Hausverbot im Paradies

Merchweiler · Mit einer Fläche von 187 Hektar zählt der Absinkweiher Hahnwies in Merchweiler zu den größten Weihern im Kreis Neunkirchen. Bis zur Stilllegung des Bergwerks Göttelborn im Jahr 2000 diente er der Aufnahme von Bergetrüben, die im Kohleaufbereitungsprozess anfielen.

 Unantastbare Naturlandschaft: Nur ein Blick ist erlaubt. Foto: Engel

Unantastbare Naturlandschaft: Nur ein Blick ist erlaubt. Foto: Engel

Foto: Engel

Eigentümer des Absinkweihers Hahnwies, der seit 1993 existiert, ist der international tätige Bergbau- und Technologiekonzern RAG.

Die naturbelassene Landschaft lädt zum Verweilen ein, doch die Bergbauaufsicht weist allzu euphorische Spaziergänger in die Schranken. "Offiziell ist die Nutzung des Weihers verboten", sagt Rudolf Krumm, Saar-Chef der RAG Montan Immobilien GmbH. Deshalb kontrolliere die RAG regelmäßig, ob sich jemand unbefugt am Weiherufer aufhalte.

Innerhalb von fünf Jahren, so der Plan, sollen insgesamt 200 Hektar, die Weiher und Umgebung umfassen, in Beweidungsflächen umgewandelt werden. "Mit wenigen Tieren, die das ganze Jahr über hier weiden können", sagt Ulrich Heintz, Geschäftsführer des Zweckverbands Landschaft der Industriekultur (LIK Nord). Der Verband wird in den nächsten Jahren die Verantwortung für das Gebiet übernehmen. Ziel: die Schaffung eines kontrollierten Naherholungsgebiets. Zu diesem Zweck plane man, so Heintz, das Areal einzuzäunen und nur bestimmte Wege für den Personenverkehr zu öffnen. "Es wird Fingerspitzengefühl brauchen, um das umzusetzen", prognostiziert Heintz.

Die "illegale Freizeitnutzung" soll in Zukunft nicht mehr möglich sein, so Heintz. Die Umgestaltung des Areals diene vorrangig dem Artenschutz und der Landschaftspflege. "Es wird keine Aussperrung der Besucher geben, sondern eine Lenkung", betont er. Bisher hapere die Umsetzung der Idylle noch an der Zustimmung der Landwirte, die für das Projekt nicht auf ihre aktuellen Grünland- und Ackerflächen verzichten wollen. "Wir suchen derzeit nach Ausgleichsflächen, die wir den Landwirten anbieten können", sagt Heintz.

Ob Rehe, Rinder oder Pferde: In Zukunft sollen sie hier neben Schmetterlingen und Fledermäusen zu Hause sein und die Landschaft auf natürliche Weise prägen. "Als Sahnehäubchen planen wir einen Beobachtungsturm", sagt Heintz. Das Ufer dürfte auch seltene Tierarten anziehen. "Die Wasserqualität ist gut", so Heintz. Der Weiher speist sich ausschließlich aus Regenwasser, das Überlaufwasser fließt in die Merch. Über ein spezielles System wird das Sickerwasser wieder in den Weiher zurückgepumpt. Trotz Verbots müssen Besucher nicht gänzlich auf das Paradies verzichten. Der Wanderweg M 1 im Oberen Merchtal bietet einen Panoramablick auf das Gewässer. Dort ist Durchhaltevermögen gefragt, denn er erstreckt sich über sechs Kilometer, zum Teil geht es bergauf.

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