Eine Gebäudesanierung in Blieskastel und die Folgen Diese Baustelle hält sich wacker

Blieskastel · Unmut unter Anwohnern darüber, was in der Schlossbergstraße in Blieskastel geschieht. Oder auch nicht.

 Die Schlossbergstraße, eine wichtige Straßenader im ohnehin engen Barockstädtchen, ist seit Monaten gesperrt und wird auch noch weitere Monate gesperrt bleiben.

Die Schlossbergstraße, eine wichtige Straßenader im ohnehin engen Barockstädtchen, ist seit Monaten gesperrt und wird auch noch weitere Monate gesperrt bleiben.

Foto: Erich Schwarz

Die Schlossbergstraße in Blieskastel ist nicht befahrbar. Der Durchgangsverkehr in Richtung Gollenstein, Kloster, Schlosskirche oder Gymnasium ist nur „hinten rum“ zu erreichen, der direkte Weg über die Schlossbergstraße ist seit Monaten und nun wieder weit bis ins neue Jahr gesperrt. Der Grund: Das ehemalige Anwesen Ettel wird saniert und restauriert. Für die Dach- und die anderen Bauarbeiten wird ein Kran benötigt, und der kann aufgrund der beengten Verhältnisse nur auf der Fahrbahn der Schlossbergstraße aufgebaut werden.

Eigentlich hätte die Sperrung schon zu Weihnachten aufgehoben sein sollen. „Aber man weiß ja, wie das ist. Man fängt an mit den Bauarbeiten an und erlebt dann so manche Überraschung“, nennt Lisa Becker (Grüne), zuständige Beigeordnete, die Gründe. Es habe statische Probleme gegeben, auch mit dem Nachbarhaus. Das zu renovierende Anwesen des Vorbesitzers Ettel sei inzwischen 400 Jahre alt, und es sei ein Antrag auf Städtebauförderung gestellt. Deshalb müsse alles in einer gewissen Zeitspanne fertig sein. „Und es nützt jetzt keinem, wenn die Arbeiten nicht weitergehen würden. Im Gegenteil: Es ist im Sinne aller Bürgerinnen und Bürger und auch im Sinne der Stadt, dass die Arbeiten weitergehen und das Haus renoviert wird“, so Becker. Man habe wegen der Verzögerungen die Sperrung verlängern müssen, jetzt voraussichtlich bis Ende März.

Den Anwohnern gefällt das nicht. Klaus Herrmann aus der Rechtsanwaltskanzlei Fries und Herrmann ist ziemlich sauer. Die Kanzlei, die sich unter anderem auf Erbrecht und ähnliche Gebiete spezialisiert hat, wird öfters von älteren und auch behinderten Menschen aufgesucht: „Und die finden jetzt keinen Parkplatz“. Zudem habe es auch schon Unfälle beim Rückwärtsfahren gegeben. Aber was Herrmann am meisten aufregt: „Ansonsten gibt es ja eine ziemlich gute Pressearbeit, wenn die Wohltaten verkündet werden. Aber hier hat man die monatelange Verzögerung sozusagen in einem Dreizeiler in der Presse ,versteckt’, ohne Angabe von Gründen. Zudem wurde zu keiner Zeit die Nachbarschaft über die Gründe und die Fortdauer der Sperrung informiert“, stellt der Anwalt heraus.

Sicherlich sei die Stadt befugt, eine Sperrung zu verhängen, aber da man seit Monaten kaum einen Baufortschritt erkennen könne, sei die Sperrung nun „unverhältnismäßig und dadurch auch rechtswidrig“.

Juristin Lisa Becker argumentiert ebenfalls fachspezifisch: „Nach dem Saarländischen Straßengesetz ist der Gebrauch einer Straße grundsätzlich jeder und jedem gestattet (sogenannter Gemeingebrauch). Die Stadt Blieskastel kann jedoch eine Erlaubnis zur Sondernutzung erteilen und damit den Gemeingebrauch einschränken (Paragraaf 18 Saarländisches Straßengesetz). Dies darf nur auf Zeit geschehen. Die Sperrung wurde aktuell auf den 28. März 2021 befristet. Für die Gemeindestraße ,Schlossbergstraße’ ist die Stadt Blieskastel als Straßenbaubehörde zuständige Genehmigungsbehörde für die Erlaubnis zur Sondernutzung.“ Ein anderes Problem, auf das schon mehrere Blieskasteler hingewiesen haben: Der verbliebene Durchgang für Fußgänger ist offensichtlich so schmal und eng, dass man in Zeiten der Pandemie unmöglich den geforderten Abstand einhalten könne, wenn jemand gleichzeitig die Baustelle in Gegenrichtung passieren will. Und es droht eventuell weiteres Ungemach: In unmittelbarer Nachbarschaft der jetzigen Baustelle will der Saarpfalz-Kreis demnächst – auf der gegenüberliegenden Straßenseite – mit der Sanierung der kaputten Schlossmauer beginnen. Auch dafür werden schweres Gerät und ein Kran gebraucht.

Nach Informationen unserer Zeitung will man nun seitens der Kreises versuchen, eine Plattform für den Kran oberhalb (Zuwegung ehemaliges Internatsgebäude) zu installieren. Dies sei indes mit finanziellen Aufwand verbunden.

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