Verfilzt, bunt und mit Liebe gemacht

Eppelborn. Wenn die Schafe wüssten, was Birgit Jochum mit ihrer Wolle so alles anstellt, würden sie sicher staunen. Denn aus Merinowolle fertigt die Kunsthandwerkerin bunte Dekorationsartikel und kreative Accessoires aus Filz

 Aus Schafswolle fertigt Birgit Jochum originelle Deko- und Geschenkartikel. Foto: Andreas Engel

Aus Schafswolle fertigt Birgit Jochum originelle Deko- und Geschenkartikel. Foto: Andreas Engel

Eppelborn. Wenn die Schafe wüssten, was Birgit Jochum mit ihrer Wolle so alles anstellt, würden sie sicher staunen. Denn aus Merinowolle fertigt die Kunsthandwerkerin bunte Dekorationsartikel und kreative Accessoires aus Filz. Bezüge für Vasen oder Windlichter, Handtaschen oder Haarspangen, jahreszeitlicher Schmuck für daheim oder originelle Geschenkideen entstehen in Jochums Werkstatt in Eppelborn. Die 36-Jährige hat ihr Hobby (neben dem Filzen auch die Holzverarbeitung) zum Beruf gemacht, und gibt ihr Wissen gern weiter. Unter anderem in den Sommerferien."Zersägt und verfilzt" - unter ihrem Label gibt Birgit Jochum Einblicke in ein Handwerk, das vermutlich bis in die Steinzeit zurückreicht. "Die Menschen haben wohl schon früh erkannt, dass sie ein gutes und festes Material bekommen, wenn sie Schafswolle nur lange genug reiben", erklärt die Kunsthandwerkerin und fügt lachend hinzu: "Natürlich haben sie sich damals nur Kleidung gemacht, noch keine Deko-Artikel."

Handwerk mit Tradition

Aber die Technik sei im Prinzip die gleiche geblieben: "Wolle hat eine schuppenartige Oberfläche. Durch Reiben oder Rollen verhaken sich die abstehenden Wollfasern, so entsteht ein festerer Stoff, Filz." Bewerkstelligen lässt sich das durch Nass- oder Nadel-Filzen. "Beim Nass-Filzen wird die Wolle mit heißem Wasser und Schmierseife nass gemacht und dann bearbeitet." Alternativ sticht Jochum mit speziellen Nadeln auf die weiche Wolle ein, bis sie fest wird. In ihrer Werkstatt stapelt sich Wolle verschiedener Farben, als Vlies im Regal oder Strangwolle in Gläsern. "Mit verschiedenen Arten von Wolle lassen sich verschiedene Deko-Artikel fertigen. Für Filz-Blüten braucht man zum Beispiel beide Arten. Weil der Kreativität und den Möglichkeiten beim Filzen keine Grenzen gesetzt sind, bin ich so süchtig danach", gesteht die gelernte Bürokauffrau, die das alte Handwerk im Urlaub im Allgäu kennenlernte - und dann nicht mehr davon loskam.

"2010 habe ich mich selbstständig gemacht", erzählt Jochum. Seither geht sie ihrer Leidenschaft in der Werkstatt, auf Messen und Märkten in der Region nach. "Es macht einfach so viel Spaß, die Wolle nach dieser uralten Methode zu bearbeiten und am Ende kommt etwas so Schönes dabei raus." Originelle Unikate seien ihre Stücke, "mit ganz viel Liebe gemacht". Daher rührten wohl auch die Begeisterung ihrer Kunden und die Motivation ihrer Schüler, das Filzen zu erlernen. "Vor allem Kinder haben viel Freude daran. Immer mehr Leute haben mich gefragt, ob ich es ihnen nicht zeigen könne. Deswegen biete ich auch Kurse an." In Grundkursen, Themenworkshops oder Mutter-Kind-Kursen zeigt sie Interessierten, wie "das mit dem Filzen" geht, wann die Hände ganz vorsichtig über die Wolle gleiten und wann sie feste schlagen oder kneten müssen. Und wie am Ende aus ein bisschen bunter Wolle handgemachte Kunst entsteht, die die Schafe zum Staunen bringen würde.

Auf einen Blick

Filz-Kurse in Birgit Jochums Werkstatt laufen ganzjährig, spezielle Angebote gibt es während der kommenden Sommerferien. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Auf dem Programm stehen unter anderem "Blüten filzen" für Schulkinder am Dienstag, 10. Juli, 15.30 Uhr, oder ein Mutter-Kind-Ferienworkshop "Taschen filzen" am Samstag, 28. Juli, 14 Uhr. Weitere Information und Anmeldung bei Birgit Jochum, Auf Drei Eichen 55 in Eppelborn, Telefon (0 68 81) 96 21 91, und im Internet unter www.zersaegt-und-verfilzt.de. kes

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