Am Wegesrand Wilde Orchideen rund um Lautenbach

Das Vorkommen der Orchideen rund um Lautenbach wird dokumentiert und kartographiert. Wer welche entdeckt, möchte weitere Standorte bitte melden.

 In der Biosphäre Bliesgau findet man häufiger blühende Orchideen in den Wiesen. Aber auch in unserer Region kann man Orchideen entdecken. 

In der Biosphäre Bliesgau findet man häufiger blühende Orchideen in den Wiesen. Aber auch in unserer Region kann man Orchideen entdecken. 

Foto: Harald Hartusch

Orchideen im Saarland? Damit verbindet man zunächst eher die Bliesgau-Region mit ihren großen Orchideen-Wiesen. Aber auch im Kreis Neunkirchen ist die zarte Blüten-Schönheit heimisch. Sie zu finden, ihr Vorkommen zu dokumentieren und zu kartographieren, ist das Anliegen von Erwin Breit. Der Biologie-Lehrer im „Unruhestand“ aus Lautenbach ist vielfältig engagiert im Natur- und Artenschutz, unter anderem auch bei der Naturforschenden Gesellschaft Delattinia, die ihren Sitz in Landsweiler-Reden hat.

Für Orchideen habe er sich schon lange interessiert, erklärt Breit, und dass sie auch im Raum um Ottweiler mehrfach gesichtet wurden, freut ihn besonders. In Abwandlung des Zitates „Denn man kann nur schützen, was man kennt und liebt“, erklärt er, „man muss ja auch wissen, wo sich die Pflanzen befinden, um sie schützen zu können“.

 Großes Zweiblatt

Großes Zweiblatt

Foto: Randolf Manderbach

Während im Bliesgau und im Saar-Moselraum im Frühling über die Hälfte der in Deutschland vorkommenden Orchideenarten zu sehen ist, gibt es im Bereich des Ostertals nur wenige Arten. Dies hänge einfach damit zusammen, so Breit, dass das Vorkommen vieler Arten an den Kalkboden und die Magerwiesen in diesen bekannten Gebieten gebunden sei. „Trotzdem findet man an wenigen Stellen in unserer Gegend einige Exemplare der vollständig geschützten Orchideen. Diese werden seit vielen Jahren beobachtet, gezählt und kartografiert.“ So kann man auch erkennen, wie sich der Bestand im Laufe der Zeit verändert. Im Bereich zwischen Lautenbach und Eichelthaler Mühle kommen drei Arten vor.

 Breitblättrige Ständelwurz

Breitblättrige Ständelwurz

Foto: Erwin Lautenbach

In diesem Jahr wurde dort das Gefleckte Knabenkraut (Dactylorhiza maculata) an einer sumpfigen Stelle mit vier Exemplaren gefunden, eine Blüte war weiß. Einen etwas weniger feuchten Lebensraum besiedelt an dieser Stelle eine weitere Art, das Breitblättrige Knabenkraut (Dactylorhiza majalis). In diesem Jahr wurden 84 Exemplare gezählt. Sie wächst auch zur großen Freude der Besitzer auf zwei Privatgrundstücken „In der Breitwies“ am Orts-
eingang von Lautenbach.

 Breitblättriges Knabenkraut

Breitblättriges Knabenkraut

Foto: Erwin Breit

Erstmals seit Jahren konnte noch einmal das Große Zweiblatt (Listera ovata) in der Nähe der Eichelthaler Mühle nachgewiesen werden. Diese Orchidee gab es bis vor etwa 20 Jahren sehr zahlreich in der Wiese hinter dem Weiher „In der Wustwiese“. Durch die zunehmende Vergrasung und Verbuschung hat die Orchidee heute keine Überlebensmöglichkeit mehr.

 Geflecktes Knabenkraut, weiße Variante

Geflecktes Knabenkraut, weiße Variante

Foto: Erwin Breit

Als Kuriosum müsse man wohl die Tatsache bezeichnen, dass sich eine sehr schöne wilde Orchidee in einer Garageneinfahrt im Bereich des Mühlenbergs angesiedelt hat und sich dort seit Jahren wohlfühlt, berichtet Breit. Es handelt sich dabei um die Breitblättrige Ständelwurz (Epipactis helleborine).

„Es bleibt zu hoffen, dass der momentane Bestand der vorhandenen Orchideen noch viele Jahre erhalten werden kann“, so Breit.

 Geflecktes Knabenkraut

Geflecktes Knabenkraut

Foto: Erwin Breit

Da davon auszugehen ist, dass es rund um Lautenbach weitere Vorkommen dieser geschützten Pflanzen gibt, wäre es im Interesse der Erhaltung dieser wertvollen Arten wichtig, wenn die Standorte gemeldet werden könnten. Kontakt: Erwin Breit, Tel. (0 68 58) 88 00.

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