Biergarten in St. Ingbert De Giuli will die Luschd vielfältig nutzen

St. Ingbert · Der Eigentümer der „Luschd“, Jürgen De Giuli, will den Biergarten künftig für kulturelle und private Veranstaltungen öffnen.

 Noch ist das Betreten verboten. Die Renovierung und Sanierung ist noch nicht abgeschlossen.

Noch ist das Betreten verboten. Die Renovierung und Sanierung ist noch nicht abgeschlossen.

Foto: Michael Aubert

Herrliches Abendrot, friedliches Vogelgezwitscher und – wenn keine Live-Musik spielt –, eine ländliche Ruhe: So in etwa muss man sich die lauen Sommerabende unter den alten Bäumen im Biergarten „Luschd“ vorstellen. Der grünen Oase inmitten der Stadt St. Ingbert. Statt Pflastersteinen: Wiese. Ein hohes Blätterdach, das Sonnenschirme unnötig macht und ein einzigartiges Ambiente schafft. Dort, wo sich schon St. Ingberts berühmtestes Kind, der Maler Albert Weisgerber, inspirieren ließ.

Eine Geschichte, die Eigentümer Jürgen De Giuli strahlen lässt, wenn er davon erzählt. Die ihn vergessen lässt, dass er im Grunde enttäuscht ist. Unverständlich für ihn, plötzlich der Buhmann zu sein. Derjenige, der verhindere, dass der Heimat- und Verkehrsverein dort seine Konzerte veranstaltet. „Jahrelang hat alles wunderbar unbürokratisch funktioniert“, sagt er. Dass es von Seiten des Verkehrsvereins, der jahrelang kostenlos dort spielen konnte und weswegen De Giuli quasi die Renovierungen anging, jetzt heißt, „man sei nur Gast gewesen“ und hätte „selbst viel investiert“, sei für ihn enttäuschend. Ein Gespräch am großen Tisch, mit Verein und Stadtverwaltung hätte er sich gewünscht. Am Besten vor den Abrissarbeiten in der Pfarrgasse 8 bis 10, um die Probleme des Biergartens anzugehen oder diesbezüglich wenigstens Entgegenkommen zu zeigen.

Diese waren im Grunde ein fehlender Notausgang, der mit 1,5 Metern auch breit genug ist, um den Ansprüchen zu genügen und eine antiquierte Toilettenanlage. Die neuen WCs sind mittlerweile fertiggestellt. Nur das Problem des Notausgangs besteht weiter. Denn das Messgässje, das hinter dem Gartentor zur Pfarrgasse führt, ist nicht breiter geworden. Zudem sei, seit die an die „Luschd“ angrenzende Werkstatt und Mauer fehlt, eben jenes Gefühl, in einer grünen Blase inmitten der Stadt zu sitzen, verflogen. „Man hört jetzt eben auch die Autos in der Pfarrgasse“, erklärt De Giuli. Dies könne quasi nur ein feste Mauer zurückbringen, sagt er und spielt den Ball mit der Frage, wie und ob es eine positive Zukunft für die Luschd geben könne, nicht zum ersten Mal auch an die Stadt.

Die Stadtverwaltung erklärt hierzu nur, dass es aus ihrer Sicht keinen Anlass zu einem Gespräch gebe. Sicht- und Schallschutz sei Angelegenheit des Eigentümers. Die Stadt würde ihr Gelände bis zum Zaun, der die Luschd umgibt, begrünen. Der Betrieb des Biergartens in der Luschd wäre bislang stets eine private Vereinbarung zwischen dem Eigentümer und dem Heimat- und Verkehrsverein gewesen.

Für die Sommerkonzerte hat dieser aber nun seine Heimat im Steinbruch auf dem Hobels gefunden – aus vielerlei Gründen: Rettungsweg, Toilettenanlage, Parkmöglichkeiten und vor allem: ein Ausweichquartier bei schlechtem Wetter. Nachvollziehbare Gründe und am Ende eben eine Entscheidung des Vereinsvorstands.

Den schwarzen Peter, nicht gehandelt zu haben, will sich De Giuli deshalb aber nicht zuschieben lassen. Schließlich sei er als Eigentümer natürlich bemüht, die „Luschd“ aufzuwerten und den Biergarten auch für die öffentliche Nutzung herzurichten. Dafür investiert er auch. Dass er aber die Renovierung und Sanierung eben peu à peu angeht, so wie es sein Budget zulasse, könne man ihm wohl kaum vorwerfen, sagt er. Der neue Holzpavillion für die Getränke und Essensausgabe steht, die Sanierung der maroden Dachkonstruktion sowie die Erneuerung der Dacheindeckung des Hinterhauses am Luschd-Garten ist ebenso fertig, wie der Neubau zeitgemäßer Toilettenanlage und eine neue Elektroinstallation.

 Das Messgässje hinter der Luschd ist ein wenig zu schmal, um sie offiziell als Fluchtweg nutzen zu können.

Das Messgässje hinter der Luschd ist ein wenig zu schmal, um sie offiziell als Fluchtweg nutzen zu können.

Foto: Michael Aubert
 Architekt und Eigentümer Jürgen De Giuli in der Luschd. Er möchte den geschichtsträchtigen Biergarten renovieren und sanieren. Aber nur nach und nach - wie es sein Budget eben zulässt.

Architekt und Eigentümer Jürgen De Giuli in der Luschd. Er möchte den geschichtsträchtigen Biergarten renovieren und sanieren. Aber nur nach und nach - wie es sein Budget eben zulässt.

Foto: Michael Aubert
 Die grüne Oase inmitten der Stadt St. Ingbert.

Die grüne Oase inmitten der Stadt St. Ingbert.

Foto: Michael Aubert

Im fortgeschrittenen Rohbau steht bereits ein etwas mehr als 60 Quadratmeter großer Anbau mit kleiner Küche und Terrasse zum Garten hin. Sodass der „Biergarten Luschd“ am Ende nicht nur für Konzerte, sondern auch für andere Veranstaltungen wie kleine Ausstellungen, Lesungen, Geburtstagsfeiern oder Hochzeiten genutzt werden könne.

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