer gedacht wurde, indem Radwege einfach enden oder erst gar keine vorhanden sind. Darauf weist auch der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) die Ortsräte aller Stadtteile immer wieder hin. „Es geht vor allem um die Sicherheit“, so Stolz-Wagner, der die mögliche Signalwirkung für die Autofahrer im Auge hat. Von Seiten der Verwaltung gab es erstmal grünes Licht für die aus Verfügungsmitteln des Ortsrates zu erstellenden Banner und eine Kostenberechnung gleich dazu. Knapp 500 Euro würden fünf dieser vier Meter langen Aufhänger kosten.

In der Ortsratssitzung im Mai wurde dann über eine mögliche Aufschrift diskutiert. „Wir müssen auf jeden Fall deutlich machen, dass dort Radfahrer entgegen kommen können“, so Ortsvorsteher Ulli Meyer und schlug als mögliche Botschaft „Wir warnen vor entgegen kommenden Fahrradfahrern“ vor. Andere Ortsratsmitglieder empfahlen dauerhafte Markierungen mit einem Fahrradsymbol und Pfeilen auf der Straße. Nachdem man sich in diesem Gremium damals nicht über das endgültige Procedere einigen konnte und kein „Geld zum Fenster rausschmeißen wollte“, sollte der ADFC vor einer endgültigen Entscheidung seine Einschätzung abgeben. Dies geschah in der jüngsten Ortsratssitzung. Dieser sah in der Maßnahme, Einbahnstraßen für Fahrradfahrer in beide Richtungen zu öffnen „einen großen Schritt für die Förderung des Radverkehrs zu einem günstigen Preis“.

Ursula Hubertus vom ADFC begrüßte es, dass der Ortsrat sich wiederholt dieses Themas annahm, denn es habe sich seit der Einführung der Gegenläufigkeit des Radverkehrs, meist im Jahr 2014, nicht viel geändert, was deren Akzeptanz durch die Kraftfahrer angehe. „Manche sind der Ansicht, dass es Rüpelradler sind, die dort fahren“, so Hubertus, „Autofahrer sind erschrocken, hupen und schimpfen dann.“ Das liege aber zum Teil auch an der falschen Beschilderung. Da sei bisher nichts geschehen. „Die Mängelliste ist die gleiche wie seit Jahren“, so Hubertus.

Das Fahrrad-Zusatzschild gehöre laut Straßenverkehrsordnung unter das blaue Einbahnstraßenschild. Sie empfahl auch Fahrrad-Piktogramme mit einem Pfeil in Gegenrichtung auf der Fahrbahn. Das sei eindeutig. Aus dem Ortsrat erging deshalb die Bitte an die Verwaltung, die Schilder, wenn nötig, zu korrigieren, Piktogramme aufzubringen und Banner mit der Aufschrift „Vorsicht – Radfahrer im Gegenverkehr“ anzubringen. Am besten geschehe die Umsetzung der drei Dinge in einem Zug, so der Rat.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort