Wertvolle Tipps von den Lebensrettern in Blieskastel Was soll man bloß tun, wenn im Kamin die Flammen wüten?

Alschbach · Zu einem vermeintlichen Kaminbrand rückte am Samstag, 23. November, um kurz nach 17.30 Uhr die Freiwillige Feuerwehr Blieskastel mit dem Löschbezirk Blieskastel-Mitte nach Alschbach aus. Anwohner hatten die Feuerwehr über Notruf 112 alarmiert, da aus dem Kamin schwarzer Rauch aufstieg.

 Meterhohe Flammen schlagen aus dem Kamin eines Wohnhauses. Ein Szenario, das viele Hausbesitzer fürchten. Der hier sichtbare Vorfall ereignete sich vor wenigen Jahren in Sulzbach.

Meterhohe Flammen schlagen aus dem Kamin eines Wohnhauses. Ein Szenario, das viele Hausbesitzer fürchten. Der hier sichtbare Vorfall ereignete sich vor wenigen Jahren in Sulzbach.

Foto: BeckerBredel

Die Lebensretter eilten daraufhin herbei mit ihrem Einsatzleitwagen, dem Hilfeleistungs-Löschgruppenfahrzeug, der 30-Meter-Drehleiter und 14 Feuerwehrleuten, wie Pressesprecher Marco Nehlig mitteilt. „Glücklicherweise handelte es sich hier nicht um einen Kaminbrand, sondern vermutlich um eine etwas stärkere Verqualmung beim Entfachen des Kaminfeuers“, so Einsatzleiter Peter Wachs. Dennoch – sicher ist sicher – wurde der Kamin im Gebäude kontrolliert und über die Drehleiter von oben überprüft. Die Talstraße in Alschbach musste kurzfristig voll gesperrt werden, damit die Drehleiter in Stellung gebracht werden konnte. Die Blieskasteler Polizei war mit einem Kommando ebenfalls vor Ort. Nach 30 Minuten war der 172. Einsatz in diesem Jahr für den Löschbezirk beendet.

Nachfolgend – in Hinblick auf nun wieder viele winterlich lodernde Kamine – ein paar brauchbare und informative Erläuterungen von Pressesprecher Nehlig: Bei der Befeuerung eines Ofens mit festen Brennstoffen wie beispielsweise Holz entsteht immer auch Ruß, der sich nach und nach an den Innenwänden des Kamins ablagert. Im oberen Teil lagert sich der Ruß sehr gut ab, besonders der Teil, der aus dem Dach schaut. Gerade in diesem Bereich bildet sich durch die großen Temperaturunterschiede der sogenannte Glanzruß. Bei 500 bis 600 Grad Celsius steigt zuerst starker schwarzer Rauch aus dem Schornstein, dann entzündet sich der Glanzruß. Bei dessen Verbrennung steigt die Temperatur im Inneren des Kamins auf 1000 bis 1300 Grad an. Der Glanzruß „schäumt“ auf und vergrößert sein Volumen auf das sieben- bis zehnfache. Das Gefährliche daran ist, dass der Querschnitt des Kamines immer kleiner wird, bis es zu einem Verschluss kommt.

Des Weiteren besteht die Gefahr einer Kohlenmonoxid-Vergiftung durch Rauchgase aus dem Kamin, wenn der Abzug der Rauchgase durch den Schornstein nicht mehr gegeben ist. Durch das Verstopfen des Kamines, durch den aufgequollenen Glanzruß, kann durch diesen Verschluss Rauch etwa durch Kamintüren in die Wohnräume eindringen und das Gebäude verqualmen.

Und so sollte man sich im Falle eines Kaminbrandes verhalten: Sofort die Feuerwehr über die Notrufnummer 112 alarmieren (auch per Handy ohne Vorwahl möglich). Verständigen sollte man auch, falls möglich, den zuständigen Bezirksschornsteinfegermeister. Alle Räume kontrollieren, durch die der Kamin verläuft, auf Rauch und Hitze. Bis zum Eintreffen der Feuerwehr kann man auf dem Dachboden Feuerlöscher beziehungsweise mit Wasser gefüllte Behälter bereitstellen. Damit kann man kleinere Sekundärbrände löschen, die möglicherweise durch Funkenflug verursacht werden. Ganz wichtig: Niemals Wasser in den brennenden Kamin schütten denn er kann durch den Wasserdampfdruck explodieren. ·Kontrollieren sollte man auch, ob in Nachbargebäuden oder Umgebung aufgrund von Funkenflug Glutnester entstanden sind. „Machen Sie sich für die anrückende Feuerwehr kenntlich, erwarten Sie uns vor Ihrem Haus, winken Sie uns zu. Der Einsatzleiter der Feuerwehr ist bei uns mit einer Überwurfweste gekennzeichnet. Er ist ihr Ansprechpartner“, so Marco Nehlig abschließend.

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