Neues Jahr wird ein Jahr der Sanierungen

Naßweiler · Nach 30 Jahren als Ortsvorsteher in Naßweiler gibt sich Hans-Werner Franzen keineswegs amtsmüde. Im Gegenteil: Es gilt, nach vorne zu blicken, sagt er und freut sich über die Entschädigung für Schäden durch den französischen Bergbau im Ort. Denn es stehen Sanierungen an.

 In seinen 30 Jahren als Ortsvorsteher von Naßweiler hat Hans-Werner Franzen vieles erlebt und sich auch ärgern müssen. Doch solange er sich ärgert, sei er auch noch motiviert für den Job, sagt er. Derzeit macht ihm das nächtliche Treiben rund um die Glückspiel-Lokale im Ort zu schaffen. Foto: Becker&Bredel

In seinen 30 Jahren als Ortsvorsteher von Naßweiler hat Hans-Werner Franzen vieles erlebt und sich auch ärgern müssen. Doch solange er sich ärgert, sei er auch noch motiviert für den Job, sagt er. Derzeit macht ihm das nächtliche Treiben rund um die Glückspiel-Lokale im Ort zu schaffen. Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel

Ende Oktober 2013 wurde im Großrosseler Rathaus ein außergerichtlicher Vergleich unterschrieben: Gut 1,5 Millionen Euro Entschädigung zahlt das französische Bergbauunternehmen Charbonnages de France (CdF) für Schäden, die der französische Bergbau unter Naßweiler an Kanälen, Straßen und öffentlichen Gebäuden verursacht hat. Der Abbau wurde 2003 eingestellt. Die Vertragsunterzeichnung ist nicht das einzige Ereignis des vergangenen Jahres, an das sich Naßweilers Ortsvorsteher Hans-Werner Franzen gerne zurückerinnert.

Geplantes WohngebietEs gab weitere positive Entwicklungen: Für das geplante kleine Wohngebiet in der Straße Am Hirtengraben haben sich schon einige Bauwillige gemeldet. In der Ortsmitte wird bereits kräftig in die Hände gespuckt. Rund 20 Bürger packen beim Neubau des Hirtenbrunnens mit an. Fast 250 ehrenamtliche Arbeitsstunden, berichtet Franzen, wurden bisher geleistet.

Seit rund 30 Jahren ist der SPD-Mann und Sachgebietsleiter beim Bundesamt für Güterverkehr in Saarbrücken Ortsvorsteher mit Leib und Seele. Wer sich mit ihm über Naßweiler unterhält, merkt schnell: Der 63-Jährige ist keineswegs amtsmüde, noch immer setzt er sich mit Elan für seinen Heimatort ein. "Das, was ich mache, mache ich gern richtig", sagt Franzen. Er verhehlt aber nicht, dass der Spaßfaktor in den letzten Jahren abgenommen hat. Unter anderem wegen der Schuldenbremse sei der Handlungsspielraum geringer geworden.

Sanierung des FußballfeldesDa kommt die Finanzspritze aus Frankreich gerade recht. Ein Teil der Entschädigungssumme fließt nun in ein erstes Infrastrukturprojekt: die Sanierung des Straßenkörpers in der St. Nikolauser Straße, im Bereich des so genannten Kohlesprungs. Grubensenkungen haben dort eine Rampe entstehen lassen. Mit CdF-Geld soll auch der Hartplatz der Fußballer saniert werden. Das Dorfgemeinschaftshaus wird zurzeit bereits wieder in Schuss gebracht. Franzen hofft, dass im Rahmen der Maßnahme ein Behinderten-WC eingebaut wird.

"Für mich ist das Kapitel Bergbaufolgen abgeschlossen. Jetzt gilt es, nach vorne zu schauen", sagt Franzen. Einige Herausforderungen sind noch zu meistern. Die Situation in einem Teilbereich des Bremerhofs bereitet dem Ortsvorsteher schlaflose Nächte. Rund um die Tabak- und Alkoholgeschäfte und die Gaststätten mit Glücksspielautomaten herrscht Betrieb bis tief in die Nacht. Vor allem Franzosen nutzen die Angebote in unmittelbarer Grenznähe. Anwohner klagen immer wieder über Lärmbelästigungen, Falschparker und Raser. "Ich hoffe, dass sich die Situation entschärft", sagt Franzen. Im November hat der Ortsrat neue Vorschläge eingebracht, unter anderem wurde ein Verkehrsgutachten angeregt.

Franzen ist verärgert, dass es in der Sache nicht schneller vorangeht. Doch er wird am Ball bleiben. Solange er sich noch über Dinge ärgere, erläutert der Politiker, sei er auch noch motiviert für den Job. Bei den Kommunalwahlen im Mai wird der Sozialdemokrat erneut für das Amt des Ortsvorstehers kandidieren.

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