Mit den "Carmina Burana" fing alles an

Illingen. Mit den Illinger Amici Cantus von Stefan Monshausen startete die SZ-Lokalredaktion Neunkirchen zum Jahreswechsel die Serie "Chöre im Kreis", mit dem Madrigal-Chor von Thomas Doll, ebenfalls ein Illinger Ensemble, endet nun die Reihe.Mit dem Madrigal-Chor untrennbar verbunden ist die Familie Doll

 Der Madrigal-Chor Illingen probt im Musiksaal des Illtal-Gymnasiums. Hans Peter Doll (am Flügel) hat den Taktstock 2003 an seinen Sohn Thomas Doll übergeben. Foto: Andreas Engel

Der Madrigal-Chor Illingen probt im Musiksaal des Illtal-Gymnasiums. Hans Peter Doll (am Flügel) hat den Taktstock 2003 an seinen Sohn Thomas Doll übergeben. Foto: Andreas Engel

Illingen. Mit den Illinger Amici Cantus von Stefan Monshausen startete die SZ-Lokalredaktion Neunkirchen zum Jahreswechsel die Serie "Chöre im Kreis", mit dem Madrigal-Chor von Thomas Doll, ebenfalls ein Illinger Ensemble, endet nun die Reihe.Mit dem Madrigal-Chor untrennbar verbunden ist die Familie Doll. 1976 führte Hans Peter Doll, der Vater von Thomas und damals Musik-Lehrer am Illtal-Gymnasium Illingen (Igi), mit einem Schüler-Lehrer-Chor "Carmina Burana" von Orff auf. Anlass war das zehnjährige Bestehen des Igi. Aus diesem Projektchor wurde unter der Ägide von Hans Peter Doll der Madrigal-Chor, der zu den renommiertesten Ensembles im Saarland gehört. 2003 gab Vater Doll den Taktstock an Thomas weiter, ist seinem Chor aber weiter als unverzichtbarer Korepetitor verbunden.

Die Dolls arbeiten unentgeltlich, aber deutlich hörbar nicht umsonst mit den zurzeit 38 Sängerinnen und Sängern. Denn der Madrigal-Chor gilt als besonders fein abgestimmter Klang-Körper, der sich auch an "schwere" Literatur wagt. "Aber niemand braucht Angst davor zu haben, bei uns mitzusingen", sagen die Chor-Vorsitzenden Gerhard Lieben und Franz Schmal.

Denn Thomas Doll stellt zwar hohe Ansprüche an seine Sänger, ist aber mit der Gabe ausgestattet, auch "normal begabte" Sanges-Freunde (auch ohne die Fähigkeit, vom Blatt zu singen) in die höheren Weihen des Chor-Gesanges einzuführen. "Man kann seine Kritik und Verbesserungsvorschläge schließlich auch ganz charmant verpacken", so Doll, der auch bei seinem Unterricht in der Schule auf Motivation statt auf Kontroll-Druck setzt.

Wohl auch deswegen kommen die Madrigal-Sänger jeden Montag ab 20 Uhr immer wieder gerne in den Musiksaal des Igi, der schon seit Chor-Gründung als Probenraum dient. Rund um den leicht angejahrten Ibach-Flügel versammeln sie sich, um mit den Dolls immer wieder neue Stücke zu erarbeiten. Dass im Igi geprobt werden kann, ist für Thomas Doll keine Selbstverständlichkeit. Schließlich ist sein Vater schon seit Jahren nicht mehr als Lehrer am Igi aktiv. "Aber Landrat Rudolf Hinsberger hat uns als Schulträger immer unterstützt." Die neue Landrätin Cornelia Hoffmann-Bethscheider (selbst eine Abiturientin des Illtal-Gymnasiums) sieht das wohl genauso.

Von Renaissance bis Moderne

Das Repertoire des Madrigal-Chores ist weit gespannt. Von den Wurzeln als reines A-Capella-Ensemble ("da kann man sich nicht hinter den Instrumentalisten verstecken") bis zur Zusammenarbeit mit großen Orchestern wie der Deutschen Radio-Philharmonie Saarbrücken/Kaiserslautern wurde zwischen Renaissance-Literatur bis zur aktuellen Komponisten-Ikone Karl Jenkins für stete musikalische Spannung gesorgt. Was auch das Publikum zu schätzen weiß. Wenn Thomas Doll zu Konzerten in die schmucke Illinger Zwiebelturm-Kirche ("tolle Akustik") einlädt, bleibt selten ein Platz unbesetzt.

Zwischen 30 und 80 Jahren alt sind die Sänger um Thomas und Hans Peter Doll, die sich immer freuen, wenn neue Stimmen zu ihnen stoßen. So wurde die Autorin dieser Zeilen bei ihrem Proben-Besuch am vergangenen Montag gleich von einem Chor-Mitglied freundlich begrüßt: "Schön, dass Sie mitsingen wollen!"

Zur Person

Thomas Doll, Jahrgang 1957, ist Studiendirektor am Neunkircher Krebsberg-Gymnasium, wo er Musik unterrichtet. Als Geiger, Bassist und Komponist hat er sich in Formationen wie Espe, Déja Vu, An Ermenig oder Trigon längst auch einen Namen als vielseitig begabter Multi-Musiker gemacht. Erfolgreich auch seine Beteiligung an dem Trio-Projekt mit Hans Bollinger und Christoph Kleuser, in dem Eichendorff-Texte vertont wurden. sl

Auf einen Blick

Zurzeit probt der Madrigal-Chor Illingen für sein großes Konzert am Sonntag, 7. Oktober, in der Illinger Pfarrkirche St. Stefan. Der Chor wird mit Orchester-Verstärkung das Requiem von Luigi Cherubini aufführen. Dieses Requiem soll zu den Lieblingsstücken von Schumann, Brahms und Beethoven gezählt haben.

Kontakt zum Chor über den Vorsitzenden Gerhard Liebel aus Illingen, Telefon (0 68 25) 40 34 02, den zweiten Vorsitzenden Franz Schmal aus Humes, Telefon (0 68 81) 8 86 25, Thomas Doll, Illingen, Telefon (0 68 25) 36 78 oder E-Mail madrigalchor.illingen@web.sl

madrigalchorillingen.de

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