Borussia Neunkirchen „Wollen uns unter die Top 3 beißen“

Neunkirchen · Fußball-Saarlandligist Borussia Neunkirchen hat sich trotz eines schlechten Saisonstarts als Tabellenvierter in die coronabedingt deutlich frühere Winterpause verabschiedet. Trainer Björn Klos ist mit der Entwicklung zufrieden – und baut auf zwei interne „Neuzugänge“.

 Im Neunkircher Ellenfeldstadion wird in diesem Jahr kein Fußball mehr gespielt. Die Borussia war hier in der Saarlandliga vor der Saisonunterbrechung immer besser in Fahrt gekommen. Und Trainer Björn Klos ist zuversichtlich, dass der Aufwärtstrend auch 2021 anhalten wird.

Im Neunkircher Ellenfeldstadion wird in diesem Jahr kein Fußball mehr gespielt. Die Borussia war hier in der Saarlandliga vor der Saisonunterbrechung immer besser in Fahrt gekommen. Und Trainer Björn Klos ist zuversichtlich, dass der Aufwärtstrend auch 2021 anhalten wird.

Foto: picture alliance / Oliver Dietze/Oliver Dietze

„Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt“ dieses bekannte Goethe-Zitat lässt sich ganz gut auf den bisherigen Saisonverlauf bei Fußball-Saarlandligist Borussia Neunkirchen übertragen. Allerdings eher in umgekehrter Reihenfolge.

Rückblick: Im Spätsommer hatte die Borussia den Saisonstart gründlich verpatzt: Einer 2:8-Niederlage im nachgeholten Viertelfinal-Spiel des Saarlandpokals der Saison 19/20 beim SV Auersmacher folgte ein bescheidener Auftakt in der Liga: In den ersten drei Begegnungen gab es zwar einen 4:0-Heimsieg gegen den SV Saar 05 Saarbrücken, davor und danach aber auch zwei 0:3-Pleiten bei der Spvgg. Quierschied und dem SV Rot-Weiß Hasborn.

„Da war schon Druck auf dem Kessel“, erinnert sich Borussen-Trainer Björn Klos zurück. Die Leistungen des Teams wurden von vielen Anhängern kritisiert, die Stimmung rund um das Ellenfeld war im Keller. „Was danach passiert ist, ist aber einfach super“, freut sich Klos.

Neunkirchen ließ sich nicht beirren, beim 6:1-Heimsieg gegen den TuS Herrensohr am vierten Spieltag zeigten die Borussen eine ganz starke Leistung. Drei weitere Siege folgten, darunter ein 7:0 gegen die SF Köllerbach. „Die Mannschaft hat sich sehr schnell weiterentwickelt und das in allen Bereichen, wie dem taktischen und dem spielerischen“, lobt Klos. Zudem erfreut den 37-Jährigen die Tatsache, dass nahezu das komplette Team in der Lage ist, Tore zu schießen. Die 22 Saisontreffer der Borussen verteilen sich auf elf verschiedene Schützen. „Das gibt es sicherlich nicht oft“, sagt der Übungsleiter hierzu.

Mit seinen vor der Runde gekommenen Neuzugängen ist der 37-Jährige ebenfalls zufrieden: „Die jungen Spieler wie Tim Allenfort, Sebastian Cullmann oder Alexander Jochum sind alle gut eingeschlagen.“ Als äußerst flexibel hat sich Dylan Sodji erwiesen. Der vom SV Hermersberg gekommene 25-Jährige wurde in den bislang absolvierten acht Begegnungen schon auf fünf verschiedenen Positionen eingesetzt.

Top-Neuzugang und Rückkehrer Deniz Siga hatte zu Saisonbeginn mit einer Verletzung zu kämpfen, ist dann aber in der Innenverteidigung zur erhofften Verstärkung geworden. „Seit er spielt, stehen wir hinten sehr stabil“, lobt Klos. „Auch im Bereich Kommunikation und Führung ist Deniz eine Bereicherung.“

Dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen, musste der Traditionsclub allerdings noch einmal Mitte Oktober erfahren. Personell arg gebeutelt unterlag der ehemalige Bundesligist da zu Hause gegen Aufsteiger SV Bliesmengen-Bolchen mit 0:1. Danach folgte die Saison-Unterbrechung wegen der Corona-Pandemie, wegen der die saarländischen Fußballer nun auch eine verfrühte Winterpause haben.

Trotz der Niederlage gegen Bliesmengen-Bolchen überwintert Neunkirchen als Tabellenvierter, mit nur vier Punkten Rückstand auf den Tabellenzweiten SC Halberg Brebach. Klos ist nach der guten Phase im Frühherbst optimistisch, dass sein Team weiter oben mitmischen kann, wenn wieder gespielt wird. „Wir wollen uns unter den ersten drei festbeißen“, sagt der 37-Jährige selbstbewusst.

Dabei kann auch Leistungsträger Daniel Schlicker wieder mithelfen. Der 29-Jährige konnte wegen einer Knie-Operation bislang noch keine Minute in dieser Spielzeit auf dem Feld stehen, wird aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nach der Winterpause wieder einsatzbereit sein.

„Daniel ist damit quasi wie ein Neuzugang“, freut sich Klos. Dasselbe könnte auch für den bereits im Sommer verpflichteten Brasilianer Elyeu Mitrut gelten. Der 22-Jährige durfte bislang wegen eines fehlenden Visums noch nicht für Neunkirchen auflaufen. Aktuell befindet sich der Südamerikaner in seiner Heimat – auch um die benötigten Unterlagen zu besorgen.

„Wir rechnen damit, dass Elyeu im Januar 2021 zurückkehrt und spielberechtigt ist“, berichtet Klos. Somit hätte die Borussia im neuen Jahr quasi zwei „interne Neuzugänge.“ Externe Neuverpflichtungen soll es dagegen Stand jetzt keine geben – umgekehrt wird aber wohl auch kein Akteur den Traditionsclub zum Jahreswechsel verlassen.

Nach der Saisonunterbrechung stellten die Borussen den Trainingsbetrieb übrigens nicht komplett ein. Obwohl seit Anfang November auch ein Trainingsverbot für Gruppen gilt, sind die Akteure fleißig. „Ich habe eine Corona-Challenge ins Leben gerufen“, berichtet Klos. Dazu hat der 37-Jährige ein System entwickelt, bei dem seine Spieler Punkte für das Erledigen gewisser Aufgaben, wie Laufeinheiten oder Workouts im Kraftbereich bekommen.

Wie der Übungsleiter sein Team im neuen Jahr nach der neuerlichen längeren Unterbrechung auf die noch anstehen Partien vorbereiten will, darüber ist Klos allerdings noch am Grübeln: „Ich habe schon viel zu dem Thema gelesen, weil die Belastungen beim Fußball ja doch andere sind als beim bloßen Laufen“, erzählt der 37-Jährige.

 Lucas Melo Borussia Neunkirchen

Lucas Melo Borussia Neunkirchen

Foto: Foto: Björn Klos

Eine „Königslösung“ hat der Übungsleiter bislang noch nicht gefunden. Zwar gibt es verschiedene Ansätze – diese wurden jedoch für Profi-Sportler entwickelt. „Im Amateur-Bereich sind diese kaum umzusetzen, weil dafür einfach die Zeit fehlt“, berichtet Klos. Eine gute Trainingssteuerung nach der Pause könnte ein wichtiger Baustein sein, um erfolgreich zu sein. Denn nach der ersten Unterbrechung im Frühjahr häuften sich bei vielen Clubs Verletzungen.

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