. In Esch-sur-Alzette in Luxemburg hingen vor kurzem noch die Fotos, die jetzt im Rathaus Wemmetsweiler zu sehen sind. Bereits zum vierten Mal hat die Gemeinde Merchweiler den "Salon d'Auteurs" des befreundeten Photo-Club Esch in die eigenen Räumlichkeiten geholt. Bei der gut besuchten Vernissage konnten Bürgermeister Walter Dietz und die Kulturbeauftragte Ulrike Sutter auch einige der Fotografen begrüßen, darunter den Club-Vorsitzenden Jerry Thiel. "Es hat sich zu einem Brauch entwickelt, dass wir hier ausstellen dürfen", freute er sich.

Besuchermagnet bei der Vernissage: Fotos nostalgischer Lokomotiven von Jos Wagener, die bei Betrachtung durch eine Stereo-Brille 3-D-Wirkung entfalten. "Zwei Bilder werden in bestimmtem Abstand voneinander aufgenommen und am Computer übereinander gelegt", erklärte Thiel den Besuchern. Jeder der Fotografen hat eine ganze Serie zu einem frei gewählten Thema mitgebracht. Thiel selbst zeigt "Am Wind - Le vent dans les voiles": Fahrer leichter Dreiradfahrzeuge, die sich von windgeblähten, fallschirmartigen Segeln über den Strand ziehen lassen. Sand, Wasser, bunte Flecken, Bewegung. Ganz ähnlich die Fotos von Jos Rinaldi - allerdings wird der Strand hier von Krabbenfischern bevölkert. Noch mehr Natur wird außergewöhnlich in Szene gesetzt: Macrofotos von Insekten und Spinnen, außerdem Nahaufnahmen von Blütenteilen mit zarten Farbverläufen und glitzernden Wassertropfen.

Mit Farben und mit Licht spielt Pitt Michl auf völlig andere Weise. Architektur bei Nacht ist sein Ding. Vielbeachtet die Fotos von der Bahnstation "Belval", der elliptischen Glashalle auf Stützen und vorbeirauschenden Zügen. Schwarzer Himmel, blaue und violette Beleuchtung, strahlende Werbetafeln. "Ich gehe oft nachts raus zum Fotografieren", erklärte Pitt. "Die Stimmung ist dann anders, die Architektur wirkt besser."

Architektur, genauer der Bogen, ist auch Thema einer weiteren Serie: Einen schlichten Bachübergang aus Bruchstein bestimmt der Bogen ebenso wie das feingliedrige Meisterwerk eines gotischen Fensters oder eine futuristische Brücke. Küstenansichten der Nordsee mit Schiffen und Mühlen, die in Schwarz-Weiß das raue Klima betonen, stehen im Kontrast zu den Aufnahmen, die in warmen Farben die Arbeit in einer türkischen Töpferei wiedergeben. Auch dabei: Porträtfotografie - einmal klassisch und einmal mit Mona, dem wohl natürlichsten Model der Ausstellung. Ob sie neugierig schnüffelt oder übermütig ein Stöckchen zerkaut - die Hündin kümmert die Kamera nicht.

Die Ausstellung kann noch bis Freitag, 17. Oktober, werktags zwischen 8 und 16 Uhr besichtigt werden.