An der Schillerschule Frankenholz Die Klassen-„Container“ kommen gut an

Frankenholz · Zwei vierte Klassen in der Schillerschule Frankenholz werden seit diesem Schuljahr nicht mehr im Hauptgebäude unterrichtet. Für zunächst vier Jahre wurde aus Modulen ein Zweitgebäude auf dem Schulhof errichtet.

 Wenn man es nicht wüsste, hielte man die Schulcontaineranlage in Frankenholz an der Schillerschule glatt für einen „normalen“ Bau.

Wenn man es nicht wüsste, hielte man die Schulcontaineranlage in Frankenholz an der Schillerschule glatt für einen „normalen“ Bau.

Foto: Eric Kolling

Wenn man sagt, Kinder werden zeitweise in Schulcontainern unterrichtet, hat man meist ein düsteres Bild vor Augen: Baucontainer, in denen es quietscht und knarrt, eng ist, im Sommer heiß, im Winter eisig kalt. Und die schlecht ausgestattet sind. Solche Befürchtungen hatten auch Eltern in Frankenholz. Doch es gibt Entwarnung: All das trifft auf die Container an der Schillerschule in Frankenholz nicht zu. Und den Namen Container mag die vertreibende Firma Cramo Adapteo gar nicht hören. Sie spreche von „Modularanlage“ sagt Alfred Schneider, der als Fachbereichsleiter im Rathaus auch Geschäftsführer  der Projektgesellschaft Stadtentwicklung Bexbach ist. Es sei ein System der neuesten Generation, das erst im März bei der Baufachmesse Bauma in München vorgestellt worden sei. „Eine absolute Aufwertung“, wie auch der neue Erste Beigeordnete Bexbachs, Benjamin Schappe (CDU), findet.

Und diese „Module“ fügen sich auf dem früheren Hof der Schillerschule zu einem harmonischen Ganzen. Es sieht aus wie ein normales Gebäude. Anfang August wurden sie geliefert, am 11. August eingeräumt, tags drauf war Schulstart. Eine Just-in-Time-Vollendung, also eine Punktlandung, wie es Schneider zufrieden formuliert. Schon ab dem 3. Juni hatte die Stadt begonnen, die Sprunggrube und Wiese auszubaggern, die Fläche dann vorbereitend zu planieren. Danach wurde ein Fundament vorbereitet, Wasser- und Datenleitungen verlegt, Brandschutzanlage installiert und das W-Lan zum Laufen gebracht.

Inzwischen läuft der Unterricht seit einigen Wochen – und das erfolgreich. „Es ist hell und freundlich, die Kinder sind gerne hier drin. Sie fühlen sich richtig wohl“, berichtet Rektorin Catrin Siebenborn. Eine Aussage, die Alfred Schneider vom Bauamt als „größtes Lob“ einordnet. In den Modulen finden sich zwei Toiletten, ein Förderraum und zwei Klassensäle.  Im Förderraum, der etwa für lerndifferenzierte Förderung gedacht ist, fehlen noch neue Tische oder eine Spezialtafel. Die Klassensäle indes sind sehr modern eingerichtet und dekoriert, das Netzwerk ist mit dem Haupthaus verbunden. Am Lehrerpult steht ein Computer, mit dem die interaktive Tafel dahinter bedient wird. Sechs PCs für Schüler werden pro Klassensaal noch installiert. Kahl ist nur der Flur – er darf aus Brandschutzgründen nicht zugebaut werden. Die Garderobe wird im Förderraum untergebracht, sagt Siebenborn.

Ausgezahlt habe sich bereits die Klimatisierung der Container: Durch den Sonneneinfall erhitzten sich die Module stark. Umgekehrt werden sie im Winter geheizt, berichtet die Direktorin. Zwei Viererklassen habe man darin untergebracht, einmal mit 14 und einmal mit 15 Schülern. Einziges Problem mit den Modulen: Da sie ein separates Gebäude darstellten, müssten immer zwei Lehrer dort anwesend sein. Fällt ein Lehrer aus, muss jemand aus dem Hauptgebäude abgezogen werden. In den Pausen dürften sich Schüler übrigens nicht im Inneren aufhalten, dann werde abgesperrt.

5800 Euro kosten die Module an monatlicher Bruttomiete, erklärt Schneider. Etwa 47 000 Euro habe das Vorbereiten der Fläche, Aufstellen mit Montage und Inneneinrichtung gekostet. Der Stadtrat hatte im Februar zugestimmt, dass die Firma Cramo Adapteo aus Frankfurt/Main  sie für vier Jahre errichtet. So lange muss mindestens mit einer zweizügigen Einschulung gerechnet werden. Im Hauptgebäude waren zu wenige Säle für die Schüler aus Frankenholz, Höchen und Münchwies vorhanden.

 Die modernen Säle verfügen etwa über eine interaktive Tafel.

Die modernen Säle verfügen etwa über eine interaktive Tafel.

Foto: Eric Kolling
 Per Großkran wurden die Container in Position gehievt.

Per Großkran wurden die Container in Position gehievt.

Foto: Catrin Siebenborn/Schule

Was den Schülern nun fehlt, ist die Sprunggrube. Genutzt wurde sie etwa zur Vorbereitung auf Bundesjugendspiele, aber auch in den Schulpausen oder als Sandkastenversteck. Ein Ersatz soll laut Bauamt kommen. Im Dialog mit Eltern und Ortsrat will man überlegen, wie der Schulhof umgestaltet werden kann.

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