Der Verband der Karnevalisten hatte dies zunächst ausgeschlossen mit Blick auf seine Satzung. Klingt schon fast komisch, wenn gerade Ober-Karnevalisten auf diese Weise argumentieren. Sollten sie doch ihrem Wesen nach eine unbändige Lust verspüren, allem Obrigkeitshörigem und Regulativem die Zunge herauszustrecken. Nach der öffentlichen Empörung hat sich der Verband am Freitag tatsächlich eines Besseren besonnen. Das Prinzessinnenpaar des Kleinblittersdorfer Karnevalsvereins „Rebläuse“ darf zur Wahl. Die beiden haben dies ausgeschlagen. Sie wollen wegen der hohen Aufmerksamkeit den Wettbewerb nicht verzerren, heißt es. Die Alltagsprobleme homosexueller Menschen sind damit noch lange nicht ausgeräumt. Eine Studie der Antidiskriminierungsstelle des Bundes aus dem Jahr 2017 kommt unter anderem zu dem Schluss: „Homosexualität wird von der großen Mehrheit akzeptiert, aber von einem Teil der Befragten offenbar nur dann, wenn sie nicht zu sichtbar ist.“ Mit anderen Worten: Prinzipiell ok, aber ich will nicht damit in Berührung kommen. Homosexuelle Menschen werden wohl noch einige Zeit mit gesellschaftlicher Intoleranz zu kämpfen haben. Auch wenn es rational betrachtet dafür keinen Grund gibt. Genauso wenig wie für die Frage, warum es kein Prinzessinnenpaar als tollstes karnevalistisches Paar geben soll. Der Gesetzgeber hat es vor einem Vierteljahrhundert mit dem Paragrafen 175 geschafft, der Verband hat sich jetzt auch auf den Weg gemacht. Alleh hopp, klappt doch!