Auf Antons Hof geht's richtig rund

Homburg. Das war mal richtig was zum Lachen. "Bauer braucht Sau", gespielt vom Millowitsch-Theater Köln, war ganz nach dem Geschmack des Publikums im so gut wie voll besetzten Kulturzentrum Saalbau in Homburg

Homburg. Das war mal richtig was zum Lachen. "Bauer braucht Sau", gespielt vom Millowitsch-Theater Köln, war ganz nach dem Geschmack des Publikums im so gut wie voll besetzten Kulturzentrum Saalbau in Homburg.Die Leute erlebten eine turbulente Komödie um Schlankheitswahn, die Sucht nach ewiger Jugend, den Eiertanz um Casting-Shows und um die Auswirkungen der Finanzkrise, die auch auf den Hof von Anton (Peter Millowitsch) schwappte.

"So habe ich schon lange nicht mehr gelacht", sagte Gerhard Schindler, der sich und seiner Frau schon frühzeitig Karten gesichert hatte. Die tollen Wortgefechte, die sich auf Antons Hof abspielten, hatten es auch wirklich in sich. Da ging es zum Beispiel um Klara Esch (Heike Schmidt), die von ihrem Bruder Ludwig (Claus Janzen) und Vater Anton gleich von zwei Seiten Zunder bekommt. Wie eine Plastik-Puppe aus dem bekannten Erotik-Versandhaus in Flensburg sehe sie aus, kritisieren Vater und Bruder das aufgehübschte Aussehen Klaras. Als die sich dann erkundigt, woher Anton und Ludwig diese Art Spielzeug kennen, zeigen die mit Fingern aufeinander und rufen wie aus einem Mund: "Der hat so eine!" Da hatten viele vor Lachen Tränen in den Augen. Viele Wortspielereien und Anspielungen würzten das Stück erfreulich stark.

Monika (Melanie Steffens), Freundin von Ludwig, geriet zur Gaudi des Publikums in Panik, nachdem sie von Ludwigs Frikadellen gekostet hatte. Die waren mit einer fernöstlichen Tinktur behandelt, angeblich erdacht von Hob Sing (kennen wir den nicht aus Bonanza?) und galten im Haus als Anti Aging Frikadellen. Einzig erkennbare Wirkung der Frikadellen war aber, dass Antons Sau Monika immer fetter geworden und am Ende geplatzt war, nachdem sie davon gefressen hatte. Und siehe da, Ludwigs Freundin Monika geht nach dem Genuss der Frikadellen auseinander wie eine Dampfnudel und hat größte Probleme.

Weil das noch nicht genug Wirrwarr ins Haus bringt, tauchen ein vermeintlicher Moderator von "Bauer sucht Frau" (Dimitry Alexandrov) und die hochnäsige Frau Ackermann (Carmen Heibrock) von der Kölschen Bank auf. Gibt es nicht in der Wirklichkeit Bänker und Institute, die ähnlich klingen?

Die Ackermannsche, die betont, nichts für die Finanzkrise zu können, lässt Anton wissen, dass sie seinen Hof versteigern lassen will. Antons Aktien haben sich nämlich in Wohlgefallen aufgelöst. Da ist guter Rat teuer - aber halt, da sind die Anti Aging Frikadellen. Frau Ackermann wittert ein gigantisches Geschäft und will den Erfinder kennen lernen. Hob Sing findet sich denn auch ein, vom Publikum mit viel Applaus begrüßt. Unter dem Gewand und dem Spitzhut steckt natürlich Anton.

Die turbulente Komödie des Millowitsch-Theaters entfaltete da erst recht heitere Verwirrung. Die Frikadellen hatten auf Anton alias Hob Sing eine besonders kräftige Wirkung: statt des wuchtigen Anton in der Rolle des Chinesen sauste plötzlich eine Puppe, exaktes Abbild des geheimnisvollen Mannes aus "Peking bei Düsseldorf" durch die Luft.

Bänkerin Ackermann brachte einen vielsagenden Spruch, als es um die Rendite der geplanten Produktion von Anti Aging Frikadellen ging: "Gier frisst Hirn!" Zum Glück löste sich alles am Ende in Heiterkeit und Kölschem Gesang auf.

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