Laut und deutlich gegen Rechts

Homburg · Vor zwölf Jahren ging das erste „Rock gegen Rechts“-Festival in Homburg über die Bühne. Sowohl musikalisch als auch im Kampf gegen rechtes Gedankengut ist das Festival seither an seinen Aufgaben gewachsen, betont Juso-Vorsitzender Jan Eric Rippel.

 Schon früh am Abend herrschte bei der zwölften Auflage von „Rock gegen Rechts“ beste Partylaune. Das Festival mit politischer Aussage hat sich mit den Jahren auch musikalisch zu einem echten Höhepunkt im Veranstaltungskalender gemausert. Foto: Thorsten Wolf

Schon früh am Abend herrschte bei der zwölften Auflage von „Rock gegen Rechts“ beste Partylaune. Das Festival mit politischer Aussage hat sich mit den Jahren auch musikalisch zu einem echten Höhepunkt im Veranstaltungskalender gemausert. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Einen Tag nach der großen Party mit politischem Hintergrund am vergangenen Samstag machten die Veranstalter von "Rock gegen Rechts" auf ihrer Facebook-Seite keinen Hehl aus ihrer Begeisterung: "Wir finden leider nach dieser anstrengenden Nacht jetzt erst die richtigen Worte für das zweitgrößte "Rock gegen Rechts" aller Zeiten! Vielen, vielen Dank an die über 800 Gäste, die gestern Abend mit uns den Stadtpark gerockt haben! Es war einsame Spitze und ein Fest!"

Und dieses Fest drehte sich um eine große Bühne im Homburger Stadtpark. Von dort aus gaben die Bands Bermudadreieck, Bryxton, Blackout Problems, die Toten Crackhuren im Kofferraum und DJ Björn Peng ein unüberhörbares Statement gegen rechtes Gedankengut ab.

Hinter dem jährlichen Event steht das Netzwerk für Demokratie und Courage Saar, verantwortlich für die Organisation vor Ort sind die Jusos Saarpfalz. Deren Vorsitzender Jan Eric Rippel machte im Gespräch mit unserer Zeitung klar, dass sich das Rock-Festival seit seinen Anfängen vor zwölf Jahren deutlich professionalisiert habe. Davon würde auch die Besetzungsliste der 2015-Ausgabe künden, die immerhin mit den Crackhuren eine Band aus Berlin und mit Blackout Problems eine aus München vorweisen könne.

"Wir haben inzwischen ein sehr dichtes Netz an finanziellen Unterstützern, das in den vergangenen Jahren gewachsen ist", begründete Rippel die Möglichkeiten, auch größere Acts nach Homburg zu holen. "Viele sind bereit zu spenden." Diese Gelder machten es dann möglich, Bands auch aus der deutlich überregionalen Szene zu engagieren, "wenn die bereit sind, auch für ein bisschen weniger Geld zu spielen", so Rippel. "Wenn es hier voll ist, wenn junge Leute Bock haben, hier zu feiern und ein Statement gegen Rechts abzugeben, wenn wir laut sind gegen Rechts und keine Nazis hier auftauchen, dann sind wir stolz."

Gefragt, ob er angesichts brennender Asylbewerber-Unterkünfte, Anti-Islam-Aufmärschen und anderen aktuellen Entwicklungen einen Ruck der Gesellschaft nach rechts ausgemacht habe, sagte Rippel: "Ich glaube nicht, dass es mehr Nazis gibt als vorher. Sie sind nur besser organisiert, das ist ein Riesenproblem." So sei aus seiner Sicht die Organisationsfähigkeit der Rechten mit der Gründung von Pegida und AfD gewachsen. "Dem gilt es, genauso entschlossen entgegen zu treten und klar zu machen: Uns gibt's hier schon seit zwölf Jahren, wir werden von Jahr zu Jahr besser - und das ist unser Anteil am Kampf gegen Rechts."

Musikalisch leistete sich das Festival keine Schwäche. Angefangen bei Bermudadreieck aus Saarbrücken, die die undankbare Aufgabe des Openers mit großer Leidenschaft meisterten, über die Lokalmatadoren von Bryxton und den DJ Björn Peng bis hin zur finalen Bühnenparty mit den Crackhuren: Es krachte aus den Boxen, laut, unmissverständlich und klar gegen Rechts. Einen echten Bühnenabriss lieferten Blackout Problems, deren Show und musikalische Qualität deutlich klar machte, dass sich "Rock gegen Rechts" mit den Jahren auch musikalisch zu einem echten Höhepunkt in der Festivalszene der Region entwickelt hat.

Zahlreiche Bilder vom Festival "Rock gegen Rechts" gibt es auch auf unserer Facebook-Seite "Saarbrücker Zeitung/Homburger Rundschau".

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