Kolumne Kapern, Cola, Katzenstreu

Ich habe viel Verständnis, aber bei Filmen mit Til Schweiger oder Platten von Annett Louisan hört der Spaß auf.

 Kommentarkopf, Foto: Robby Lorenz

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Foto: SZ/Lorenz, Robby

Ich habe ja viel Verständnis. Ein Satz, der häufig fällt und der natürlich nicht immer der Wahrheit entspricht. Denn in der Regel endet dieser Satz nicht mit einem Punkt, sondern es folgt ein „aber“. Dieses „aber“ dient als Einleitung für etwas, wofür man so gar kein Verständnis hat. Und davon gibt es reichlich.

Ich beispielsweise habe überhaupt kein Verständnis für Kapern in der Soße oder im Salat. Und Zitronenscheiben in der Cola werden in mir auch niemals einen Fürsprecher finden. Ich habe auch kein Verständnis für Drängler auf der Autobahn und für Drängler an der Kasse auch nicht. Mit absolutem Unverständnis reagiere ich auf  Filme mit Til Schweiger. Gleiches gilt für Platten von Annett Louisan. Und ich habe wirklich kein Verständnis für Menschen, die ihren Müll einfach in die Gegend werfen. So einem durfte ich unlängst mal bei der Arbeit zusehen. Das passiert ja sehr selten. Sein Hund nämlich hatte offenbar gerade sein Geschäft am Rande eines Waldweges erledigt, was den nicht mehr ganz jungen Herrn dazu veranlasste, dem Wauzi das Popöchen mit einem Tuch zu säubern. So weit, so igitt. Wohin aber mit dem Tuch? Klar: Einfach an Ort und Stelle liegen lassen. Das recht unschöne Schauspiel in gemäßigtem Lauftempo beobachtend, fragte ich höflich, ob er zu Hause auch das Klopapier in seinen Garten werfe, was selbstverständlich echauffiertes Gebrummel und tumbes Gemotze zur Folge hatte. Von Einsicht keine Spur. Hätte mich auch gewundert.

In solchen Momenten denke ich dann: Möge ihn, und am besten auch die ganzen Genies, die säckeweise Katzenstreu, abgerissene Tapeten, benutzte Windeln und sonstigen Dreck vor Glascontainern abladen, ja, möge sie doch allesamt der Blitz beim... Ach, Sie wissen schon. Ich muss mich entschuldigen für den derben Sprachgebrauch in meinen Gedanken, hoffe aber mal auf Ihr Verständnis. Das haben Sie? Ohne Wenn und Aber? Ich bin begeistert.

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