Seltenes Moos Wertvolles Biotop am Höcherberg
Nach vielen Jahren konnte das Sumpftorfmoos wieder nachgewiesen werden.
Der Höcherberg mit seinen 518 Metern Höhe in der östlichen Zone der saarländischen Kohlelandschaft gelegen, ist Teil des Nordpfälzer Berglandes; es geht über in den Lautenbacher Forst bei Ottweiler. Das Gebiet ist größtenteils bewaldet, zahlreiche kleinere und größere Gewässer haben hier ihre Quellen.
Ein ganz besonderes Biotop befindet sich an der Nordostseite des Höcherbergs, den Einheimischen bekannt unter dem Namen „Nickelches Brück“, berichtet Erwin Breit aus Lautenbach. Breit, früher Biologie-Lehrer, nun im Ruhestand, ist Mitglied der Naturforschenden Gesellschaft des Saarlandes Delattinia, die ihren Sitz in Landsweiler-Reden hat.
Da sich bei Nickelches Brück eine ganze Reihe von kleineren Quellen befinde, konnte sich hier über viele Jahre ein sehr artenreiches Waldfeuchtgebiet entwickeln, erklärt er. So fließt dort der Remmesfürther Gewannbach mit dem Pottaschwiesenbach zusammen in den Betzenbach, der dann den Weiher „In der Wustwiese“ speist. Was die Delattinia besonders freut: Nach vielen Jahren konnte nun wieder das auf Grund der geologischen Bedingungen wenig verbreitete Sumpftorfmoos (Sphagnum palustre) in diesem Bereich an drei Stellen nachgewiesen werden.
„Der weitere Fortbestand wird natürlich davon abhängig sein, ob in den kommenden Jahren die Feuchtigkeit über das ganze Jahr vorhanden sein wird“, so Erwin Breit. Wer richtet schon beim Spaziergang den Blick nach unten, oder achtet besonders auf Moose? Dabei sind sie wertvoll und wichtig. Und interessant: Das Sumpftorfmoos zum Beispiel kann etwa das 30-Fache seines eigenen Gewichts an Wasser aufnehmen. Es hat somit grundsätzlich eine hohe ökologische Bedeutung bei der Aufrechterhaltung des Wasserhaushalts.
An den sehr feuchten Flanken des klaren Betzenbaches sind auch große Flächen von Lebermoosen zu finden. Weiterhin stehen an vielen Stellen des Feuchtgebietes verschiedene Arten von Farnen wie der Frauenfarn, drei Arten von Wurmfarn und der Adlerfarn, schildert Erwin Breit.
„Als besonders wertvoll anzusehen sind die verschiedenen Flechtenarten, die am Boden und an den Baumstümpfen wachsen“, erklärt Breit weiter. Der gesamte Nordhang des Höcherbergs ist hinsichtlich des bodennahen Flechtenvorkommens als eher artenarm einzustufen, so dass gerade diesem Gebiet eine besondere Bedeutung zukomme.
„Vor allem findet man sehr schöne Exemplare der Gattung Cladonia, zu der auch die bekannten Becherflechten gehören. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang, dass Flechten eine Lebensgemeinschaft zwischen einem Pilz und einer Blau- oder Grünalge sind.“ Interessanterweise finde man im Betzenbach in der Nähe der Brücke Reste von Steinkohle. Es könnte ein Hinweis darauf sein, dass zu Beginn des letzten Jahrhunderts Fuhrwerke mit Kohle der ehemaligen Grube „Consolidiertes Nordfeld“ an dieser Stelle entlang gefahren sind.
Da die zuständige Revierleiterin, Sybille Rauchheld von Saarforst, die auch den Lautenbacher Forst betreut, großes Interesse daran hat, das Biotop zukünftig zu erhalten, soll versucht werden, dies bei notwendigen forstwirtschaftlichen Maßnahmen zu berücksichtigen. „Es bleibt zu hoffen, dass trotz der vielen Jahre mit wenig Niederschlag dieses wertvolle Feuchtbiotop im Sinne der Erhaltung der Artenvielfalt weiterhin Bestand haben wird“, erklärt Breit.
Erwin Breit ist Mitglied der Delattinia, der Naturforschenden Gesellschaft des Saarlandes, Arbeitsschwerpunkte sind neben den Farnen und Flechten auch die einheimischen Wildbienen.