Spieser Familie zeigt ein Herz für Wildenten

Spiesen. Alle ihre Entchen schwimmen auf dem See . . . Na gut, eigentlich ist es ein Teich und es sind auch nicht ihre Entchen, das ist Beate Schmitt ganz wichtig. Denn Haustiere will sie aus den kleinen Gästen in ihrem Garten keinesfalls machen. "Sie sind und bleiben ja Wildtiere"

 Die sieben Stockentchen fühlen sich im Gartenteich von Beate Schmitt in Spiesen sehr wohl. Foto: Willi Hiegel

Die sieben Stockentchen fühlen sich im Gartenteich von Beate Schmitt in Spiesen sehr wohl. Foto: Willi Hiegel

Spiesen. Alle ihre Entchen schwimmen auf dem See . . . Na gut, eigentlich ist es ein Teich und es sind auch nicht ihre Entchen, das ist Beate Schmitt ganz wichtig. Denn Haustiere will sie aus den kleinen Gästen in ihrem Garten keinesfalls machen. "Sie sind und bleiben ja Wildtiere". Aber die sieben flauschigen Stockenten-Küken wohnen vorübergehend in der Hauptstraße in Spiesen - seit sie nur knapp einer Notlage entgangen sind.Gerettet wurden die kleinen Wasservögel von Familie Schmitt, die sie seither füttert und ihnen eine sichere Wohnstatt bietet. "Meine Tochter bemerkte die Entchen und ihre Mutter hinter dem Zaun an unserem Garten", erinnert sich Beate Schmitt, "sie liefen ganz aufgeregt hin und her, waren irgendwie in Panik." Was dann passiert sei, wisse sie nicht genau. Jedenfalls landeten ein paar Entchen im Teich, einige sogar auf der Hauptstraße, und die Mutter war fort. Schmitt: "Meine Töchter haben die Kleinen dann eingesammelt und in den Teich gesetzt, dann haben wir auf die Mutter gewartet."

Zweimal ließ sich der Altvogel noch in der Nähe blicken, dann ward er aber nicht mehr gesehen. "Es ist ihr wohl etwas passiert, sonst wäre sie zurückgekommen. Das hat man mir im Zoo erklärt." Denn dort wollte Beate Schmitt die geretteten Entchen unterbringen. "Aber das ging nicht, weil es sich um Wildtiere handelt." Die Vögel ihrem Schicksal zu überlassen, kam nicht in Frage, also wurde spezielles Futter beschafft und der Teich zur Enten-Kinderstube umfunktioniert.

Knapp zwei Wochen sind sie mittlerweile alt, die glorreichen Sieben, sie wachsen und gedeihen und scheinen putzmunter. Ganz ohne mütterliche Führung haben sie sogar schon gelernt, neben dem Teich nach Würmern zu picken. "Enten sind sowieso Nestflüchter, sie finden sich schnell zurecht in der Natur", hat sich Beate Schmitt erklären lassen. "Sie sind auch schon zutraulich geworden, und es fällt mir schwer, sie nicht mal aufzuheben und zu knuddeln." Aber Körperkontakt sei tabu, denn die Entchen sollen artgerecht leben und ihres Weges fliegen, wenn sie flügge sind. "Wohl mit etwa acht Wochen", schätzt ihre menschliche Übergangs-Mama, und freut sich, dass es den Findelkindern gut geht. "Sie sollen hier einfach in Ruhe größer werden und dann weiterfliegen". Und wenn sie bleiben wollen, dann bleiben sie eben, sagt Beate Schmitt - wie eine echte Mama.

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