Kleine Kläranlage läuft rund

Ottweiler. Keine "schlafenden Hunde wecken" wollten vor einigen Monaten die meisten Anwohner im Ottweiler Wilhelmsteich. Einige ignorierten gar die Briefe zum Thema Gewässerschutz, die ins Haus flatterten. Sehr idyllisch liegen die Häuser in dieser Straße. Doch statt eines Anschlusses an das Kanalsystem verfügten die Häuser über eigene Klärgruben

Ottweiler. Keine "schlafenden Hunde wecken" wollten vor einigen Monaten die meisten Anwohner im Ottweiler Wilhelmsteich. Einige ignorierten gar die Briefe zum Thema Gewässerschutz, die ins Haus flatterten. Sehr idyllisch liegen die Häuser in dieser Straße. Doch statt eines Anschlusses an das Kanalsystem verfügten die Häuser über eigene Klärgruben. Der Zustand dieser Gruben machte aufgrund der neuen EU-Wasserrahmenrichtlinien eine Modernisierung oder gar eine Erneuerung notwendig. Die Änderung wurde im Jahr 2000 verabschiedet und sollte bereits bis Ende 2008 umgesetzt worden sein.Insbesondere zwei junge Familien, die erst recht kurz Anwohner und zugleich Hauseigentümer im Wilhelmsteich sind, ließ dieser Sachverhalt aufhorchen. Nach einer ersten Recherche wurde schnell klar, dass - egal, wie man sich entscheiden würde - die Zeit drängt, da alle Anträge auf Förderung bis Ende 2008 gestellt werden mussten. Genau vor einem Jahr gründeten sie daher eine Interessengemeinschaft, deren erklärtes Ziel es war, den Umbau für alle Beteiligten im Rahmen eines Großprojektes zu planen, die Baumaßnahmen zu koordinieren an das Kleinkläranlagenprojekt schließlich zu einem Abschluss zu führen. "Wir haben alle Nachbarn an einen Tisch geholt und gemeinsam überlegt, wie wir das Projekt gestalten wollen", erzählte Jörg Schwingel bei der feierlichen Inbetriebnahme der Anlage am vergangenen Mittwoch. Die ist Dank des Engagements der beide Paare Jörg und Sarah Schwingel sowie Jörg und Daniela Zeiger bestens gelungen. Gut ein Jahr nach der Gründung können sich neun Haushalte auf ihre kleine Kläranlage verlassen. Investiert wurden dabei etwa 120 000 Euro, wobei die Anwohner auf Fördergelder von etwa 56 000 Euro hoffen. Die Auszahlung wird, so Schwingel, erfolgen, wenn die Anlagen abgenommen sind. Verwendet wurde ein SBR-Verfahren, bei dem fortlaufend in einer Kammer alle Prozesse der Reinigung hintereinander ablaufen. "Hier hatten die Anwohner ein Problem, das sie vorbildlich gelöst haben. Durch bürgerschaftliches Engagement konnte hier ein Projekt verwirklicht werden, das für alle Anwohner deutliche Vorteile bringt", erklärte Bürgermeister Hans-Heinrich Rödle, der sich den Start der Kleinkläranlage nicht entgehen lassen wollte. Er betonte, dass jede Kommune dafür verantwortlich sei, das Schmutzwasser zu 100 Prozent richtig abzuleiten. Insgesamt 112 Kleineinleiter gab es, in Ottweiler, als das neue Wassergesetz verabschiedet wurde. Hier mussten Lösungen gefunden werden. Im Wilhelmsteich wäre ein Kanalsystem eine teure und schwierige Angelegenheit geworden, da man das Wasser nach oben hätte pumpen müssen. "Unterm Strich ist das eine kluge Sache, die sich zudem ökologisch überaus wertvoll präsentiert", so Rödle. "Wir haben alle Nachbarn an einen Tisch geholt und gemeinsam überlegt, wie wir das Projekt gestalten wollen." Jörg Schwingel

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