Netzwerk knüpft Hilfen für Kinder

Kaplan Burg, welche Idee steckt hinter dem Projekt?Burg: Armut von Kindern - da denkt man mehr an Städte und Ballungsgebiete. Aber es gibt sie eben auch im ländlichen Raum, zum Beispiel in Spiesen-Elversberg. Und wird nicht im Dorf Armut mehr versteckt als in der Stadt?Burg: Da ist schon so

Kaplan Burg, welche Idee steckt hinter dem Projekt?Burg: Armut von Kindern - da denkt man mehr an Städte und Ballungsgebiete. Aber es gibt sie eben auch im ländlichen Raum, zum Beispiel in Spiesen-Elversberg.

Und wird nicht im Dorf Armut mehr versteckt als in der Stadt?

Burg: Da ist schon so.

Und wie spürt man sie doch?

Burg: Wir nehmen Armut in der Gemeinde konkret wahr. Das spüre ich bei Hausbesuchen, bei Taufgesprächen, bei der Kommunionvorbereitung. Und man kann diese Wahrnehmung auch unterfüttern. Beispiel: Ein nicht geringer Prozentsatz der Beiträge für den katholischen Kindergarten in Elversberg wird vom Jugendamt übernommen. Es gibt also arme Kinder in Spiesen-Elversberg. Kinder, die unter den Folgen der Armut leiden und die weniger Chancen haben als andere. Wir wollen was dagegen tun.

Wer ist "wir"?

Burg: Die Initiative ging von der Pfarrei St. Ludwig-Herz Jesu aus, das Dekanat Neunkirchen und der Caritasverband Schaumberg-Blies haben sich ebenfalls angeschlossen. Dekanatsreferent Klaus Becker, Elisabeth Quint vom Caritasverband und ich haben uns zusammengesetzt. Wir haben überlegt, welche Mitspieler wir noch zu diesem Thema vor Ort haben. Und nach und nach machten die Gemeinde, Fraktionen, Kinderschutzbund, Kindergärten und Grundschulen mit. Wir treffen uns in wechselnder Besetzung regelmäßig.

Was bietet der Runde Tisch?

Burg: Es geht gar nicht darum, die ganz großen Angebote zu machen, weil jeder schon gute Angebote hat. Wir wollen die Angebote und die Menschen dahinter zusammenbringen. Der Runde Tisch ist ein klassisches Netzwerk-Projekt.

Was macht Armutsarbeit aus?

Burg: Armutsarbeit ist immer Beziehungsarbeit. Arme Menschen haben Scheu, haben Scham, irgendwo hinzugehen und um Hilfe zu bitten. Wir müssen da, wo wir sehen, dass Hilfe gebraucht wird, die Menschen ansprechen. Auch dafür will der Runde Tisch in der Gemeinde sensibilisieren.

Und konkrete Hilfen?

Burg: Hier am Tisch sind verschiedene Menschen mit verschiedenen Kompetenzen. Beispiel: Es kam die Frage auf: Wie funktioniert das mit den Bildungsgutscheinen? Und dann war einer in der Runde, der weiterhelfen konnte. Andernfalls kennt er vielleicht einen, der weiter helfen kann. Eben saarländisch: Man kennt einen, der einen kennt . . . Foto: Hiegel

Hintergrund

Andreas Burg hat Ende 2011 die wissenschaftliche Abschlussarbeit zum Thema "Diakonische Pastoral am Beispiel des "Runden Tisches Kinderarmut in Spiesen-Elversberg - Aufbau einer Kooperationsstruktur in der Pfarrei" geschrieben. Burg kam im August 2009 als Kaplan nach St. Ludwig-Herz Jesu. cle

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