Wellesweiler Arbeitskreis für Geschichte Mittler zwischen den Generationen

Wellesweiler · Der Wellesweiler Arbeitskreis für Geschichte, Landeskunde und Volkskultur blickt auf 30 Jahre seit der Gründung zurück.

 Die Grube Wellesweiler um 1920.

Die Grube Wellesweiler um 1920.

Foto: Hans Günther Sachs

(red) Am 13. Dezember kann der Wellesweiler Arbeitskreis für Geschichte, Landeskunde und Volkskultur seinen 30. Geburtstag feiern. Sorge um den Erhalt der Boden- und Baudenkmäler von Wellesweiler, der Stengel-Kirche, des Junkerhauses sowie der Zeugnisse aus der gallo-römischen Besiedlungszeit im Kasbruch und der Fliehburg auf dem Maikesselkopf waren Anlass, diesen Verein zu gründen, teilt Hans Günther Sachs, einer der Initiatoren mit.

Erste Treffen der heimatkundlich Interessierten waren bereits 1987 in einer Gruppe im Kulturbereich des KKW erfolgt und führten zu der Einrichtung eines historischen Wanderweges zu den Bodendenkmälern im Kasbruch. Dieter Steinmaier, der heutige Ortsvorsteher von Wellesweiler, und Hans Günther Sachs waren die Initiatoren.

Rechtliche Überlegungen führten dann 1990 zu der Gründung des Arbeitskreises als eigenständiger Verein. Der Zweck des neuen Vereins, des ersten Vereins im Raum Neunkirchen mit einer rein historischen Zielsetzung, wurde in seiner Satzung definiert: Förderung der heimatkundlichen Belange auf breitester Basis, unter anderem in den Bereichen Orts- und Regionalgeschichte, Boden- und Kunstdenkmalpflege, Siedlungs,- Wirtschafts- und Sozialstruktur, Namens- und Familienforschung.

Der Verein begann seine Arbeit bereits im Jahre 1991 aufzunehmen mit einem Vortragsprogramm, mit Bildvorträgen, Exkursionen und Führungen. Schwerpunkte waren zunächst die Führungen im Kasbruch und auf dem Gebiet der ehemaligen Grube Wellesweiler. 1994 wandte sich der Verein, zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft für Landeskunde im historischen Verein für die Saargegend, mit einer Resolution an die Öffentlichkeit, mit der er für den Erhalt der Stengel-Kirche eintrat und Forderungen nach Ausgrabungen im Zuge der damaligen Baumaßnahmen erhob.

Früh begann sich der Verein auch mit eigenen Publikationen zu beschäftigen. Herausragend sind das von Prof. Dr. Alfons Kolling geschriebene Buch „Ein gallo-römisches Quellheiligtum: KASBRUCH“, „Eine Jugend im Forsthaus Eberstein“, „Die Bau- und kunstgeschichtliche Entwicklung des Dorfes Wellesweiler im Überblick“ von Dr. Christof Trepesch und die beiden Postkartenbücher von Neunkirchen. Auch das monatlich erscheinende Blättchen „ Neues aus der Dorfmitte“ wird schon seit 25 Jahren herausgegeben.

1999 konnte der Verein das Haus der ehemaligen Gaststätte Hoppstädter in der Rettenstraße für 30 Jahre pachten. 2003 konnte mit Hilfe der Aleksandra – Stiftung zur Förderung Westricher Geschichtsforschung der hintere Teil des Junkerhauses erworben werden. Dort entstanden dann in Folge ein Vortragsraum und ein Bereich für Sitzungen des Vorstandes.

Die Renovierung des dazugehörenden Schmiedegebäudes, einst eine Dorfschmiede des Schmiedes Hößler, war danach ein weiteres Projekt des Vereines. Die Bewältigung des bisher größten Projektes dauerte von 2005 bis zur Einweihung am 10. September 2010 und verschlang für die Baumaßnahmen und den Kauf von Maschinen insgesamt rund 75 000 Euro.

Auf dem dazugehörenden Gartengelände wurde nach einer Rodung eine Anpflanzung alter Obstsorten vorgenommen. Dort werden natürlich gärtnerische Kenntnisse von den Mitgliedern gefordert. Insgesamt erfordert das Junkerhausareal ehebliche personelle und finanzielle Anstrengungen, die bisher gemeistert werden konnten.

Mit einer Reihe von Veranstaltungen über das Jahr ist der Verein in der Öffentlichkeit tätig. Beliebt sind neben Vortragsreihe die Führungen im Kasbruch und die auf dem Bergbauweg Bexbach-Wellesweiler. Letztere werden gemeinsam mit dem Heimatverein der Stadt Bexbach durchgeführt.

Nicht zu kurz kommt dabei die Arbeit im Bereich der Sammlung und Bearbeitung rein historischer Belange. Der Verein verfügt über eine große Sammlung historischer Fotos, die er bei Vorträgen, aber auch bei seinen seit fünf Jahren aufgelegten Kalendern der Öffentlichkeit zeigt. Große Datensammlungen sind im Laufe der Jahre zu den verschiedensten Bereichen entstanden, darunter auch Erfassungen von Kriegstoten aus dem Raum Neunkirchen, Schiffweiler und Spiesen-Elversberg. Eine aktuelle Arbeit beschäftigt sich mit den Opfern der NS – Zeit im Landkreis Neunkirchen.

 Im Junkerhaus finden regelmäßig Vorträge statt.

Im Junkerhaus finden regelmäßig Vorträge statt.

Foto: Hans Günther Sachs
 Der Schmelzofen im Kasbruch.

Der Schmelzofen im Kasbruch.

Foto: Hans Günther Sachs
 Alte Obstsorten gedeihen auf dem Gelände um die Schmiede.

Alte Obstsorten gedeihen auf dem Gelände um die Schmiede.

Foto: Hans Günther Sachs
 Hans Günther Sachs in der Schmiede beim Junkerhaus.

Hans Günther Sachs in der Schmiede beim Junkerhaus.

Foto: Claudia Emmerich

Geschichte, Landeskunde und Volkskultur sieht seine Aufgabe darin, Mittler zwischen den Generationen zu sein und etwas von unserer Geschichte für sie zu bewahren. Das ist in 30 Jahren gut gelungen und sollte daher auf jeden Fall weiter Bestand haben.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort