Heimatfreunde Bebelsheim Heimatfreunde sanieren Ruhebänke

Bebelsheim · Engagierte Bebelsheimer kümmerten sich in den letzten Tagen um die Rastplätze an den zahlreichen historischen Wegekreuzen im Dorf.

 Streicharbeiten am Wegekreuz am Reinheimer Berg.

Streicharbeiten am Wegekreuz am Reinheimer Berg.

Foto: Arno Soffel

Mitglieder der Heimatfreunde Bebelsheim haben die Sitzbänke an den Bebelsheimer Wegekreuzen einer gründlichen Reinigung unterzogen und mit einem neuen Anstrich versehen. „Der Corona-Krise zum Trotz haben zwei unserer Vereinsmitglieder das schöne Wetter genutzt, um die sieben Sitzbänke, die von uns aufgestellt wurden und für die wir seit knapp 30 Jahren Pate stehen, zu reinigen.“ Mit diesen Worten lobte der Vereinsvorsitzende Herbert Hartz das Engagement der beiden Freiwilligen. Die 19 in Bebelsheim stehenden Kreuzdenkmäler haben die Heimatfreunde seit Vereinsgründung vor 29 Jahren in gewissen Abständen immer wieder gereinigt und auch notwendige Renovierungsmaßnahmen in die Wege geleitet. „Wir sind stolz, dass die meisten der hiesigen Feld- und Wegekreuze sich in gutem Zustand befinden und die an sieben Stellen aufgestellten Ruheplätze auch demzufolge von Spaziergängern aus nah und fern genutzt werden, auch wenn manche Plätze zur Abhaltung von Gelagen missbraucht werden“, so Vorstandsmitglied und Einsatzinitiator Horst Soffel, der sich über die immer mehr feststellbare Vermüllung der Plätze ärgert. Sein Sohn Arno, der vor fast drei Jahrzehnten den Verein gegründet hat, ergänzt: „Derzeit bestand das Anliegen, die Geschichten der Wegekreuze, die von Willi Herter recherchiert wurden, zu veröffentlichen, was in einer Festschrift anlässlich des Tages des offenen Denkmals (1997) in die Tat umgesetzt wurde. Da im Laufe der Jahre weitere Renovierungsmaßnahmen an einigen Kreuzen durchgeführt wurden (Rotes Kreuz, Brudermannskreuz und andere) und auch einige Kreuze neu gesetzt wurden (im Magerbachtal, an der Neurieder Klamm, in der Kaiserstraße und am Reinheimer Berg) wurde die Broschüre überarbeitet und im Rahmen der Veröffentlichungsreihe der ‚Bebelsheimer Geschichte’ im letzten Jahr als Band 6 aufgelegt. Diese Schrift wurde von der Jagdgenossenschaft Bebelsheim finanziell unterstützt.“ Ebenfalls seit Vereinsgründung erforschen die Mitglieder des Vereins auch weitere Denkmäler, seien es Naturdenkmäler wie zum Beispiel die am Reinheimer Berg stehende „Judasbuche“, an welcher der Legende zufolge noch vor gut 90 Jahren an Karfreitag eine Strohpuppe (als „Judas“) aufgehängt und verbrannt wurde. Oder seien es die Grenzsteine, die rund um den Ort die ehemalige Banngrenze aufzeigen. Etwa 60 dieser steinernen Zeugen haben die Heimatfreunde ausfindig gemacht, in Kartenmaterial eingetragen und in im zweiten Band der „Bebelsheimer Geschichte“ der Öffentlichkeit präsentiert.

Herbert Hartz merkt zu dem kürzlich durchgeführten Arbeitseinsatz an: „Der Verein hat es sich unter anderem auch zur Aufgabe gemacht, die Bebelsheimer Wegekreuze zu erhalten und zu pflegen. An dieser Stelle wollen wir aber auch nicht vergessen, dass sich auch viele Einzelpersonen und Familien um die ständige Pflege einzelner Kreuze bemühen. Hierzu unsere Anerkennung und unser ‚Herzliches Dankeschön.“ Hartz dankt auch Patricia Uth für die Pflege des Kriegerdenkmals, die der Verein nun im dritten Jahr übernommen hat.

 Arbeiten auch am Brudermannskreuz selbst.

Arbeiten auch am Brudermannskreuz selbst.

Foto: Arno Soffel
 Die Bank am Kreuz im Mühlbachtal wird gestrichen.

Die Bank am Kreuz im Mühlbachtal wird gestrichen.

Foto: Arno Soffel
 Die Ruhebank und das Wegekreuz („Rotes Kreuz“) am Gräfinthaler Weg.

Die Ruhebank und das Wegekreuz („Rotes Kreuz“) am Gräfinthaler Weg.

Foto: Arno Soffel

Hinter den Wegekreuzen stehen in der Regel Geschichten und Geschichte. Das Kreuz im Mühlbachtal etwa wurde 1925 von Nikolaus Sand errichtet. „Anlass hierfür war entweder die Rückkehr seiner beiden Söhne aus dem Ersten Weltkrieg oder die Verschonung des Viehbestandes von der damals grassierenden Maul- und Klauenseuche. Das Kreuz wurde 1977 von Steinhauer Albert Bartscherer renoviert. 1991 haben die Heimatfreunde Theophil Ochs und Herbert Fries das Kreuzumfeld neu gestaltet“, erklärt Arno Soffel. Oder auch das Brudermannskreuz am Waldrand Richtung Gräfinthal, das an der Stelle steht, an der sich die Legende der Pfeilenmadonna zugetragen haben soll. Das Kreuz datiert laut Inschrift aus dem Jahr 1695, feiert also in diesem Jahr ein Jubiläum: 325 Jahre steht es schon dort und wird von vielen Wanderern und Pilgern besucht. „Diese können nun auch wieder auf frisch gestrichenen Bänken dort verweilen. Wir sind stolz, dass sich die hiesigen Feld- und Wegekreuze in gutem Zustand befinden,“ so Horst Soffel.

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