Neues Leben auf dem Höll-Gelände

Illingen · Baustelle, Bagger, Brauturm-Galerie: Illingen ist in Bewegung. Auf dem seit 2001 ungenutzten Gelände der ehemaligen Wurstfabrik Höll entsteht ein neues Quartier. Die SZ traf sich dort mit Jörg Michael Fries, dem Hauptinvestor.

 Hauptinvestor Jörg Michael Fries auf dem Baugelände – noch ist von der neuen Brauturm-Galerie nicht viel zu sehen. Foto: Andreas Engel

Hauptinvestor Jörg Michael Fries auf dem Baugelände – noch ist von der neuen Brauturm-Galerie nicht viel zu sehen. Foto: Andreas Engel

Foto: Andreas Engel
 Auf dem Gelände der ehemaligen Wurstfabrik Höll sind die Abrissarbeiten der alten Anlagen in vollem Gange. Foto: Andreas Engel

Auf dem Gelände der ehemaligen Wurstfabrik Höll sind die Abrissarbeiten der alten Anlagen in vollem Gange. Foto: Andreas Engel

Foto: Andreas Engel

Den Illingern geht das Kürzel "BTG", das für die Brauturm-Galerie steht, schon problemlos über die Lippen. Schließlich können sie seit dem Sommer beobachten, wie der Abriss maroder Gebäudeteile auf dem rund zwei Hektar großen Gelände mitten im Ort voranschreitet und die Dimensionen der neuen Bebauung sichtbar werden. Jörg Michael Fries (50) ist der Hauptinvestor und geschäftsführende Gesellschafter der Projektgesellschaft BTG. Der Illinger kam auf recht kuriose Weise zu der Aufgabe, das Zentrum gemeinsam mit der Gemeinde und dem Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) mit neuem Leben zu füllen. Ein Ansinnen, an dem schon mehrere andere potenzielle Investoren scheiterten. Fries' Ehefrau Petra, Geschäftsführerin der expandierenden Käserei Hirztaler im Illinger Ortsteil Hirzweiler, suchte nämlich weitere Räume für die Käse-Reifung. Der Illinger Bürgermeister Armin König (CDU ) erinnerte sich der kühlen Katakomben aus den Zeiten der Brauerei Hohlweck, die dort einst den Brauturm errichtete. Fries, als Berg-Ingenieur früher jahrelang mit Altlasten-Sanierung befasst, beließ es allerdings nicht bei der Inspektion der Keller, sondern unterzog gleich den ganzen riesigen Komplex einer intensiven Prüfung. Sein Unternehmergeist - Fries ist auch Chef des Schotterrecycling-Unternehmens Bahnlog in Kirkel und der St. Ingberter Spedition Jonen - war geweckt. "Ich wollte möglichst viel der brauchbaren alten Substanz erhalten und gleichzeitig Neues schaffen", erinnert sich Fries an die ersten Gedankenspiele. Heraus kam - nach reger Beteiligung der Illinger Bürger im Rahmen einer Ideenwerkstatt - die BTG mit dem namensgebenden Ziegelstein-Gebäude der ehemaligen Brauerei als Ankerpunkt. Dort soll Gastronomie (eine Erlebnis-Brauerei?) einziehen. Mit im Boot ist bereits der Supermarkt Rewe auf 1600 Quadratmetern, auf drei Etagen werden rund 30 Wohnungen mit Loft-Charakter - gemeinsam mit den Kauf-Interessenten - geplant, dazu kommen Büro-, Praxisräume und Parkflächen. "Kleinteiligen Handel wird es nicht geben", mit dieser Versicherung hat Fries auch die Sympathien der ortsansässigen Geschäftsleute gewonnen. So sind die Stimmen im Ort durchweg positiv, auch wenn Umleitungen und Baustellenverkehr nerven.

34 Millionen Euro sollen in Illingen verbaut werden. Rund 25 Millionen werden die privaten Investoren aufbringen, zu denen auch der ASB zählt, der in einem zweiten Bau-Schritt 24 Wohnungen für jüngere behinderte Menschen errichten will. Bund, Land und Gemeinde Illingen sorgen mit rund neun Millionen Euro für Straßen, Wege, Grünanlagen und Plätze (die entsprechende städtebauliche Planung stammt vom renommierten Architekten Michael Frielinghaus aus Friedberg), die das neue Quartier zwischen Hauptstraße und Bahnhof mit dem "alten" Illingen verbinden sollen. Mitte 2017 soll die BTG fertig sein. Bürgermeister König, der auf die breite Zustimmung des Gemeinderates für das Projekt bauen kann, bezeichnet es als "saarländisches Leuchtturmprojekt". Der Fries gibt sich als Lokalpatriot: "Woanders hätte ich das nie angefangen". Auf dem Gelände der ehemaligen Wurstfabrik Höll sind die Abrissarbeiten der alten Anlagen in vollem Gange. Foto: Andreas Engel

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort