Hilfe im Alltag Damit Demenz besser erträglich wird

Ottweiler · 70 Akteure aus den Bereichen Pflege, Gesundheit und Betreuung haben sich am Donnerstag zu einem Netzwerk zusammengetan. Es soll Grundlage einer verbesserten Versorgung für demenziell erkrankte Menschen im Landkreis Neunkirchen sein,

 Alle Akteure, die im Landkreis Neunkirchen etwas mit dem Thema Demenz zu tun haben, unterzeichneten gestern in Ottweiler eine Kooperationsvereinbarung, um Erkrankten und den Angehörigen noch besser helfen zu können. Unser Bild zeigt stellvertretend Landrat Sören Meng und Prof. Ingo Vernaleken, Chefarzt des Neunkircher Fliednerkrankenhauses mit einem Vertrag.

Alle Akteure, die im Landkreis Neunkirchen etwas mit dem Thema Demenz zu tun haben, unterzeichneten gestern in Ottweiler eine Kooperationsvereinbarung, um Erkrankten und den Angehörigen noch besser helfen zu können. Unser Bild zeigt stellvertretend Landrat Sören Meng und Prof. Ingo Vernaleken, Chefarzt des Neunkircher Fliednerkrankenhauses mit einem Vertrag.

Foto: Andreas Engel

Der Kreis rief und fast alle der geladenen Akteure in Sachen Demenz kamen in den Saal des Kreis-Sozialamtes in Ottweiler, um das „regionale Netzwerk Demenz“ als Kooperation zur Verbesserung der Pflege- Diagnose- und Versorgungsstrukturen für demenziell erkrankte Menschen auf den Weg zu bringen. „Keiner ist allein“, brachte Landrat Sören Meng, der auch Vorsitzender des Demenzvereins im Landkreis Neunkirchen ist, das Motto des offenen Zusammenschlusses auf den Punkt. Der Kreis der Mitmacher: ambulante, stationäre und teilstationäre Einrichtungen der Pflege, der Landkreis und die Kreis-Kommunen, Kranken- und Pflegekassen, private Versicherer, Wohlfahrtsverbände und andere Organisationen im Gesundheits- und Sozialwesen sowie der Altenpflege mit Gesundheitsamt, Sozialverwaltung und Pflegestützpunkte. Aber auch Betroffene, pflegende Angehörige, Selbsthilfegruppen, Demenzcafés und annerkannte private Leistungserbringer von Betreuungs- und Entlastungsangeboten sollen im Netzwerk Demenz zusammenarbeiten.

Andreas Sauder von der Landesfachstelle Demenz nannte Zahlen: Zirka 21 000 Menschen sind im Saarland an Demenz erkrankt. Schon recht früh habe man im Saarland die Brisanz des Themas Demenz erkannt und einen Demenzplan aufgestellt. Diesem Umstand verdanke man jetzt die vorhandene „Super-Struktur“. Doch was gut ist, kann bekanntlich immer auch noch besser werden: Volker Schwarz vom Demenzverein des Kreises formulierte das konkrete Ziel der aktuellen Kooperationsvereinbarung: Eine spezialisierte Beratungsstelle solle Betroffene und ihre Angehörigen durch das Angebot der Hilfen leiten,den Weg ebnen für auf den Einzelfall zugeschnittene Unterstützung. Schwarz erinnerte an die segensreiche Wirkung der vom Demenzverein ausgearbeiteten Biografie-Bögen. In diesem Papier wird beispielsweise festgehalten, wie der Erkrankte früher gelebt hat, seine Ausbildung, seine Vorlieben und Abneigungen, familiäre Besonderheiten. Damit Ärzte, Pflegende und Betreuer leichter einen Zugang finden und der kranke Mensch sich gut aufgehoben fühlen kann. Professor Dr. Ingo Vernaleken, Chefarzt des Neunkircher Fliednerkrankenhauses und stellvertretender Vorsitzender des Demenzvereins, sieht das Netzwerk Demenz als Kompass in den Angeboten, was in einem der Leitgedanken so formuliert wir: „Das Netzwerk hilft den Betroffenen und ihren Angehörigen, sich in der Vielfalt der bestehenden Versorgungsstrukturen zurecht zu finden und früh Unterstützung zu erfahren“. Ganz wichtig in der Zielsetzung auch „Wertschätzung und Respekt“, die den Kranken entgegenzubringen sind. Letztlich geht es aber auch um Geld, ohne das auch im Bereich Demenz nicht gearbeitet werden kann. Dank der Kooperationsvereinbarung kann nun beim Verband der Ersatzkassen ein Antrag auf Förderung des Netzwerkes gestellt werden. Aus Fördermitteln des Bundes erhielt der Demenzverein in den letzten vier Jahren bereits 20 000 Euro im Rahmen des Modellprojektes „Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz“.

Die Unterzeichner der Vereinbarung wurden einzeln vorgestellt und eingeladen, im Anschluss an die Veranstaltung miteinander ins Gespräch zu kommen. Netzwerken nennt man das heute.

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