Hubertushof Niederwürzbach erzählt seine besondere Geschichte Kleine Heimatstube statt Nebenzimmer

Niederwürzbach · Der Hubertushof reduziert Sitzplätze und erzählt seine Geschichte – und die hat zu tun mit der „Gräfin Mariannen-Quelle“.

 Die Wirtin des „Hubertushofs“, Manuela Hennrich (rechts), beleuchtet in einem früheren Nebenzimmer des Restaurants die Vergangenheit des Gebäudes. Früher wurden hier Holzkisten hergestellt. Der Vater der Seniorchefin Christel Born betrieb hier seine Kistenfabrikation.

Die Wirtin des „Hubertushofs“, Manuela Hennrich (rechts), beleuchtet in einem früheren Nebenzimmer des Restaurants die Vergangenheit des Gebäudes. Früher wurden hier Holzkisten hergestellt. Der Vater der Seniorchefin Christel Born betrieb hier seine Kistenfabrikation.

Foto: Peter Gaschott

In früheren Zeiten hatte der Hubertushof in Niederwürzbach 120 Sitzplätze. Für ein klassisches Ausflugslokal eine ansehnliche Größe. Doch die Größe des Restaurants war auch ein Problem, denn man brauchte eine Menge Personal. Dann kam Corona und damit eine Fülle von Regularien, die für jeden Wirt zur Herausforderung wurden. Manuela Hennrich, Wirtin in der dritten Generation, reduzierte die Zahl der Plätze auf 80. Dabei wurde einer der Nebenräume völlig als Gastraum aufgegeben. Allerdings mit einer interessanten neuen Nutzung.

Riesig groß dominiert der Hubertushof das Ende der Wohnstraße „Kirschendell“ in Niederwürzbach. 55 Jahre lang besteht in diesem Jahr das Restaurant. In einem der Nebenräume stellt die Familie der Wirtin nun ihre Geschichte dar. Eine kleine Heimatstube ist entstanden, die davon lebt, dass Manuelas Eltern, Christel und Hans Born, erzählen, wie sie die vergangenen Jahrzehnte in ihrem Gasthof erlebten. Das Gebäude des Gasthofs hatte ursprünglich eine ganz andere Nutzung. Engelbert Krämer, der Vater von Christel Born, baute es, um seinen Betrieb unterzubringen. Krämer produzierte Holzkisten. Überwiegend waren es Getränkekisten. So die Kisten für die Blieskasteler „Gräfin Mariannen Quelle“. Mineralwasser und Limonaden wurden in den Kisten transportiert. Hans Born erzählt, wie Engelbert Krämer in den Nordvogesen ganze Baumstämme kaufte, sie in Seelbach zersägen ließ und in Niederwürzbach Kisten daraus machte. Wenn es besonders viel in der Werkstatt zu tun gab, musste die ganze Familie mithelfen und Kisten zusammennageln.

Mitte der sechziger Jahre kam der Einbruch für die Kistenproduktion. Plastikkisten kamen auf, allmählich wurden sie Standard, und die Holzkiste war nicht mehr gefragt. Engelbert Krämer suchte nach einem zweiten Standbein. Er baute anfangs einen Teil der Schreinerei, später auch den verbliebenen Rest, zu einem Gasthaus um. Die „Hubertusschenke“ war geboren, anfangs mit einfachem Essen und Getränken an der Theke.

Krämers Tochter Christel übernahm später den Betrieb, 1976 stieg dann ihr Ehemann Hans Born mit ein. Kurz danach bauten die neuen Wirtsleute den Betrieb komplett um, es kamen Hotelzimmer hinzu, die Gasträume wurden vergrößert, um größere Gesellschaften bedienen zu können. Aus der „Hubertusschenke“ wurde der „Hubertushof“. Mit dem Wechsel an Tochter Manuela im Jahr 2019 übernahm die dritte Generation das Haus. Manuela Hennrich will mit dem zur kleinen Heimatstube umfunktionierten Nebenraum die Geschichte ihres Betriebs darstellen, und sie will den Lieferanten des „Hubertushofs“ Platz geben, ihre Produkte zu präsentieren, wie sie erzählt.

Konsequent regional arbeitet die Küche des Restaurants. So entstand die Idee, in der neu gestalteten Stube auch einen kleinen regionalen Markt entstehen zu lassen. Hier gibt es nun Weine, Schnäpse und Apfelsaft von den Lieferanten des Restaurants, es gibt Nudeln, Konserven, Öle und Liköre aus der Region. Eingerahmt von Teilen der Ausstattung der früheren Kistenfabrik, ist ein überaus interessanter, für die Geschichte des Hauses aufschlussreicher Laden hergerichtet worden. Als Referenz an Engelbert Krämer, den Gründer des Betriebs, nannte Manuela Hennrich den neuen Raum „Krämers Lädchen“.

Hubertushof, Kirschendell 32, Niederwürzbach; geöffnet Mittwoch bis Samstag von 17 bis 21 Uhr, Sonntag von 11.30 bis 14 Uhr und von 17.30 bis 21 Uhr.

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