Entsorgung wird teuer

Erbach · Noch ist das Gutachten zu den Altlasten unter dem Eduard-Vollmar-Platz nicht ganz fertig. Doch das, was jetzt bekannt wurde, ist sehr unerfreulich: Es wurden jede Menge Bodenverunreinigungen festgestellt – und dies auf einer großen Fläche. Anwohner und Umwelt seien dadurch nicht gefährdet, versicherte die Stadt.

 Unter dem Eduard-Vollmar-Platz in Erbach wurden auf großer Fläche Verunreinigungen im Boden gefunden. Dies verzögert die ursprünglichen Pläne: Hier soll ein neuer Supermarkt gebaut werden, der Wasgau-Markt (links im Bild) ist bereits geschlossen. Foto: Bernhard Reichhart

Unter dem Eduard-Vollmar-Platz in Erbach wurden auf großer Fläche Verunreinigungen im Boden gefunden. Dies verzögert die ursprünglichen Pläne: Hier soll ein neuer Supermarkt gebaut werden, der Wasgau-Markt (links im Bild) ist bereits geschlossen. Foto: Bernhard Reichhart

Foto: Bernhard Reichhart

Es sind keine guten Nachrichten, die im Gutachten zu den Bodenverunreinigungen unter dem Erbacher Eduard-Vollmar-Platz stehen. Noch ist es nicht abgeschlossen, doch schon jetzt steht wohl fest: Es wird keine schnelle und vor allem billige Lösung geben.

Eigentlich sollte es zügig losgehen mit der Umgestaltung des Platzes, auf dem ein neuer Einkaufsmarkt entstehen soll. Doch dann wurden bei Bohrungen Verunreinigungen im Boden entdeckt. Deswegen gab die Stadt ein Gutachten in Auftrag, um zu klären, was genau in der Erde liegt und welches Ausmaß das hat. Nun wurden die bisherigen Ergebnisse einigen städtischen Mitarbeitern und Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind präsentiert. Die leise Hoffnung, es gehe um einen Zufallsfund, musste danach begraben werden. Es handele sich um eine große Altlasten-Menge, bislang sei Schrott festgestellt worden. Zudem erstrecke sie sich über eine Fläche, die noch größer sei, als das Gelände, auf dem gebaut werden soll, sagte gestern Stadt-Pressesprecher Jürgen Kruthoff auf Anfrage. Es gebe, versicherte er, keinen Hinweis auf eine Gefährdung für Anwohner und Umwelt.

Eines ist klar: Billig wird das nicht für die Stadt. Von mehreren 100 000 Euro habe Oberbürgermeister Schneidewind bereits gesprochen. Die Sanierung werde wohl mehr kosten als der Verkauf des Grundstücks an den Investor erbringen könnte, so Kruthoff weiter. Im Moment bleibe dieser noch bei der Stange. Verkauft ist das Grundstück allerdings noch nicht. Seit den Funden ruhe alles. Die Entsorgung hätte die Stadt aber auch dann übernehmen müssen, wenn sie schon verkauft hätte. Es sei üblich, dass die Klausel "altlastenfrei" in einem Verkaufsvertrag stehe, hatte der OB bei früherer Gelegenheit erläutert.

Es sei, hatte Schneidewind damals betont, nicht absehbar gewesen, dass hier etwas im Boden liege. Die Fläche sei im Altlastenkataster beim LUA nicht als Verdachtsfläche aufgeführt gewesen. Die Altlasten unter zwei Gebäuden in der Berliner Straße seien vor langer Zeit entsorgt worden.

Wie das weitere Vorgehen auf dem Eduard-Vollmar-Platz aussieht, ist noch nicht festgelegt. Das hängt vor allem daran, dass der Teil des Gutachtens, in dem es eine Handlungsempfehlung geben werde, wo auch stehe, wie hier zweckgerecht entsorgt werden soll, noch nicht fertig sei, so Kruthoff weiter. Mit Ergebnissen rechnet er in 14 Tagen. Und auch dann sei es nicht allein Sache der Stadt und des Stadtrates, das Verfahren müsse mit dem Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz (LUA) abgestimmt werden.

Zum Zeitrahmen und den genauen Kosten konnte Homburgs Pressesprecher Kruthoff gestern daher noch nichts sagen. Dazu gibt es zu viele Unbekannte, ob etwa das Problem komplett und auf der ganzen Fläche angegangen wird - wovon er derzeit ausgehe. Eine andere Variante sei, nur das Grundstück, das bebaut werden soll, zu sanieren. Denkbar seien auch weitere Auflagen des LUA wie eine zeitlich begrenzte Überwachung der ausgehobenen Fläche. Egal wie es kommt: "So oder so wird uns das Ganze richtig viel Geld kosten", machte Kruthoff deutlich.

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HintergrundIm Februar vergangenen Jahres hatte der Bauausschuss grünes Licht gegeben für einen neuen Supermarkt auf dem Eduard-Vollmar-Platz. Entstehen soll der neue Markt auf dem Platz selbst, der neue Parkplatz solle an der Stelle des Wasgau-Marktes gebaut werden, der bisher hier angesiedelt war, erläuterte die Stadt. Der Wasgau-Markt war Ende November geschlossen worden, das Gebäude soll abgerissen werden. Investor ist die Unternehmensgruppe Manfred Schenk aus Pirmasens, die bereits den Edeka-Markt an der Mannlich-Straße in Homburg umsetzte. ust

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