Eine Reise in die Lagunenstadt

Jägersburg. Von diesem tollen Konzert wird wohl noch lange gesprochen. Im längst ausverkauften Saal der Gustavsburg in Jägersburg stellte der Chor Gleis 1 aus Bexbach sein Projekt "Venedig" vor und begeisterte das Publikum vollauf. Es war weit mehr als ein Chor- und Instrumentalkonzert, was dem Publikum geboten wurde

Jägersburg. Von diesem tollen Konzert wird wohl noch lange gesprochen. Im längst ausverkauften Saal der Gustavsburg in Jägersburg stellte der Chor Gleis 1 aus Bexbach sein Projekt "Venedig" vor und begeisterte das Publikum vollauf. Es war weit mehr als ein Chor- und Instrumentalkonzert, was dem Publikum geboten wurde. Es war eine Reise in die Lagunenstadt, die sich nicht nur in hervorragend gesungenen und gespielten Musikstücken, sondern auch in treffend gestalteten Szenen präsentierte.Gustl Altherr, der die Musikfreunde im Namen des Heimat- und Verkehrsvereins Jägersburg begrüßte, hatte nicht zu viel versprochen. Am Ende stand anhaltender Applaus, der noch mit zwei Zugaben belohnt wurde. Passanten schlürften einen Espresso und ein Tourist hielt mit seiner Kamera die Sehenswürdigkeiten Venedigs fest, als Sophie "Soffie" Freund die Rolle einer charmanten Fremdenführerin übernahm und das Kommende ankündigte. Eine Sonata und Mozarts "Piu no si trovano" ließen als Instrumentale das Publikum in die Lagunenstadt eintauchen. "Eine Einladung zum Träumen" war das Konzert ja überschrieben, und es weckte wirklich Träume von Venedig oder Erinnerungen an einen Aufenthalt dort.

Klassik von Vivaldi, Rossi, Monteverdi und Gabrieli führten hin zu den schönen Kirchen der Stadt, die sich in der Fantasie mit dem zauberhaften Chorgesang wie auch mit dem Klang der Instrumente füllten. Von der schönen Architektur führte der Weg zum Fischmarkt. Hier waren trefflich ausgewählte Stücke von Banchieri und Donati zu hören. Auch die Paläste der Stadt waren ein Ziel der Traumreise. Rossi, Monteverdi und drei Stücke von Gastoldi ließen den geheimnisumwitterten Karneval von Venedig zum Greifen nah erscheinen. Ratschläge an Liebende, die mit einer Enttäuschung kämpfen, hatte Chorleiterin Margit Erfurt-Freund von Strozzi, Monteverdi und Sirmen ausgesucht.

Zur Gondelfahrt schließlich luden Chor und Musiker mit Werken von Clara Schumann, Donizetti, Verdi und Offenbach ein.

Bei diesem Rundgang durch die Lagunenstadt war der Chor nie statisch, die Sängerinnen und Sänger wechselten stetig und wirkungsvoll ihre Position. Sehr gut gefielen die Soli. Besonders begeistert war das Publikum von der fantastischen Stimme von Soffie Freund, die einen beinah Gänsehaut bekommen ließ. "Diese Sängerin ist wirklich erstklassig", fand Gerhard Rüsken, der noch viel länger hätte zuhören können. "Das war bestimmt sehr lange und intensiv vorbereitet, so gut wie das alles klingt", vermutete Helga Decker. In der Tat, der Premiere des Konzerts in Saarbrücken waren sechs Monate Probenarbeit voran gegangen.

Es ist dem Chor nicht entgangen, dass weit mehr Leute das Konzert hören wollten als der Saal der Gustavsburg fassen konnte. Voraussichtlich im September soll es deshalb an gleicher Stelle noch einmal gegeben werden. Zwei Zugaben führten am Ende noch aus Venedig hinaus, waren der Lohn für lang anhaltenden Applaus. "Das war bestimmt sehr lange und intensiv vorbereitet."

Helga Decker

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