Kultur entdecken und bewahren

Ottweiler/Schiffweiler. Seit 1993 beteiligt sich Deutschland an dem neun Jahre zuvor vom französischen Kulturminister Jack Lang initiierten und mittlerweile europaweit stattfindenden "Tag des offenen Denkmals". Im Landkreis Neunkirchen fanden am Sonntag zwei Veranstaltungen statt

Ottweiler/Schiffweiler. Seit 1993 beteiligt sich Deutschland an dem neun Jahre zuvor vom französischen Kulturminister Jack Lang initiierten und mittlerweile europaweit stattfindenden "Tag des offenen Denkmals". Im Landkreis Neunkirchen fanden am Sonntag zwei Veranstaltungen statt. Bei einer Führung durch den historischen Ortskern von Ottweiler erfuhren die mehr als 30 Teilnehmer Wissenswertes über die Geschichte der Stadt. An "Orte des Genusses" begleitete Gästeführerin Brigitte Meister die Gruppe durch die schmalen Gassen der Altstadt, durch deren Zentrum noch bis in die 50er Jahre die Bundesstraße 41 verlief. "Wenn man heute über die B 41 durch Ottweiler fährt, ahnt man nicht, wie schön dieser alte Teil der Stadt ist", zeigte sich das aus dem Nordsaarland stammende Ehepaar Baltes erstaunt.Viele der Besucher nutzten den "Tag des offenen Denkmals", um an mehreren Veranstaltungen teilzunehmen. So auch die Zweibrückerin Erika Bröde: "Heute morgen habe ich bei der Besichtigung der Brauerei in Walsheim gelesen, dass auch in St. Ingbert eine Führung stattfindet. Dort habe ich dann von dieser Tour erfahren. Es geht vieles von der alten Kultur verloren. Da ist es umso schöner, dass es solche Veranstaltungen gibt." Obwohl der Keller der alten Brauerei nicht besichtigt werden konnte - vor einigen Wochen löste sich Gestein von der Decke - war Erika Bröde begeistert von der Führung. Als diese nach einer guten Stunde am Gebäude der ehemaligen Brauerei Reinshagen endete, waren die Besucher um etliche Informationen reicher. So zum Beispiel die, dass der quadratische Marktplatz ehemals als Ehrenhof des Renaissanceschlosses diente, oder dass viele der alten Fachwerkhäuser deshalb Fenster mit kleinen Scheiben besitzen, weil damals eine Fenstersteuer erhoben wurde. Je größer die Scheiben waren, desto höher viel diese aus. "Das soll aber bitte kein Ansporn für heutige Politiker sein", gab Brigitte Meister zu verstehen. Für die 30 Besucher, die am Vormittag an einer Führung durch das Zechenhaus der Grube Reden teilnahmen, gab es Einblicke in die unterschiedlichen Gebäudeteile. Besichtigt wurde der Foyerbereich, die Mannschaftskaue, die neue Zentralbibliothek sowie der Lampen- und der Verlesesaal. Delf Slotta begleitete die Gäste während eines 90-minütigen Rundgangs durch alle derzeitigen Ausstellungen und informierte über die historische Architektur und die Nutzung des Gebäudes. "Das Zechenhaus soll zum Lehr- und Lernort werden. Wir wollen uns die zahlreichen Exponate zu Nutze machen und durch unterschiedliche Aktionen eine breite Zielgruppe erreichen", wies Slotta auf die künftige Bedeutung der Einrichtung hin. "Es geht vieles von der alten Kultur verloren. Umso schöner, dass es solche Veranstaltungen gibt."Erika Bröde

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