Gutachten zu Altlasten-Verdacht

Erbach · Auf dem Eduard-Vollmar-Platz in Erbach soll ein neuer Einkaufsmarkt gebaut werden, doch das verzögert sich nun, weil bei Bohrungen Bodenverunreinigungen festgestellt wurden. Nun lässt die Stadt ein Gutachten erstellen, das abklären soll, was und wie viel davon im Boden liegt. Das kostet Geld und Zeit. Der bislang hier angesiedelte Wasgau-Markt schließt Ende des Monats.

 Auf dem Eduard-Vollmar-Platz in Erbach soll ein neuer Supermarkt entstehen, der Wasgau-Markt (links im Bild) soll Ende November schließen und abgerissen werden. Nun verzögern Verunreinigungen im Boden den Neubau. Foto: Bernhard Reichhart

Auf dem Eduard-Vollmar-Platz in Erbach soll ein neuer Supermarkt entstehen, der Wasgau-Markt (links im Bild) soll Ende November schließen und abgerissen werden. Nun verzögern Verunreinigungen im Boden den Neubau. Foto: Bernhard Reichhart

Foto: Bernhard Reichhart

Die Umgestaltung des Eduard-Vollmar-Platzes in Erbach ist schon eine längere Geschichte - und im Moment ist unklar, ob es eine mit einem rundum glücklichen Ende sein wird. Zumindest könnte sich das Ganze dort erheblich verzögern und teurer werden. In der jüngsten Sitzung des Homburger Stadtrates erfuhren die Mitglieder des Gremiums im nichtöffentlichen Teil Näheres von einer ziemlich unschönen Sache. Unter dem Platz seien Bodenverunreinigungen gefunden worden, informierte Stadtpressesprecher Jürgen Kruthoff. Was genau in der Erde liegt und welches Ausmaß das hat, soll ein Gutachten klären. Es könne sein, dass es sich um eine richtige Altlast handele, möglich sei aber auch ein Zufallsfund, so Kruthoff.

Klar ist: Der Investor, die Unternehmensgruppe Manfred Schenk aus Pirmasens, die bereits den Edeka-Markt an der Mannlich-Straße in Homburg umsetzte, will hier einen Verbrauchermarkt bauen. Sie sei bei Bohrungen , um den Untergrund für den Tiefbau festzustellen, auf die Verunreinigungen gestoßen, hatte OB Rüdiger Schneidewind schon vor der Ratssitzung erklärt.

Das Gutachten sei mittlerweile in Auftrag gegeben, sagte Schneidewind gestern. Kosten werde es zwischen 5000 bis 10 000 Euro, das sei "ein noch vertretbarer, absolut notwendiger Geldbetrag", so der Oberbürgermeister weiter. Er hoffe, "dass wir in einigen Wochen schlauer sind", fügte er zum zeitlichen Rahmen hinzu. Im Moment könne er nicht sagen, in welche Richtung es gehe. Es könne harmlos oder auch schlimm sein. Es sei jedoch nicht absehbar gewesen, dass hier etwas im Boden liege. Die Fläche sei im Altlastenkataster des Landes, das beim Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz (LUA) geführt werde, nicht als Verdachtsfläche aufgeführt. Die Altlasten unter zwei Gebäuden in der Berliner Straße seien vor langer Zeit entsorgt worden. Auch müsse man heute davon ausgehen, dass die Fläche, auf der einst ein Schrotthändler ansässig war, damals untersucht worden sei, sagte der OB. "Wenn uns das Gutachten vorliegt, können wir genauer sagen, was wir zu tun haben", fügte Stadtpressesprecher Kruthoff hinzu. Sollte sich herausstellen, dass die Verunreinigungen einfach auf eine Hausmülldeponie gebracht werden könnten, dann könne man sich eventuell mit dem Bauunternehmer so einigen, dass er die Sache gegen Bezahlung übernehme. Sollte sich jedoch zeigen, dass die Quantität und die Qualität der Verunreinigungen so sei, dass der Untergrund großflächig abgetragen werden müsse oder gar eine Grundwassersicherung notwendig werde, dann müsse die Stadt entsprechend zertifizierte Entsorgungsunternehmen beauftragen. Das bedeute eine größere Zeitverzögerung.

Grundsätzlich gehöre das Grundstück noch der Stadt, es sei noch nicht verkauft. Der Beschluss sei gefasst worden, einen Notartermin habe es noch nicht gegeben, informierte OB Schneidewind. "Wir müssten die Entsorgung aber auch übernehmen, wenn wir schon verkauft hätten", ergänzte er. Es sei üblich, dass die Klausel "altlastenfrei" in einem Verkaufsvertrag stehe.

Im Februar hatte der Bauausschuss grünes Licht gegeben für einen neuen Supermarkt auf dem Eduard-Vollmar-Platz. Entstehen soll der neue Markt auf dem Platz selbst, der neue Parkplatz werde an der Stelle des Wasgau-Marktes gebaut, der bisher hier angesiedelt ist, erläuterte Kruthoff. Der Wasgau-Markt wird zum Monatsende schließen, das Gebäude soll abgerissen werden. "Am Samstag, 29. November, ist der letzte Verkaufstag", teilte Marktleiterin Lena Straßer auf Anfrage mit.

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