Schutzzonen sind ausreichend

Gersheim · Fraktionsübergreifend wurde im Gersheimer Gemeinderat eine neue Kartierung des Landesamts für Umwelt- und Arbeitsschutz sehr kritisch betrachtet. Die bestehende Schutzzonen seien ausreichend.

 Die Grenzziehung aus dem Jahre 2000 für Hochwassergebiete in der Gemeinde Gersheim ist ausreichend, ist sich der Gemeinderat sicher und wird eine entsprechende Stellungnahme ans Land abgeben. Unser Foto zeigt die Hochwassersituation im Jahr 2011 in Reinheim. Foto: Wolfgang Degott

Die Grenzziehung aus dem Jahre 2000 für Hochwassergebiete in der Gemeinde Gersheim ist ausreichend, ist sich der Gemeinderat sicher und wird eine entsprechende Stellungnahme ans Land abgeben. Unser Foto zeigt die Hochwassersituation im Jahr 2011 in Reinheim. Foto: Wolfgang Degott

Foto: Wolfgang Degott

Der Gemeinderat Gersheim wird sich in einer Stellungnahme gegen die geplanten Änderungen beim Hochwasserschutz an der Blies aussprechen. Dies wurde in der jüngsten Gemeinderatssitzung einstimmig beschlossen. Auch die betroffenen Ortsräte haben sich gegen die neue Grenzziehung bei den Hochwasserschutzgebieten ausgesprochen. Zum Zeitpunkt der Gemeinderatssitzung hatte sich lediglich der Ortsrat von Bliesdalheim noch nicht mit dem Thema beschäftigt. Zur Sachlage: Das Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz (LUA) hat auf "der Basis eines digitalen Geländemodells" die Grenzen für die Überschwemmungsschutzgebiete neu gezogen. Damit sind mehr Flächen und auch Gebäude in die Überschwemmungsschutzgebiete einbezogen. "Dies wird sicherlich auch die weitere Entwicklung von privaten Flächen, aber auch von Gemeindeflächen berühren", stellte Fraktionschefin Christine Streichert-Clivot von der SPD fest. Und Wolfgang Endlich (CDU ), früher bei der Unteren Bauaufsicht des Saarpfalz-Kreises, konnte das nur bestätigen: "Das wird mit Sicherheit Einschränkungen nach sich ziehen", so auch seine Einschätzung. Dies bestätigte auch Stefan Gebhard aus Sicht der Gemeindeverwaltung.

Jürgen Wack, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Rat, sah Probleme auf die Bürger zukommen: "Es ist den Anwohnern damit eigentlich nicht geholfen". Der Rat hatte konkret abzuwägen, ob die Grenzen für so genannte Retensionsflächen, also Flächen, wo Wasser sich im Überschwemmungsfall zurückziehen kann, weiter gefasst werden sollen. Durch die digitale Kartierung seien aber Situationen angenommen worden, "die so in der Realität nie sein können", wie Ortsvorsteher Jürgen Wack für seinen Ort Reinheim ausführte.

Kartierung steht in Frage

Einhellige Meinung im Rat: Die Grenzziehung aus dem Jahre 2000 sei ausreichend. Man könne nicht davon ausgehen, dass sich, so die Grundannahme des LUA für die Änderung, so genannte Jahrhunderthochwasser wie im Jahre 1993 überhaupt noch einmal wiederholen würden. Wie Dieter Kruse (SPD ) bemängelte, seien seit diesem Zeitpunkt des schlimmsten Hochwassers viele Maßnahmen im Oberlauf der Blies zur Schaffung von Rentensionsflächen unternommen worden. Dies sei vom LUA nicht berücksichtigt worden. Es müsse auch den betroffenen Bürgern klar sein, dass die Ausdehnung der Grenzen für den Überschwemmungsschutz für die Entwicklung von Grundstücken und Gebäuden ein sehr großes Hindernis darstellen könnte. So könnten etwa Anbauten untersagt werden oder die Grundstückseigner müssten dann anderweitige Retensionsflächen ausweisen. Bürgermeister Alexander Rubeck (CDU ) betonte, dass es sicherlich nicht falsch sei, wenn man sich beim LUA Gedanken über den Überschwemmungsschutz mache. "Aber die Ausweisungen von 2000 dürften ausreichend sein. Hier wird der Bogen überspannt", betonte der Verwaltungschef. Die Gemeinde wird an die ablehnende Stellungnahme des Rates auch die ablehnenden Beschlüsse der Ortsräte anhängen. Betroffene Bürger, so appellierte etwa Christine Streichert-Clivot, sollten sich die im Rathaus ausgehängten Karten schnellstens genau ansehen und dann ebenfalls entsprechend ablehnende Stellungnahmen abgeben.

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