Altlast sorgt für Verzögerung

Erbach · Auch auf dem Areal unterhalb des geschlossenen Wasgau-Marktes auf dem Erbacher Eduard-Vollmar-Platz scheint es eine Altlast zu geben. Das teilte die Stadt Homburg jetzt mit. Trotz aller Verzögerungen hält der Investor weiter am Neubau eines Supermarktes fest.

 Unter dem Eduard-Vollmar-Platz – hier ein Archivfoto – wurden auf einer größeren Fläche Altlasten im Boden gefunden. Dies verzögert zeitlich die hier geplante Umgestaltung. Foto: Bernhard Reichhart

Unter dem Eduard-Vollmar-Platz – hier ein Archivfoto – wurden auf einer größeren Fläche Altlasten im Boden gefunden. Dies verzögert zeitlich die hier geplante Umgestaltung. Foto: Bernhard Reichhart

Foto: Bernhard Reichhart

Trübes Regenwetter kann selbst städtebaulichen Schmuckstücken den Charme rauben. Weniger begünstigte Ecken versinken dann vollends in Tristesse. Auf dem Erbacher Eduard-Vollmar-Platz sollte sich längst etwas zum Besseren wenden. Bereits im Februar 2014 hatte der Bauausschuss grünes Licht gegeben für einen neuen Supermarkt. Entstehen soll dieser auf dem Platz selbst, der neue Parkplatz wiederum sollte an der Stelle des Wasgau-Marktes gebaut werden, der zuvor hier angesiedelt war und nun seit langem geschlossen ist. So weit der Plan. Dann wurden Altlasten unter dem Platz gefunden. Ein Gutachten für die städtische Fläche bestätigte dies.

Seitdem stockt es hier, und das ärgert zum Beispiel Evi Schreiner, eine direkte Anliegerin, die sich als Leserreporterin bei unserer Zeitung gemeldet hat. Dass hier etwas gefunden worden sei, "ist keine so große Überraschung" für diejenigen, die sich in Erbach ein bisschen auskennen, macht sie angesichts der Altlasten im Boden klar. Schließlich habe es hier eine Schrotthandlung gegeben. Anfangs habe die Stadt viele Versprechungen gemacht, dass hier "schnellstmöglichst eine neue Nahversorgungsmöglichkeit" entstehen soll. Dann sei von Bodenbelastungen und Gutachten zu hören gewesen. Doch auch Gutachten müssten ja einmal fertig sein. "Irgendwann kommt man sich aber veräppelt vor", macht sie klar - sie habe bereits mehrfach an Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind geschrieben. Außerdem sie ihr aufgefallen, dass auch im Wasgau-Gebäude selbst gebohrt wurde, so Evi Scheiner. Was sie zudem umtreibt: Es werde von der Stadt aus kaum noch sauber gemacht. "Als direkter Anlieger ist das für uns sehr unangenehm."

Der Baubetriebshof säubere den öffentlich zugänglichen Bereich nach wie vor regelmäßig, versicherte Stadt-Pressesprecher Jürgen Kruthoff auf Anfrage. Allerdings sei die Baustelle bereits eingezäunt - selbst wenn die Arbeiten ruhten. Hier könnten die BBH-Mitarbeiter also nicht hinein.

Sehr zurückhaltend äußerte sich die Stadt zum Status quo und zur Zukunft des Platzes. Bei der Altlast handele es sich wohl in erster Linie um Güter, die einem Schrottplatz nahe kommen, bestätigte Kruthoff. Entdeckt worden sei diese bei Baugrunduntersuchungen. Sie befinde sich auf städtischem Gelände, das verkauft werden sollte. "Da der Notartermin allerdings zum Zeitpunkt des Fundes noch nicht stattgefunden hatte, wurde der Verkauf gestoppt", erläutert er. Der Investor stehe aber immer noch bereit "und ist - aus Sicht der Stadt zum Glück -nicht abgesprungen", so Kruthoff. Wie immer geht es für die klamme Stadt auch ums Geld: Eine Sanierung werde wohl mehr kosten, als der Verkauf des Grundstücks an den Investor erbringen könnte, hatte Kruthoff schon früher betont.

Das Problem Altlast scheint sich auszudehnen: Inzwischen habe ein privater Eigentümer auch das Areal unterhalb des Wasgau-Marktes untersuchen lassen, teilte der Stadt-Pressesprecher mit. Hier scheine sich die Altlast ebenfalls zu befinden. Das Landesamt für Umwelt und Arbeitsschutz sei involviert. Von der Altlast gehe derzeit keine Gefährdung aus, versicherte Kruthoff erneut. Die Stadt habe noch keine Auflage, "die Entsorgung vornehmen zu müssen". Was ausstehe und derzeit geklärt werde, "ist eine Kontrolle des Grundwassers - das so genannte Grundwassermonitoring". Was weiter passiert - offenbar wird eine neue Entwicklung geprüft -, dazu könne die Stadt im Moment nichts Konkretes sagen.

 Die Fußgängerbrücke über den Erbach am Eduard-Vollmar-Platz ist mit Barken gesperrt worden. Foto: Evi Schreiner

Die Fußgängerbrücke über den Erbach am Eduard-Vollmar-Platz ist mit Barken gesperrt worden. Foto: Evi Schreiner

Foto: Evi Schreiner

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HintergrundDie Fußgängerbrücke über den Erbach am Eduard-Vollmar-Platz ist gesperrt. Das werde jedoch oft umgangen. Darauf hat Leserreporterin Evi Schreiner ebenfalls hingewiesen, die zudem fragt, was hier los sei. Stadt-Pressesprecher Jürgen Kruthoff erläutert Hintergründe: Bei einer Überprüfungen sei festgestellt worden, dass die Brücke schadhaft sei. Daher dürfe die beliebte Abkürzung seit Ende Oktober nicht mehr genutzt werden. Eigentlich sollte es so sein, dass die Absperrung nicht wegbewegt werden könne - das sehe aber wohl in der Praxis anders aus. Hier müsse nachgebessert werden. In diesem Jahr gebe es kein Geld für eine Sanierung im Haushalt. Ein Plan zur Sanierung sei schnell zu erstellen, die Umsetzung erst 2016 möglich. Man könne nur hoffen, dass dies angegangen werden könne, noch bevor der Haushalt für 2016 genehmigt werde, so Kruthoff. ust

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