Dieses Jahr muss in Blieskastel auf die lebendige Krippe verzichtet werden Nach fünf Minuten war das Jesuskind weg

Blieskastel · Ein Rückblick auf bewegte und bewegende Jahre rund um die lebendige Krippe und andere Geschehnisse in Blieskastel.

 Bei Maria, Josef, den Engeln und Hirten sowie dem Herbergsvater fühlte sich im Jahr 2018 der zehn Monate alte Immanuel- Elias Hillen als Krippenkind sichtlich wohl.

Bei Maria, Josef, den Engeln und Hirten sowie dem Herbergsvater fühlte sich im Jahr 2018 der zehn Monate alte Immanuel- Elias Hillen als Krippenkind sichtlich wohl.

Foto: Hans Hurth

Als Nachfolger der Franziskaner im Blieskasteler Kloster präsentierten die Minoriten-Patres im Jahr 2005 mit der Premiere der lebendigen Krippe eine Attraktion, die seitdem jeweils am zweiten Weihnachtsfeiertag auf großes Interesse stößt – in diesem Jahr jedoch aus den bekannten Gründen entfallen muss. Dafür wirft unsere Zeitung, seit Beginn dabei, einen Blick zurück. „300 Besucher kamen zum Auftakt vor 15 Jahren. Dieses Gemeinschaftserlebnis wird bei den Kindern haften bleiben und für weitere Gespräche in den Familien sorgen“, hielt Pater Marek in der Kindersegnungs-Andacht fest. Danach verkündeten im Klosterhof zwei Engel (Viviane Groh, Nicole Schöndorf), was sich im Stall zu Bethlehem zugetragen hat. Maria (Carolin Rabung, 15) traf mit ihrem Mann Joseph (Peter Heinke, 17) bei der Herberge ein. Ziegen meckerten, Schafe, Hasen, Hühner, Enten und ein Esel waren vor Ort, was fehlte war lediglich der Komet am Himmel, der ließ sich nicht inszenieren. Die kleine Ronja Wachall (3) aus Ormesheim durfte in der Krippe probeliegen.

Auch Pfarrer Hermann Kast von der benachbarten Schlosskirche war von der neuen Idee der Patres begeistert. Bedingt durch Sanierungsarbeiten war die barocke Schlosskirche erstmals seit 50 Jahren an Weihnachten geschlossen. Ganz großes Gesprächsthema waren damals übrigens Robin und Burghard Speer, die in Lautzkirchen einen Gehbehinderten vor dem Flammentod retteten. Bereits 500 Besucher kamen ein Jahr später, Elena Oberringer und Emely Reis (beide zwei Jahre) waren als Krippenkind schon zu groß, dafür gab es 2008 mit Elisabeth Berwanger (eineinhalb Jahre) aus St. Ingbert zur Freude aller ein echtes Kind in der Krippe.

Bei der fünften Auflage hatte Peter Kostyra das Gerüst an der frisch renovierten Kreuzkapelle abbauen lassen. Gar zwei Kinder sahen dann die Besucher mit Lio Alexander Ries (sieben Monate) aus Lautzkirchen und Lana Karst (neun Monate) aus Niedergailbach im Stroh. Zu Gast war 2010 der Bierbacher Christian Feuerstein (32), der vom AOK- Schreibtisch in den Dienst der katholischen Kirche wechselte und im Dom zu Mainz zum Priester geweiht wurde. Aufgelöst wurde der Kirchenbauverein Lautzkirchen um Norbert Rastetter und Emil Grün, 234 000 Euro kamen zur Renovierung der Kirche zusammen – zur Freude von Pfarrer Eric Klein als Nachfolger von Pirmin Spiegel, der nach Brasilen wechselte und heute Vorstand des Misereor-Hilfswerks ist. Drei Monate jung war 2011 Lotha Nehlig aus Bierbach als Krippenkind, und 2012 konnten 600 Besucher erstmals die neue Treppe zum Kloster hochgehen und als Fotomotiv in der Krippe mit Theresa und Elisa Christmann (sieben Monate) Zwillinge festhalten. Als weiteren Tiergesellen hatte Pater Piotr mit Bino seinen Yorkshire-Terrier mitgebracht. Bei der neunten lebendigen Krippe lagen 2013 Jana Rauch und Bea Reinhard (fünf Monate) im Stroh. Knapp jedoch die „Liegezeit“ des Jesuskindes Malte (vier Monate) ein Jahr später, der Lautzkircher Bub musste nach fünf Minuten seinen Aufenthalt beenden – er brauchte eine frische Windel. Mit seinen Wanderfreunden schaute Hans Klein aus Niederwürzbach letztmals in der Pilgerrast vorbei, die 2014 vorübergehend schloss. Beim Weihnachten zum Anfassen lagen wieder zwei Kinder in der Krippe mit Charlotte Hauck (drei Monate) und Matteo Schwarz (zehn Monate), und für ein ganzes Jahr öffnete sich, wie in Rom die heilige Pforte, die Pforte des Klosters.

Trotz Nieselregen kamen 2016 über 300 Besucher hoch zum Klosterberg, in der Krippe lag mit dem fünf Monate jungen Baaran Omar der Sohn einer syrisch-kurdischen Familie, deren Abschiebung drohte. „Die Asylanerkennung in Deutschland steht auch in 2020 noch aus, Baaran spricht prima Deutsch und besucht den Kindergarten“, teilte uns auf Anfrage Maria Dussing-Schubert vom Verein Flüchtlingshilfe Blieskastel mit. Bevor es all die Jahre zum Klosterhof ging, führten 15 Jugendliche im Alter bis zu 17 Jahren in der Segnungsandacht ein Spiel um die Geburt Jesu auf, das stets aus der Feder der Gersheimerin Andrea Weinmann stammt. Geprobt wird seit Sommer. Sternenkind Emely Towae geleitete 2017 mit Guardian Peter Mateusz zur Krippe, in der Niklas Geble (vier Monate) sich wohlfühlte. Gast war Peter Heinke (28), der bei der Krippen- Premiere 2005 den Joseph gespielt hatte und 2017 in Speyer zum Priester geweiht wurde. „Wir von der Blickweiler Pfarrei sind stolz auf Dich“, begrüßte Christian Wilhelm, Verwaltungsrat von St. Barbara, den Seelsorger. Letzte Krippenkinder waren vor zwei Jahren Immanuel- Elias Hillen (zehn Monate) aus Lautzkirchen und Mila Marie Emmy Duppe aus Webenheim 2019.

 Der kleine Niklas Geble (vier Monate) war im Jahr 2017 das Krippenkind zwischen den Engeln und Hirten.

Der kleine Niklas Geble (vier Monate) war im Jahr 2017 das Krippenkind zwischen den Engeln und Hirten.

Foto: Hans Hurth

Ein Lob gebührt neben Andrea Weinmann als Teamleiterin Gaby und Bernhard Legrum aus Blickweiler für die Bereitstellung der Tiere, Steffi und Klaus Kuhn, die seit Beginn Stollen für den guten Zweck in den Ofen schieben, und Franz-Josef Bergwanger aus Hassel, im 44. Jahr im Kloster an der Orgel.

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